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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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gestohlen haben? »Aber andererseits seid Ihr kein Ritter mehr.«
    Simon legte seine Lanze ebenfalls auf. »Warum solltet Ihr das behaupten?« Malachi scharrte auf dem Boden, wollte loslaufen, und er lächelte. »Habt Ihr nicht nach dem Schwarzen Ritter von Charmot gerufen?«
    Kivars Lächeln geriet düsterer. »Das habe ich.« Er trieb sein Pferd ohne weitere Warnung zum Galopp an und erschreckte das Tier damit – ein Anfängerfehler. Malachi ging ebenfalls zum Angriff über, fast bevor Simons Sporen seine Flanken berührten, das bei weitem überlegene Tier. Sie trafen in der Mitte der Zugbrücke aufeinander. Kivars Lanze zerbarst an Simons Brustharnisch, als er sich ihr entgegenbeugte, um die volle Wucht des Schlages abzufangen, wobei er darauf vertraute, dass seine Vampirkraft ihn im Sattel hielte. Seine eigene Lanze fand unmittelbar unter der Schulter von Kivars Rüstung eine Vertiefung und hebelte ihn geschickt vom Pferd. Er wendete Malachi rasch, seine Lanze noch intakt, während Kivar, unbeholfen und offensichtlich benommen, wieder auf die Füße kam.
    »Gut gemacht, mein Sohn«, sagte er und zog sein Schwert. »Mir war nicht bewusst, wie wenig dieser Barbar von seinem Handwerk verstand.« Sein Pferd war an den Toren hinter ihm gefangen, und es schrie, scharrte auf der Zugbrücke und wollte verzweifelt fliehen. »Aber andererseits erinnert sich der Körper nur auf diese Art.«
    Simon griff ihn erneut mit der Lanze an, der Regeln des Gefechts ungeachtet, und erwischte ihn mit der Spitze in der Kehle, bevor er nahe genug war, dass Kivar Malachi mit seinem Schwert hätte erreichen können. Er sprang vom Pferd, um die Klinge der Lanze ganz durch die Kehle des uralten Vampirs zu treiben, und enthauptete ihn mit diesem einen Stoß fast. Kivar schlug mit seinem schweren Breitschwert auf ihn ein, aber Simon merkte es kaum, da die Klinge von der dicken Kettenpanzerrüstung abprallte und sein Vampirkörper den Quetschungen und Kratzern eines Sterblichen gegenüber unempfindlich war.
    »Ich werde Euch töten«, sagte er und riss Kivar den Helm vom Kopf, beobachtete, wie sich dessen Gesicht vor Zorn verzog. Mit Simons Lanze in seiner Kehle war er unfähig zu sprechen. »Ich werde Eure Abscheulichkeit für immer von dieser Erde tilgen.« Er zog Sir Gabriels Schwert und schlug dem Vampir den geborgten Kopf von den Schultern, seine Klinge glitt widerstandslos durch den dicken, toten Hals des Franzosen. Aber gerade, als er sein Schwert anhob, um das tote Herz herauszuschneiden, begann der Kopf zu lachen. Kivars schrilles, irrsinniges Kichern erklang überall um ihn herum. Der kopflose Leichnam griff aufwärts, packte Simons Schwert und trennte dabei drei seiner eigenen Finger ab, brach die Klinge aber wie einen Zweig durch.
    »Narr!«, schrie der Kopf auf, die Augen vor Dämonenfeuer lebendig. »Mein kostbarer, wunderschöner Narr!« Simon packte ihn an den Ohren, während er über dem kopflosen Rumpf kauerte. Ein kalter Windstoß, der nach Grab stank, kam auf, fegte über ihn hinweg und stieß ihn zurück, während er den Kopf noch immer mit beiden Händen umklammert hielt.
    »Kivar!«, schrie er und stemmte sich hoch, während beide Pferde nun vor Angst schrien und stampften. Der widerliche Kopf, den Simon festhielt, wurde in seinem Griff weich, verrottete im Handumdrehen, und der Körper löste sich zu einer grau-schwarzen, schleimigen Flüssigkeit auf, die aus ihrer Rüstung in die Spalte der Zugbrücke sickerte. »Kivar!« Kevin öffnete die Tore erneut, eilte hinaus, während die Pferde hineinliefen, aber Simon sah ihn kaum. Er warf die Abscheulichkeit, die er noch festhielt, fort, ergriff einen Teil seines zerbrochenen Schwertes und lief aufs Schloss zu, wobei er im Lauf seinen Helm abnahm.
    Isabel blickte auf das Relief des Heiligen Joseph und wischte wie abwesend die Spinnweben von seinem Gesicht. »Es überrascht mich, Euch hier zu sehen, Isabel«, sagte Orlando hinter ihr. »Warum beobachtet Ihr nicht Simons Kampf?«
    »Ich will ihn nicht ablenken«, antwortete sie. »Ich habe sonst immer ganz bewusst zugesehen, damals, als Brautus der Schwarze Ritter war. Ich stand auf den Zinnen, und wenn die Dinge schlecht standen, schrie ich auf oder rief ›Bei Gottes Gnaden, Sir Ritter, Ihr werdet getötet!‹, wenn Brautus einen Treffer landete. Manchmal gab ich auch vor, in Ohnmacht zu fallen. Das funktionierte so ziemlich immer.« Sie schlang die Arme um sich, der unterirdische Durchgang war noch kälter als gewöhnlich,

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