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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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Aufzeichnungen zu katalogisieren, eine Mischung aus griechischen Buchstaben und denselben keltischen Symbolen, die in die Steintruhen in seinem Arbeitszimmer und in die Wände der dahinterliegenden Höhlen eingemeißelt waren. »Lehre mich, Papa«, hatte sie ihn häufig gebeten, aber er hatte sich stets geweigert.
    »Derlei Dinge sind nicht für die Unschuldigen bestimmt, Bella«, hatte er streng gesagt und sie zum Spielen hinaufgeschickt. Aber wie unschuldig wäre sie noch, wenn dieser Franzose ihr Schloss eroberte?
    »Haben die Druiden niemals einen Verteidiger gebraucht?«, fragte sie nun laut. »Wer hat ihre großartigen Schätze vor den Römern geschützt?« Sie blätterte eine weitere Seite um, ein Bericht in Lateinisch über die Ernte in dem Jahr, in dem sie zehn Jahre alt wurde. Sie konnte Lateinisch mühelos lesen, auch Französisch, und ein wenig Griechisch – vielleicht nutzlose Gaben für eine Frau, aber es hatte ihrem Vater Freude bereitet, sie zu unterrichten. »Konnten sie keinen Dämon aus der Hölle herbeirufen, wenn sie einen brauchten?« Der Gedanke war ihr zum ersten Mal in den Sinn gekommen, als Pater Colin ihr seine Neuigkeiten mitgeteilt hatte.
    »Ihr solltet fliehen, Mylady«, hatte der Priester ihr geraten. »Nehmt Eure Frauen mit Euch, und flieht in den Wald, nehmt Zuflucht in einem der Dörfer. Überlasst ihnen das Schloss, es ist das Einzige, was sie wirklich wollen.«
    »Nein«, hatte sie ihm ohne eine Sekunde des Nachdenkens geantwortet. Charmot war das Schloss ihres Vaters, sein Traum. Diese Menschen waren ihre Familie. Sie würde sie nicht der Herrschaft eines Schurken überlassen. Und außerdem, wenn sie Charmot verließe, was würde dann mit den Schriftrollen der Druiden geschehen, mit dem toten Heiligen Joseph und seinen Katakomben? Sie empfand aus einem unbestimmten Grund das Bedürfnis, diese Dinge ebenso zu beschützen wie das Schloss und seine Menschen. Sie waren ihr heilig, weil sie für ihren Vater wichtig gewesen waren, auch wenn er ihr niemals wirklich erklärt hatte, warum. »Brautus wird uns beschützen, wie er es immer getan hat, oder ich werde einen wirklichen Teufel heraufbeschwören, der an seiner Statt kämpft«, hatte sie im Scherz zu Pater Colin gesagt.
    »Blasphemie, Mylady«, hatte der Priester sie stirnrunzelnd getadelt. »Ihr dürft über solche Dinge nicht einmal scherzen.«
    Aber hatte sie wirklich gescherzt? Je mehr sie darüber nachgedacht hatte, desto mehr war ihr dunkle Magie wie die perfekte Lösung erschienen. Wäre sie eine Hexe gewesen, hätte sie es sofort getan, Blasphemie hin oder her. Sie würde jeden Dämon der Hölle heraufbeschwören, wenn das bedeutete, dass sie Charmot retten konnte. Aber ihr Vater hatte gesagt, Magie sei nicht real. »Schickt mir einen Dämon«, flüsterte sie der Kerzenflamme zu, wollte die Geister, welche diese Höhlen sicher noch immer heimsuchten, zwingen, sie anzuhören. »Schickt mir einen wahren Schwarzen Ritter.« Die Kerze flackerte, und sie glaubte einen Moment, einen Windhauch gehört zu haben, ein unheimliches, stöhnendes Seufzen.
    »Mylady.« Susannah, eine der Dienstmägde des Schlosses, stand im Eingang. »Einer der Waldarbeiter der Stadt am Fluss ist gekommen. Er sagt, diese Franzosen hätten in der Taverne Halt gemacht und sich bis zur Besinnungslosigkeit betrunken. Sie werden es heute Abend nicht mehr bis Charmot schaffen.«
    »Gott sei gepriesen«, antwortete Isabel und sammelte die Schriftrollen ihres Vaters ein, als wäre das die ganze Zeit ihre Absicht gewesen. Sie hatte nichts Nützliches darin finden können, aber vielleicht würde sie noch etwas finden. »Zumindest haben wir so eine weitere Nacht Zeit.«
    Die Kapelle des Heiligen Joseph sah genau wie der Ort aus, an dem man einen magischen Kelch finden konnte, ein römischer Tempel, halb zerfallen, inmitten einer nebligen englischen Ebene. All die Hinweise und Zeichen, die Simon und Orlando in zehn Jahren Suche gefunden hatten, hatten sie zu diesem Ort geführt. Aber der Kelch war nicht hier.
    »Die Sachsen haben die Kirche viele Male überfallen«, erklärte der Priester, der die Kapelle hütete, und hielt seine Fackel hoch, um ihnen die Brandmale auf den rissigen, verputzten Wänden zu zeigen. »Alles, was hier von Wert war, wurde schon vor langer Zeit gestohlen.« Er sah Simon durchdringend an. »Was sucht Ihr, Mylord?«
    Mein Seelenheil, hätte Simon beinahe gesagt, aber was hätte das für einen Sinn gehabt? Der Priester – Pater Colin –

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