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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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führenden Tür und rief auf dem Weg nach ihrem Ehemann.
    »Ein Wolf, Mylady?«, fragte Orlando, als sie sich zum Gehen wandte. »Was für ein Wolf?«
    »Der Wolf, den wir im Wald gesehen haben.« Sie wandte sich zu Susannah um, die ihr Tablett abgestellt hatte, um Isabels ruiniertes Gewand genauer zu betrachten. »Wo ist Brautus? Geht es ihm gut?«
    »Ziemlich gut«, sagte Susannah.
    »Geh und sieh nach, ob er in die Halle hinunterkommen kann – hilf ihm, wenn es nötig ist.« Das Dienstmädchen nickte und ging. »Aber lass ihn nicht merken, dass du ihm hilfst.«
    »Keine Angst, Mylady«, sagte das Mädchen über die Schulter. »Ich weiß, was zu tun ist.«
    Kevin und die anderen kamen bereits mit Hannah herein, mit Hofgeräten und Äxten bewaffnet – und Raymonds Cousin trug noch immer seine uralt wirkende Pike. »Wo ist er hingegangen?«, fragte Kevin Orlando.
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte der Zwerg und betrachtete argwöhnisch ihre Waffen.
    »Ist er zumindest zu Pferde?«, fragte Isabel.
    »Nein, das ist er nicht«, sagte Orlando mit seltsamem, schwachem Lächeln. »Er brauchte keines. In Wahrheit müsst Ihr nicht um ihn fürchten, Lady Isabel. Ich bin mir recht sicher, dass er in Sicherheit ist.«
    »Ihr habt diesen Wolf nicht gesehen, kleiner Freund«, bemerkte Raymonds Cousin lachend. »Er war mindestens so groß wie ein Pony, so lang, wie ein Mensch groß ist und schwarz wie das Nachtgewand Satans.«
    »Tatsächlich?«, fragte Orlando mit hochgezogener Augenbraue. »So schwarz?«
    »Wichtiger noch, gestern Abend wurde auf der königlichen Straße eine Frau getötet, möglicherweise von genau diesem Wolf«, unterbrach Isabel ihn. Dies schien die Haltung des kleinen Zauberers ein wenig zu erschüttern – er sah sie überrascht an. »Die Kehle war auf- und ihr Herz herausgerissen.«
    »Und ihr Blut«, fügte Raymond hinzu. »Es war kein Blut mehr in ihr.«
    »Was ist mit den Übrigen, Mylady?«, fragte Kevin. »Nicht dass es mich nicht tief betrüben würde zu denken, dass Euer Cousin gefressen werden könnte, aber wir haben in diesen Wäldern auch Freunde.«
    »Ich weiß«, sagte Isabel und berührte seinen Arm. »Wir werden sie natürlich alle hereinbringen.«
    »Hier ist Euer Verwandter, Mylady«, sagte Hannah, als Simon die Halle betrat. »Gelobt seien die Heiligen.«
    »Absolut«, stimmte Orlando ihr zu und ging seinem Herrn entgegen.
    Simon hatte geahnt, dass es Isabel und ihr Gefolge erschrecken würde, wenn er sich in Wolfsgestalt im Wald aufhielt, und er hatte eine, wie er hoffte vernünftige, Zeitspanne abgewartet, bevor er ihnen zum Schloss gefolgt war. Aber er hätte niemals erwartet, dass Isabel bereits ein Heer zusammengerufen hätte, bevor er eintraf. »Was ist los?«, fragte er und trat zu ihr, wechselte aber einen Blick mit Orlando.
    »Ein Wolf, Herr«, antwortete der Zwerg und wirkte trotz des spitzbübischen Glitzerns in seinen Augen angemessen ernst. »Im Wald. Lady Isabel und ihre Männer haben ihn vorhin gesehen, und sie war recht besorgt um Eure Sicherheit.«
    »Das ist sehr freundlich, Cousine«, sagte er und lächelte Isabel zu, aber sie schien nicht besonders vergnügt oder erleichtert darüber zu sein, dass er in Sicherheit war.
    »Ich muss mit Euch reden«, sagte sie.
    »Natürlich.« Er nahm instinktiv ihre Hand und spürte den Aufruhr in ihr, der in keinem Verhältnis zu einem einzelnen Wolf im Wald stand. Er bemerkte zum ersten Mal, dass ihr Gewand schlammgetränkt war, und ihre warme, kleine Hand in der seinen zitterte. Und da war noch etwas, eine Erinnerung, die an ihm nagte … er hatte sie irgendwie schon zuvor berührt. »Geht es Euch gut?«
    »Im Moment.« In Wahrheit war sie durch seine Berührung verwirrt, wie auch durch alles andere. Er schien sich nicht einmal an ihre letzte Begegnung zu erinnern, als hätte er wirklich geträumt, als er sie heute Morgen an die Wand gedrängt und halb zu Tode erschreckt hatte. Konnte das wirklich sein? Er hatte die Kleidung ihres Vaters angelegt, der Engel war nun in einen adligen Ritter verwandelt. Aber sie konnte es sich nicht leisten, über solche Angelegenheiten, Kleidung oder Träume, nachzudenken. Es stand zu viel auf dem Spiel. »Ihr müsst mir helfen, Simon«, sagte sie und schaute zu ihm hoch. »Ihr müsst Charmot helfen.«
    »Natürlich«, wiederholte er und hob ihre Hand an seine Lippen. Ihr Haar war zerzaust, so derangiert wie ihr Gewand, und ihre Wangen waren totenbleich, aber sie war noch immer so wunderschön, dass

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