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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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dass er für immer vernichtet ist. Ich will endgültig von ihm befreit sein.« Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, verhinderte, dass sie sich ihm wieder entzog. »Ich möchte das sein, wovon du deinen Leuten gesagt hast, dass ich es bin«, erklärte er sanft und sah ihr in die Augen. »Ich möchte wieder ein Mann sein, dein Ehemann. Ich möchte mit dir alt werden, um unsere Söhne im Sonnenlicht aufwachsen zu sehen.«
    Sie antwortete einen Moment nicht, das eigenwillige Mädchen in ihr kämpfte gegen die Frau an. »Oder unsere Töchter«, erwiderte sie schließlich. »Wir könnten auch Töchter haben.«
    »Ja«, räumte er lächelnd ein. »Das könnten wir.« Er küsste sie, und sie schlang ihre Arme um ihn, presste sich einen Moment mit aller Kraft an ihn, prägte sich jedes kleinste Detail dessen ein, wie er sich anfühlte, bevor sie ihn losließ, und konnte spüren, wie er dasselbe tat, wie er mit seinen Händen durch ihr Haar fuhr, unmittelbar bevor sie sich zurückzog. »Geh mit Brautus«, sagte er, und hielt noch immer ihre Hände in den seinen. »Ich werde dich finden, wenn es vorbei ist.«
    »Nein«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Ich bleibe hier mit Orlando.«
    »Kind, das reicht«, sagte Brautus. »Du kannst nicht …«
    »Ich kann«, unterbrach sie ihn. »Orlando und ich werden hier unten vor den Katakomben warten, während Brautus die Leute in Sicherheit bringt. Sobald du diesen Kivar getötet hast, werden wir deinen Kelch suchen.«
    »So einfach«, sagte Simon und lächelte unwillkürlich.
    »Warum nicht?«, antwortete sie und erwiderte sein Lächeln. »Ich habe eine Karte.«
    »Wir haben keine Zeit mehr zu argumentieren«, bemerkte Brautus mit ergebener Miene. »Was auch immer dieser Kivar sein mag, bezweifle ich, dass er ewig warten wird.«
    Simon nahm den Helm mit der Teufelsmaske und setzte ihn sich auf den Kopf. »Wie sehe ich aus?«
    »Erschreckend«, antwortete Isabel und bemühte sich, trotz der Tränen in ihren Augen, unbekümmert und ironisch zu klingen. Sie berührte das anzügliche Grinsen des Helms. »Also geh und erschrick ihn zu Tode.«
    Simon hatte so lange keine Rüstung mehr getragen, dass er fast vergessen hatte, wie unbequem es war. Er blieb auf halbem Weg über den Hof stehen, fuchtelte herum, richtete das Kettenpanzerhemd an den Schultern, und der Helm mit der Teufelsmaske stand in einem merkwürdigen Winkel ab, als er den Kopf von einer Seite auf die andere legte und seinen Nacken lockerte. »Ihr gebt ein hübsches Bild ab, Mylord«, sagte Kevin, der Malachis Zügel in einer Hand und eine tödlich wirkende Lanze in der anderen hielt. »Brautus’ Sachen passen Euch gut.«
    »Es wird gehen.« Er schwang sich in den Sattel, wobei Malachi, um das Gleichgewicht zu behalten, die Hufe auf den Boden stemmte, in solchen Angelegenheiten ein alter Hase, und Kevin reichte ihm die Lanze. »Ihr solltet Euch beeilen«, riet Kevin ihm. »Die Übrigen sind bereits aufgebrochen.«
    »Tom wird auf seine Mutter achtgeben.« Er richtete Simons Steigbügel. »Übrigens wird jemand das Tor öffnen müssen.«
    »Das ist wohl wahr.« Seine Stimme klang hinter dem Helm hohl und rau, aber zumindest hatte derjenige, wer auch immer ihn gestaltet hatte, daran gedacht, die »Augen« größer zu machen, als sie wirkten, hatte die tatsächlichen Öffnungen hinter verdeckten Stahllidern angebracht und an den Winkeln aufwärts geneigt, um ihm zu beiden Seiten klare Sicht zu gewähren. »Halte einfach Ausschau, und mach dich bereit zu fliehen, wenn es sein muss.«
    »Viel Glück, Mylord.« Der Stallbursche trat zurück und legte zum Gruß eine Hand an die Stirn, bevor er loslief, um das Tor zu öffnen.
    Kivar läutete erneut die Glocke, als Simon im Trab über die Zugbrücke ritt. »Endlich«, sagte er lachend und wendete sein Pferd in Simons Richtung. Er ritt Michels Pferd, dasselbe gepanzerte Schlachtross, das Simon im Hof der Kapelle so in Schrecken versetzt hatte, nachdem er seinen Herrn getötet hatte, seine Augen waren vor Angst geweitet, sein Maul war schaumbedeckt. Welchen düsteren Willensakt hatte Kivar bei diesem Tier angewandt, damit es ihn trug? »Mir gefällt Euer Kostüm«, sagte der uralte Vampir. »So niederschmetternd moralisch ihr Ritter auch sein könnt, so habt ihr doch eine gute Nase für Auftritte.« Er legte seine Lanze mit anmutiger Leichtigkeit auf, als wäre er dafür geboren. Michel war ein professioneller Kämpfer gewesen. Wie viel seines Könnens konnte der Dämon

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