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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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Wohnung nicht verwüstet —«
    »Wer ist Eddie?«, fragte Shaw mit alarmierter Stimme.
    Adrienne ging nicht auf ihn ein. »Und du bist nicht derjenige, der versucht, mich umzubringen.«
    »Um Gottes willen —«, stammelte Shaw.
    »Auf eine >wahrscheinlichere< Erklärung zu setzen ist doch wohl blödsinnig, findest du nicht?«, sagte sie. Dann schlang sie die Arme um sich, wandte sich ab und ging zur anderen Seite des Raumes.
    »Wer ist Eddie?«, fragte Shaw.
    »Es ist besser, Sie wissen es nicht«, erwiderte Adrienne, mit dem Rücken zum Psychiater. Plötzlich kam ihr ein Gedanke. »Moment mal«, sagte sie und drehte sich zu ihm um. »Ich dachte, Hypnose wäre etwas Gutes. Und es wäre unmöglich, Menschen unter Hypnose dazu zu bringen, etwas Schädliches zu tun. Ich hab gehört, man könnte niemanden dazu bringen, jemandem etwas Schlimmes anzutun — geschweige denn, sich selbst umzubringen.«
    »Das ist ein Mythos«, sagte Shaw. »PR von der Hypnosebranche.« Er deutete auf McBride. »Lewis kann Ihnen ein Lied davon singen. Es ist sein Spezialgebiet.«
    »Was meinen Sie damit, es ist ein Mythos?«, fragte Adrienne. Shaw warf einen Blick auf die Uhr, fuhr sich dann mit der Hand durchs Haar. »Es ist alles eine Frage des Kontextes«, erklärte er.
    »Was für ein Kontext?«, fragte Adrienne.
    »Na, zum Beispiel: Wenn der Patient glaubt, er befindet sich in einem Krieg und der Krieg sei ein gerechter, dann könnte er wahrscheinlich dazu gebracht werden, jemanden zu töten, den er für den Feind hält, weil der Hypnotiseur es ihm gesagt hat. Oder wenn er überzeugt wird, dass jemand ihn töten will und dass er in Notwehr handelt —«
    »Verstehe«, sagte Adrienne, »aber das ist doch reine Theorie.« 
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Shaw. An McBride gewandt, fragte er: »Gab es da nicht mal einen Fall? In Dänemark?«
    »Fall Hardrup«, antwortete McBride. »Bankraub - in den fünfziger Jahren—ein Wachmann wurde getötet.« Adrienne fiel auf, dass McBride mittlerweile hellwach war, die Diskussion hatte ihn aus seiner Teilnahmslosigkeit gerissen.
    »Richtig!«, sagte Shaw mit einem anerkennenden Lächeln. »Sie haben ein ausgezeichnetes Gedächtnis.«
    Es dauerte eine Sekunde, doch dann lächelten sie alle. Adrienne blickte von einem zum anderen: »Und dieser Hardrup hat eine Bank ausgeraubt?«
    »Ja«, bestätigte McBride. »Und dabei einen Wachmann erschossen. Was die Polizei sehr rätselhaft fand, da er das Geld eigentlich nicht brauchte und auch kein gewalttätiger Typ war. Er war eigentlich recht durchschnittlich. Ein rechtschaffener Bürger. Die Frage war also, warum hatte er es getan?« McBride blickte Shaw an, der ihn mit einem Nicken aufforderte fortzufahren. »Es passte absolut nicht zu ihm. Doch dann fand man heraus, dass er von seinem Therapeuten hypnotisiert worden war — und dass der Therapeut ihm befohlen hatte, die Bank zu überfallen und den Wachmann zu erschießen. «
    »Und das hat der Richter geschluckt?«, fragte Adrienne, mit der skeptischen Stimme einer guten Anwältin.
    »Ja. Weil der Therapeut ein Geständnis ablegte. Er gab zu, dass er mit diesem Verbrechen seine Fähigkeiten hatte testen wollen.«
    »Mhm«, sagte Adrienne, unsicher, ob sie die Geschichte glauben sollte.
    »Der Fall ist sehr bekannt geworden«, sagte Shaw zu ihr, »und im Manson-Prozess zur Sprache gekommen.«
    »Wieso?«
    »Weil der Therapeut nicht am Tatort war, als das Verbrechen begangen wurde — und trotzdem stand der Täter offensichtlich unter dessen Einfluss und Kontrolle.«
    »Und wie hat er das gemacht?«, fragte Adrienne. »Der Therapeut?«
    »Erinnern Sie sich, Lew?«, fragte Shaw.
    McBride nickte. »Er hat eine Persona geschaffen, eine übernatürliche Persona, die er >X< genannt hat. >X< war wie Gott. Und >X< hat Hardrup gesagt, was er tun soll.«
    »Und er hat es getan?«, fragte Adrienne. »Er hat den Mann erschossen?«
    »Natürlich«, erwiderte Shaw. »Er war ein sehr religiöser Mensch.«
    Adrienne dachte darüber nach. » Und das haben Sie mit >Kontext< gemeint«, sagte sie.
    »Genau. Hardrup war somit ein Instrument göttlichen Willens.« »Und Sie meinen, das würde auch bei Selbstmord funktionieren?«
    »Wieso nicht ?«, antwortete Shaw. »Andauernd begehen Leute Selbstmord. Unter den richtigen Umständen — im geeigneten Kontext — kann Selbstmord durchaus etwas Ehrenhaftes und sogar Vernünftiges sein.« Er sah auf seine Uhr und wandte sich an McBride. »Sind Sie bereit?«
    McBride wirkte

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