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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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durchgeführt haben — sehr viele Experimente. Und wir haben herausgefunden, dass Erinnerungen nicht örtlich beschränkt sind, sondern verteilt werden. Sie breiten sich im Gehirn aus wie Rauch. Wenn Sie also einer Ratte beibringen, wie sie durch ein Labyrinth gelangt, und ihr Gehirn dann so verstümmeln, dass sie kaum noch laufen kann, wird sie sich noch immer daran erinnern, wie sie von A nach B kommt. Vielleicht nicht so schnell wie vorher, aber sie wird sich erinnern.
    Was an Ihrem Fall besonders interessant ist«, fuhr Shaw an Duran gewandt fort, »ist der Umstand, dass wir keines der üblichen Merkmale von Gedächtnisverlust feststellen. Ihr Kurzzeitgedächtnis ist unbeschädigt. Und anscheinend haben Sie nach wie vor die Fähigkeit, Langzeiterinnerungen zu bilden.«
    »Und wie lautet nun Ihre Theorie?«, fragte Duran.
    »Ich habe keine Theorie«, erwiderte Shaw. »Das Einzige, was ich habe, ist ein fremdes Objekt.« Er tippte auf eines der aufgehängten Bilder. »Dieses Objekt.«
    Duran starrte das Bild an und spürte plötzlich eine Welle der Erleichterung in sich aufsteigen. Der Psychiater hatte möglicherweise Recht. Das Objekt konnte eine Menge erklären. Nicht alles, natürlich, nicht den Mord an Eddie Bonilla. Aber ... eine Menge.
    »Und wie geht es jetzt weiter?«, fragte Duran.
    Shaw zögerte. »Tja«, sagte er, »das liegt an Ihnen.«
    »Wieso?«
    »Wir könnten reingehen«, antwortete der Psychiater. »Es rausholen. Feststellen, woraus es besteht. Nachsehen, was es ist.«
    »Ist das gefährlich?«, erkundigte sich Adrienne.
    Shaws Zeigestock schlug einen knappen Rhythmus auf dem Tisch, der zu einem langsamen, monotonen Klopfen erlahmte. Der Psychiater wiegte den Kopf hin und her. »Nicht besonders. Es befindet sich in einem Bereich, der relativ leicht zugänglich ist. Sie befänden sich in einer halb sitzenden Position, und wir würden durch die Keilbeinhöhle ins Gehirn vordringen.«
    »Durch die Nase?«
    Shaw hörte auf zu trommeln und schlug sich mit dem Zeigestock in die flache Hand. »Richtig. Sie bräuchten ein Breitbandantibiotikum, aber ansonsten, denke ich, müsste es ein Kinderspiel sein.«
    »Aber es gibt gewisse Risiken«, hakte Adrienne nach.
    Shaw nickte. »Risiken gibt es immer.«
    »Zum Beispiel?«, fragte Duran.
    »Beschädigung des Sehnervs.«
    »Er könnte blind werden?«
    »Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich. Da würde ich mir mehr Sorgen wegen eines Gehirnwasserlecks machen.«
    »Wegen was?«, fragte Adrienne.
    »Dass es zum Austritt von GRF kommt. Das Gehirn schwimmt in Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit. Bei einer derartigen Operation ...« Er sprach den Satz nicht zu Ende.
    »Meine Güte«, murmelte Duran.
    »Die Mortalitätsrate liegt unter einem Prozent.«
    Niemand sagte etwas.
    »Es könnte natürlich auch Folgen haben«, fuhr der Psychiater fort, »wenn man das Ding an Ort und Stelle lässt. Es könnte zu einer lokalen Infektion oder Schwellung führen — die PET-Scan-Bilder zeigen eine eigentümliche Reizung um das Objekt herum.« Er suchte in einem Stapel großer Farbabzüge von Durans Gehirn herum.
    Die Farben waren grell — kirschrot, magentarot und saphirblau —, sodass Durans Gehirn irgendwie psychedelisch aussah, wie ein Muster für eine T-Shirt-Serie im Retrolook.
    Der Doktor setzte eine Fotografenlupe auf ein Bild. »Da. An der Stelle sieht man die Reizung sehr deutlich. Schauen Sie mal.«
    Sie taten es nacheinander. Duran sah einen winzigen gelben Tupfen umringt von einem lilafarbenen Lichthof.
    »Also, was wollen Sie machen?«, fragte Duran.
    »Nachsehen, ob wir, ohne großen zusätzlichen Schaden anzurichten, rein- und wieder rauskommen. Wenn ja, entfernen wir das Ding und gucken uns an, was es ist.«
    »Würden Sie die Operation selbst durchführen?«, fragte Adrienne.
    Shaw schüttelte den Kopf. »Dafür suche ich uns jemanden mit besseren Händen.« Er rollte in seinem Sessel zu einem Aktenschrank hinter ihm, öffnete eine Schublade, holte einen Ordner hervor, aus dem er ein paar Blätter nahm, die er ordentlich zusammenlegte und mit einer Büroklammer befestigte. »Bitte sehr«, sagte er und reichte Duran die Papiere. » Einwilligungserklärungen. Sie sollten alles sorgfältig durchlesen, eine Nacht drüber schlafen und ... mich morgen anrufen.«
    In der Nähe ihres Hotels entdeckten sie einen kubanisch-chinesischen Imbiss und kehrten mit Schachteln Reis und Bohnen und einer Sechserpackung Tsing-Tao-Bier in ihr Zimmer zurück.
    Duran blätterte die

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