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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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und stellte sich den Kampf vor, der gerade über ihnen stattfand und bei dem die Liebe ihres Herzens einen Dämon bekämpfte, von dem er wusste, dass er ihn nicht töten konnte. »Möge Gott mir vergeben.«
    »Ich denke, das hat er bereits getan«, erwiderte Orlando lächelnd und tätschelte ihren Arm. »Brautus hat doch niemals wirklich einen dieser armen Ritter getötet, oder?«
    »Nein«, gab sie zu. »Aber einige von ihnen waren sehr, sehr beschämt.«
    Eine Tür schlug über ihnen zu, als hätte sie ein Sturm gepackt, und plötzlich erfüllte ein schrecklicher Gestank den Durchgang, als wenn jemand ein Grab geöffnet hätte. »Kivar«, rief Orlando, während sie sich der Treppe zuwandten. »Lauft, Isabel …!«
    »Wohin?« Ein eiskalter Wind fegte an ihr vorbei, der Gestank war so stark, dass sie Übelkeit zu verspüren glaubte. Sie wandte sich wieder der Tür zu den Katakomben zu, als das Gesicht des Steinreliefs zu zittern und die Gestalt des Mönchs aufzubrechen begann, schrie, als eine skelettartige Hand durch den Stein brach, von der die Sehnen noch wie getrocknete Bänder vom Knochen herabhingen.
    »Das Kreuz«, rief Orlando über den Lärm des aufbrechenden Steins und des rauschenden Windes hinweg. »Wo ist das Kreuz?«
    Sie durchsuchte ihre Taschen, ihr Blick war auf den Stein geheftet, während er zerbröckelte. Der ausgedörrte Leichnam des Mönchs trat von der Tür herab, wo er begraben gewesen war. Das Skelett war noch immer von den verrottenden Fetzen des Gewandes eines Geistlichen umhüllt, während sein Fleisch mit jedem Schritt weiter zu Staub zerfiel. Nur die Augen wirkten lebendig, die lodernden, grünen Augen Kivars.
    »Isabel«, sagte er, und seine Stimme hallte eher in der Luft um sie herum wider, als dass sie von seinem lippenlosen Grinsen her erklang. Er hob eine Hand und sah die Waffe des Heiligen Joseph, die er noch immer hielt, ein grober Holzpfahl, und er lachte und sagte noch etwas in einer Sprache, die sie nicht verstehen konnte, bevor er sie fortschleuderte.
    »Bleibt zurück«, befahl sie und bemühte sich, tapfer zu klingen, während sie das Kreuz hochhielt.
    »Dieses Mal nicht, Kleine.« Er schlug es ihr so fest aus der Hand, dass sie spürte, wie ihr Handgelenk mit einem Knacken nachgab und sich ihre Haut bei seiner Berührung zusammenzog, während der Talisman davonschlitterte. »Komm schon.« Er ergriff ihr gebrochenes Handgelenk, und sie schrie vor Schmerz auf. »Wo ist die Karte?«
    »Ich habe sie nicht.« Wie hatte sie dieses Ungeheuer jemals für Simon halten können? Dies war seine wahre Gestalt, dieser uralte, verrottende Leichnam.
    »Was für eine süße, kleine Lügnerin.« Er riss sie näher an sich, und der Gestank ließ die Galle in ihr hochsteigen. »Soll ich dich dafür küssen?« Sie schrie, als er sich näher heranbeugte, aber er machte seine Drohung nicht wahr, sondern zerrte stattdessen mit der anderen Hand die Karte aus ihrer Tasche.
    »Lasst sie los!«, rief Orlando und hielt eine Faustvoll von etwas aus einem seiner Beutel hoch. Er warf das Pulver auf Kivar und rief eine Art Beschwörungsformel, und der skelettartige Vampir ging in Flammen auf, die verrottende Robe fiel ihnen im Handumdrehen zum Opfer. Aber das Fleisch und die Knochen wollten nicht brennen. Das Feuer erlosch mit einem weiteren eisigen Windstoß.
    »Jetzt bin ich an der Reihe«, sagte Kivar knurrend und deutete mit seiner freien Hand auf Orlando. Der Zauberer wurde hochgehoben, flog rückwärts gegen die Wand, als hätte ein Riese ihn durch die Luft geschleudert, und glitt dann scheinbar leblos zu Boden.
    »Ich werde die Tür nicht öffnen«, beharrte Isabel, als Kivar sie wieder dorthin wandte, und zerrte an der Knochenhand, die sie festhielt.
    »Wirst du nicht?« Kivar schlug ihre Handfläche gegen die Tür, so dass der scharfkantige, zerbrochene Stein eine Wunde in ihr Fleisch riss und die Tür krachend aufschwang, wobei die rostigen Scharniere quietschten. Kivar hielt die Karte vor sich ausgestreckt, während er Isabel durch das Arbeitszimmer ihres Vaters und in den dahinter liegenden, pechschwarzen Tunnel zog.
    Simon lief durch das Schloss und die Treppe hinab, mit nichts weiter als Zorn und einem zerbrochenen Schwert bewaffnet. »Kivar!« Er fand die Steintür zu den Katakomben zerschmettert und Orlando an der Wand zusammengesunken vor. »Orlando!« Er sank neben dem Zauberer auf die Knie und schüttelte ihn. »Orlando, wo ist Isabel?«
    »Fort.« Er schaute auf, und Blut rann von

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