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Gefährtin Der Finsternis

Titel: Gefährtin Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Blue
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du?« Sie weinte um ihn, aber sie fürchtete ihn auch.
    »Ein Vampir.« Er kauerte auf dem Boden, das Gesicht abgewandt, und sie dachte an den Wolf, zu dem er geworden war. Der Wolf … Mutter Bess hatte gesagt, dass der Wolf nicht sterben könne. Brautus verursachte hinter ihr ein Geräusch, und Simon schaute zu ihm hoch, ein seltsames, beängstigendes Lächeln auf dem Gesicht. »Ich bin ein Vampir.«
    »Hinfort!«, sagte Brautus, nahm Isabel das Kreuz ab und hielt es vor sich, ließ Simon zurückzucken. »Beim heiligen Namen des Herrn, hinfort!«
    »Nein«, sagte Isabel, aber Brautus hielt sie mit eisernem Griff zurück. »Simon, bitte, sag mir einfach, wie ich dir helfen kann.« Nun würde er ihr gewiss die Wahrheit sagen. Jetzt konnte er gewiss keinen Grund mehr haben zu lügen. Sie war die Herrin von Charmot, sie hatte die Pflicht, ihre Leute zu beschützen. Ihr Engel war ein Ungeheuer, ein Vampir. Aber sie liebte ihn dennoch. Sie wollte selbst jetzt nichts auf der Welt mehr, als ihn zu trösten. Sie konnte sicherlich irgendwie beides erreichen. »Ich möchte dir glauben, Simon. Ich möchte …«
    »Nein.« Wenn Simon seinen Tod bewusst hätte herbeiführen können, dann hätte er es in diesem Moment getan. Aber er konnte ebenso wenig sterben, wie er leben konnte. »Es gibt nichts zu glauben.« Lucan Kivar war zurückgekehrt. Das Ungeheuer war direkt zum Turm seiner Liebsten gekommen. Er hatte sie berührt. Simon hatte ihn zu ihr geführt. Er erhob sich mühsam, und Brautus streckte erneut das Kreuz aus, hielt Isabel zurück. Aber er brauchte den Talisman nicht. Simon würde sie nicht anrühren. »Es tut mir leid, meine Liebste.« Er würde sie beschützen, auch wenn sie ihn hasste. Er würde sie vor Lucan Kivar retten. Er liebte sie, und er konnte nicht damit aufhören. Aber er konnte sie verlassen. Er konnte ihr Sicherheit verschaffen.
    »Nein!« Isabel drängte wieder zu ihm, aber Brautus hielt sie mit eisernem Griff fest. »Simon, halt!« Aber er war fort.
    Er floh aus der Tür und beschleunigte seinen Schritt, als er die Treppe erreichte. »Mylord, was ist geschehen?«, fragte Hannah, als er in der Halle an ihr vorüberlief, und er verfiel in einen Laufschritt. Er war nicht ihr Herr und konnte es niemals sein. Malachi wartete noch im Hof, wo er ihn zurückgelassen hatte, und er schwang sich in den Sattel, gerade als Kevin und die anderen durch die Tore drängten.
    »Mylord!«, rief Kevin. »Mylord, wartet!« Simon trieb Malachi zum Galopp an, ließ Hunde und Kies in alle Richtungen springen. Sie gelangten mit einem einzigen, mächtigen Sprung über den Wagen hinweg und ritten wie Donnerhall durch die Tore, sprangen erneut, als die Zugbrücke hochgezogen wurde, und landeten nur knapp auf dem gegenüberliegenden Ufer. Das Pferd bäumte sich einmal auf, als er es wendete, und dann floh der Vampir in die Nacht.
    Isabel hörte das Pferd auf der Zugbrücke und hörte auf, sich gegen Brautus zu wehren. Es war zu spät. Sie würde ihn jetzt nicht mehr einholen. »Verdammt seist du«, murmelte sie, als Brautus sie losließ, und sank zu Boden, während tiefe, keuchende Schluchzer sie zu ersticken drohten. Simon hatte gesagt, er liebe sie. Simon war ein Vampir. Sie berührte das Schwert, das er aus seinem Bauch gezogen hatte, die Klinge, die von seinem Blut bedeckt sein sollte. Sie war so sauber, als wäre sie gerade vom Schleifstein angehoben worden, und sie war heiß genug, dass sie sich daran die Fingerspitzen hätte verbrennen können. Ihr Liebster war ein Dämon. »Nein«, sagte sie leise durch ihre Tränen hindurch und sank noch tiefer, bis sie mit dem Gesicht auf dem Teppich lag. »Das kann nicht wahr sein.«
    »Oh, nein, tu das nicht«, sagte Brautus. Er beugte sich herab und ergriff ihre Arme, zog sie wieder hoch, ohne besonders sanft vorzugehen. »Dafür haben wir keine Zeit.« Sie sah ihn bestürzt an, während er ihr mit einem Zipfel ihrer Schürze die Augen abwischte, wie er es schon getan hatte, wenn sie als Kind gefallen war und sich das Knie aufgeschrammt hatte. »Du bist die Herrin von Charmot, erinnerst du dich?«, sagte er sanfter, als Kevin hinter ihm eilig das Zimmer betrat.
    »Lady Isabel, geht es Euch gut?«, fragte der Stallbursche, blass und aufgeregt.
    »Es geht ihr gut«, antwortete Brautus. »Erzählt uns, was auf dem Kirchhof geschehen ist.«
    »Sir Simon … etwas hat Tom versucht anzugreifen«, sagte Kevin.
    »Sir Simon hat ihn angegriffen?«, fragte Brautus.
    »Nein«, erwiderte Kevin

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