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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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abgesehen von dem Glühen in seinen Augen war nichts Bedrohliches an seinem Verhalten. »Los, Tom«, befahl sie und zog das Schwert ihres Vaters.
    »Nein, Mylady«, protestierte der Junge. »Ihr solltet zuerst reiten …«
    »Tom, tu, was ich dir sage.« Sie atmete tief ein, zwang ihr Herz, sich zu beruhigen, bevor sie in Ohnmacht fiele, und die Stute galoppierte davon. Der Wolf wandte einen kaum wahrnehmbaren Moment den Blick von ihr ab, und dann schweiften seine Augen erneut zu Isabel. »Haltet Euch fest, Raymond.« Sie hob wie zur Warnung das Schwert an, und der Wolf schien zu lächeln, seine Zunge hing heraus, während er sie wie ein freundlicher Hund hechelnd ansah, ein fast menschliches Interesse in den Augen, während er sie beobachtete. Sie konnte in der Tat das Gefühl nicht abschütteln, dass er sie kannte, dass dies in Wahrheit gar kein Wolf war. Sie spürte, wie der Mann hinter ihr seinen Griff festigte, hörte ihn in der uralten Sprache seines Volkes etwas flüstern.
    »Lauf, Malachi!« Sie wendete das Pferd jäh, trieb es mit den Fersen hart an und löste sich gewaltsam von dem Blick des seltsamen Wesens. »Los jetzt!« Das Pferd gehorchte und hielt im Galopp auf das Schloss zu.
    Simon richtete sich auf und nahm wieder seine menschliche Gestalt an, sobald sie fort war. Er konnte die Gestalt fast jedes Tieres annehmen, das ungefähr seine Größe hatte, und er tat dies oft, um jagen zu können, besonders wenn Menschen in der Nähe waren. Orlando hatte ihm einmal gesagt, dass sein Vampirschöpfer, Kivar, zumindest für eine kurze Zeit die Gestalt anderer Menschen annehmen und beibehalten konnte, wenn er es wollte. Aber Simon besaß diese Gabe nicht. Er war bei Sonnenuntergang fast verhungert aufgewacht und war in den Wald gekommen, um sich zu nähren, wobei er niemals erwartet hätte, Isabel zu sehen. Was tat sie im Wald?
    Der Hirsch, der ihn genährt hatte, erschauderte zu seinen Füßen erneut, seine Kraft war eher durch den Schreck gemindert als durch den Blutverlust. »Verzeih mir.« Simon kniete sich neben das Wesen und streichelte seine warme, samtige Kehle, berührte kaum die Wunden, die seine Zähne gerissen hatten. Seine Beute schrie, hob den Kopf und brach dann wieder auf dem Boden zusammen. Tränen stiegen dem Vampir in die Augen. Er war gesättigt. Dieses wunderschöne Wesen musste nicht sterben.
    »Ganz ruhig«, tröstete er und ließ seine Tränen auf die Wunde tropfen. Er hatte diese List ganz zufällig entdeckt. Orlando wusste nichts davon. Die winzigen Einstiche schlossen sich zischend, heilten ebenso, wie seine eigene Haut heilen konnte. »Du wirst frei sein.« Er streichelte die samtige Nase noch einmal, erhob sich, trat zurück und wandte den Blick bewusst ab – solange er den Blick des Wesens, das er gejagt hatte, festhielt, konnte es nicht entfliehen. »Lauf!«, rief er und blickte in den Wald hinein. Er hörte, wie sich der Hirsch erhob, und spürte den Windhauch, als er in den Wald davonpreschte.

5
    Isabel warf einem Stallburschen ihre Zügel zu, sobald sie im Hof angehalten hatten, und eilte in die Halle. »Mylady, wir haben uns Sorgen gemacht, Ihr wart so lange fort«, sagte Hannah, die ihr entgegenkam. »Gütiger Himmel, was ist mit Eurem Gewand geschehen?«
    »Nichts – es geht mir gut.« Alles schien hier nur allzu friedlich. Sie sah kein Zeichen eines drohenden Einmarschs. Susannah brachte gerade das Abendessen aus der Küche, und Orlando saß mit hochgelegten Füßen am Kamin, oder hatte mit hochgelegten Füßen am Kamin gesessen – er erhob sich, sobald er sie auf sich zukommen sah. »Wo ist Simon?«, fragte sie. »Ist er noch unten?« Sie blickte in Richtung Keller.
    »Nein, Mylady«, antwortete der Zwerg und schnitt ihr eilig den Weg ab, bevor sie die Tür erreichte. »Er ist zum Nachdenken in den Wald gegangen.«
    »In den Wald? Natürlich.« Wo sonst wäre er wohl hingegangen, bei dem Glück, das sie im Moment hatte? Er hatte keine Rüstung – nicht einmal ein Schwert. Sie wandte sich wieder an Hannah. »Geh und hol Kevin, bitte, und jeden anderen Mann innerhalb der Tore – Raymond ist auch draußen. Sag ihnen, sie sollen alle verfügbaren Waffen mitbringen. Sie werden gehen und ihn suchen müssen.«
    »Das ist wohl kaum nötig«, protestierte Orlando. »Ich bin mir sicher, dass er innerhalb der nächsten Stunde zurückkehren wird …«
    »Nicht wenn er von einem Wolf gefressen wird«, unterbrach sie ihn. Hannah wurde bleich, aber sie lief zu der in den Hof

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