Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
Vom Netzwerk:
eine leichte Beute, ein einzelner Kämpfer, der ruhig dastand, und im nächsten Moment war er der Dämon. Die Schergen des Schurken griffen ihn zuerst an, einer mit Streitkolben und Dolch bewaffnet, der andere mit einem Schwert. Simon tötete den Schwertkämpfer zuerst, parierte seinen Stoß blitzartig, bevor er ihm den Kopf abschnitt. Der Zweite stach ihm in den Rücken, versenkte seinen Dolch bis zum Heft, aber der Vampir spürte es kaum. Er wirbelte herum, als der Schurke seinen Streitkolben anhob, packte ihn am Handgelenk und verdrehte seinen Arm im Gelenk, wie ein Sterblicher vielleicht einen trockenen Zweig brach. Der Scherge schrie auf, seine Augen rollten wild, und Simon fauchte und versenkte seine Zähne in der Kehle des Schergen.
    » Un diable «, sagte ihr Herr gerade mit schweißglänzendem Gesicht. » Tu es Satan .« Er umklammerte sein Breitschwert mit beiden Händen, aber sein Körper stank vor Angst.
    Simon hob den Mund von der Blutquelle seiner ersten Beute. »Ihr sprecht, als würdet Ihr mich kennen.« Er drehte den Kopf des Schergen mit einer ruckartigen Bewegung zur Seite und beendete damit welches Leben auch immer noch in ihm weilen mochte. »Sind wir Freunde?« Er ließ den Leichnam zu Boden sinken.
    »Hinfort!« Der schurkische Ritter ließ sein Schwert fallen und bekreuzigte sich. »Im Namen Christi, bleibt weg!«
    »Ihr wagt es?« Neuerlicher Zorn durchströmte Simon, nährte ihn besser als das Blut, das nun durch seine Adern rann. »Als der Schurke, der Ihr seid, beruft Ihr Euch auf Christus, damit er Euch retten soll?« Seine Zunge brannte bei der Erwähnung des heiligen Namens. Wenn er das Kreuz tragen müsste, das um den Hals dieses Schurken hing, würde sein verfluchtes Fleisch in heiligem Feuer brennen. »Ihr plündert Arglose«, sagte er und trat näher. »Ihr würdet Seine heilige Kirche schänden, Seinen Priester missbrauchen, und doch habt Ihr dieses Recht.« Das Gefühl der Ungerechtigkeit war mächtiger als sein Hunger. Er konnte den Zorn nicht mehr zügeln. Er sprang den Schurken wie ein Wolf an, und beide rollten zusammen über den Boden, während Simon sich mit den Zähnen über das Herz des Franzosen hermachte. Der Schurke schlug mit seinem Dolch immer wieder auf ihn ein, flehte dabei um Gnade, aber Simon hörte ihn kaum, spürte den Schmerz kaum. Es zählte nur das Blut, heiß und süß, noch immer mit einem Schuss des Weins versetzt, den der Mann getrunken hatte, und erfüllt mit der Bosheit seines Herzens. Dies war die Nahrung, die Simon in seinen zehn Jahren als Vampir vor jeder anderen zu ersehnen gelernt hatte, das Blut bereits Verdammter.
    »Mein heiliger Gott …« Pater Colin war zurückgekehrt. Er stand im Eingang und blickte entsetzt auf den Vampir, der sich am Altar seines Gottes nährte. »Barmherziger Christus …« Er umklammerte Kraft suchend seinen Rosenkranz, blieb, wo er war, als Simon den toten Mann fallen ließ und sich erhob. Der Vampir wusste aus Erfahrung, wie er erschien, wie seine schwarzen Augen mit teuflischer Flamme loderten, mit scharlachroten Blutflecken an seinem Mund. Aber der Priester wich nicht angsterfüllt zurück. »Fort aus Seiner Kirche, Kind Satans«, befahl er. »Ich befehle es dir, in Gottes heiligem Namen.«
    »Ihr könnt mir nichts befehlen, Pater«, sagte Simon, obwohl die Worte des Priesters ihn in Wahrheit beeinflussten, den mächtigen Zwang in ihm erweckten zu gehorchen. Dies war ein wahrhaft rechtschaffener Mann, ein wahrer Priester Christi. »Ihr könnt nicht sehen, was Ihr gesehen habt«, sagte der Vampir traurig. »Ihr könnt Euch an diesen Abend nicht erinnern.«
    »An diesen Abend«, wiederholte der Priester, und seine Augen trübten sich in Trance. Von allen Gaben, die sein verfluchter Zustand ihm verliehen hatte, mochte Simon diese am wenigsten und benutzte sie am seltensten, die Macht, den sterblichen Geist zu beeinflussen. Je argloser seine Opfer waren, desto leichter und tiefer konnte er sie in Trance versetzen, ihren Willen seinem Willen beugen. »Der Schwarze Ritter«, sagte Pater Colin, während Verstehen in seinen Augen dämmerte. »Ihr seid Isabels Schwarzer Ritter.«
    »Ja«, antwortete Simon, obwohl er in Wahrheit nicht die leiseste Ahnung hatte, was der alte Mann meinte. Manchmal geschah das – der Geist eines Opfers fand seine eigene Lösung, seine eigene Art, das Böse wegzuerklären, dessen Zeuge er geworden war. »Ich bin ihr Schwarzer Ritter.«
    »Kommt«, befahl Orlando und brachte Simon sein Schwert.

Weitere Kostenlose Bücher