Gefährtin Der Finsternis
stirnrunzelnd. »Sir Simon hat ihn gerettet. Er ist jetzt unten. Aber Sir Simon hat uns verlassen. Er sagte, er habe kommen müssen, um Lady Isabel zu retten.« Isabel keuchte und wankte, und Brautus ergriff ihren Arm.
»Er hat mich gerettet«, sagte Isabel. »Wenn er böse ist, Brautus, warum hat er mich dann gerettet?«
»Still jetzt«, sagte Brautus und festigte seinen Griff. »Kevin, wo ist Mutter Bess?«
»Ich denke, sie schläft in unseren Zimmern«, antwortete Kevin und wirkte mit jedem Moment verwirrter. »Lady Isabel, was ist geschehen? Warum ist Sir Simon aus dem Schloss geflohen? Braucht er Hilfe?«
»Sag Mutter Bess, sie soll in den Sonnenraum kommen«, antwortete Brautus an ihrer Stelle. »Sag ihr, Caitlins Tochter braucht ihre Hilfe.«
»Wovon sprichst du?«, wollte Isabel wissen. Caitlin war der Name ihrer Mutter gewesen, aber sie konnte sich nicht erinnern, dass Brautus ihn jemals zuvor erwähnt hätte. »Sie wollte es mir schon früher erzählen«, erinnerte sie sich. »Aber du wolltest es nicht zulassen.« Der Wolf kann nicht sterben, hatte die alte Frau gesagt. Aber du wirst ihn letztendlich besiegen. Simon hatte sich in einen Wolf verwandelt. Simon war etwas, das man einen Vampir nannte, etwas, wovon Brautus anscheinend gewusst hatte, aber sie nicht. »Du wusstest es!«, sagte sie und sah ihn entsetzt an.
»Verzeiht mir, Mylady, aber schweigt jetzt«, befahl Brautus und schüttelte sie.
Kevin schaute stirnrunzelnd zwischen ihnen hin und her. »Ja, Brautus«, sagte er. »Ich werde sie herbringen.« Er nickte Isabel zu, als er ging.
»Du hast es gewusst«, sagte sie erneut und entzog ihm ihren Arm.
»Nein, Kind, das habe ich nicht«, antwortete er. »Wenn ich es gewusst hätte, hätte er die Zugbrücke niemals überquert. Das kann ich dir versprechen.« Er wirkte plötzlich blass und erschüttert. »Aber komm. Es ist an der Zeit, die alte Hexe erzählen zu lassen.«
Malachi preschte den Waldweg entlang, während Simon tief auf seinem Hals kauerte. Plötzlich stolperte der Hengst, und der Vampir segelte ohne Vorwarnung über seinen Kopf hinweg, wie ein Stein, der von einer Schleuder abgeschossen wird. Er prallte mit voller Wucht gegen einen Baum, bevor er auf den Felsboden krachte, sein Rückgrat gab mit einem entsetzlichen Knacken nach. Malachi stieg über ihm, rang um Halt, das Seil, das ihn zum Stolpern gebracht hatte, war noch um seine Beine geschlungen.
»Ruhig«, sagte Simon und versuchte aufzustehen, aber er hatte keine Kontrolle über seine Glieder. »Ruhig, Junge.« Es gelang ihm, sich aus dem Weg zu rollen, aber dennoch traf einer der Pferdehufe hart sein Bein, zermalmte es unter dem Gewicht des Tieres zu Brei. »Alles ist gut«, sagte er beruhigend, während der Schmerz ihn schwächte. »Alles wird gut.« Er war ein Vampir. Er wäre in ungefähr einer Stunde wieder geheilt, aber wenn Malachi bei dem Versuch, ihm auszuweichen, stürzen sollte, gelänge das nicht.
»So ist es gut«, sagte er leise, als das Pferd innehielt und ihn mit seiner Nase anstieß. »Alles in Ordnung.« Aber seine Arme wollten anscheinend nicht gehorchen, als er sie anheben wollte, und Malachi war noch immer unruhig, offensichtlich noch immer aufgebracht. Plötzlich bäumte er sich erneut auf, trat Simon in die Seite, schlug gegen seine Rippen. Der Vampir schrie unwillkürlich auf, und der Hengst galoppierte davon.
»Mist«, murmelte Simon und borgte sich Isabels schlimmsten Fluch aus, während er sich wieder auf den Rücken rollte.
»Hör auf zu heulen.« Kivar hatte erneut die Gestalt des Briganten angenommen. Michel, mit dessen Verhalten und Stimme. »Es ist nicht so, dass du nicht sterben könntest.« Er zog Simon an einem Arm hoch, so dass er aufschrie, als seine gebrochenen Knochen gegeneinander rieben und sich in seiner Haut drehten, und warf ihn sich dann wie einen frisch geschossenen Hirsch bei der Jagd über die Schulter. »Komm, mein Sohn«, knurrte er und brachte ihn in eine sicherere Position, wobei Simon wieder vor Schmerz aufschrie. »Wir beide müssen reden.«
Isabel wartete im Sonnenraum, der Becher warmen Weins, der sie nach ihrer Tortur wiederbeleben sollte, war unberührt. Brautus saß schweigend am Kamin, und sie forderte ihn auch nicht auf zu sprechen. Sie wollte zuerst Mutter Bess anhören. Sie trat zum Webrahmen, zu dem Wandteppich, den ihre Mutter bis zu dem Tag gewoben hatte, an dem sie gestorben und Isabel geboren worden war. Sie hatte ihn ihr ganzes Leben lang betrachtet und
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