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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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unsicher.
    »Wir haben wirklich nicht viel Zeit.«
    McBride sah Adrienne an und seufzte. »Also gut.«
    Shaw lächelte und sagte zu Adrienne: »Würden Sie wohl in der Cafeteria warten ... ich muss hier noch eine Teufelsaustreibung vornehmen.«
    Sie saß in der Cafeteria und quälte sich durch den Wirtschaftsteil der Times , als Shaw, fast eine Stunde nachdem sie ihn mit McBride allein gelassen hatte, hereinkam und sich mal hierhin, mal dorthin grüßend ihrem Tisch näherte.
    »Wo ist Lew?«, fragte sie, als er ihr gegenüber Platz nahm.
    »Formalitäten erledigen«, erwiderte Shaw. »Ich hab die Entlassung unterschrieben, aber... da gibt's noch Papierkram.« Er hielt inne und fuhr dann fort. »Apropos, das hier ist für Sie.« Er schob eine Akte über den Tisch.
    »Was ist das?«, fragte sie.
    »Seine Krankenakte.« Eine weitere Pause, und dann erklärte er: »Wenn ich sie nicht habe, kann sie mir auch keiner wegnehmen.«
    Adrienne runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht, ob es wirklich so gut ist, ihn zu entlassen«, sagte sie. »Ich meine, wie können Sie wissen, dass alles mit ihm in Ordnung ist? Was, wenn —«
    »Hören Sie«, sagte der Psychiater, »die Sache ist so: Ich glaube, dass jetzt alles mit ihn in Ordnung ist. Wirklich.« Er versuchte zu lächeln, aber es gelang ihm nicht ganz. »Es gibt keinen Grund, ihn hier zu behalten. Und so interessant dieser Fall auch ist ... nun — ich muss die Sache abschließen.« Er blickte einen Moment lang auf seine Fingerspitzen. »Sie können sich das vielleicht nicht vorstellen, aber ich kriege richtig Druck über >entsprechende Kanäle< ...« Er zuckte die Achseln. »Das verstehen Sie doch sicher. Ich arbeite hier nicht unabhängig. Weiß Gott nicht.« Er versuchte ein Lächeln. Ohne Erfolg.
    Was Shaw da sagte, ergab durchaus Sinn, aber an der Art, wie er es sagte, stimmte etwas nicht. Er wollte, dass sie sagte, sie würde es erstehen, aber ihr war nicht danach.
    »Sie steigen also aus«, sagte sie.
    Der Psychiater zuckte zusammen. »Nein. Ach kommen Sie schon. Ich habe auch noch andere Verpflichtungen, das wissen Sie doch.« Er blickte zur Decke hoch, ließ die Luft zwischen seinen Lippen entweichen.
    Adrienne rang sich ein kleines Lächeln ab. »Ich weiß, ich bin nicht fair«, sagte sie. »Sie waren fantastisch. Aber ... ich weiß einfach nicht ... was ich jetzt machen soll.« Sie strich sich die Haare aus der Stirn.
    »Ich hab einen Namen für Sie«, sagte Shaw, klopfte seine Taschen ab, fand, was er suchte, zog einen Post-it-Zettel aus seinem Hemd und reichte ihn ihr.
    Adrienne sah, dass Shaw einen Namen darauf gekritzelt hatte: »Sidney Shapiro ...« Sie blickte auf. »Wer ist das?«
    Shaw überlegte. »Ein Mann, der sich mit solchen Dingen auskennt. «
    »Was? Sie meinen — Erinnerungen?«
    Ein seltsamer Blick huschte über Shaws Gesicht. »Nein. Ich meine das mit Ihrer Schwester — und Lewis.«
    Sie verstand noch immer nicht. »Er weiß, was man mit ihnen gemacht hat?«
    Shaw schüttelte den Kopf und erhob sich. »Er kennt sich mit Implantaten aus«, sagte er. »Ihre verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten und welcher Missbrauch mit ihnen betrieben wird. Er weiß mehr darüber als sonst jemand auf der Welt.« Der Psychiater stockte einen Moment, als wäre ihm etwas eingefallen. »Vielleicht aber auch nicht.«
    Adrienne betrachtete den Namen auf dem Zettel. »Aber wer ist der Mann?«
    Shaw dachte nach. »Er ist ein ... pensionierter Staatsbeamter.« Dann lachte er leise. Wehmütig.
    »Und Sie glauben, er wird sich mit uns unterhalten?«
    Shaw schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Wenn Sie ihm die Akte zeigen, vielleicht.«
    »Okay, aber... haben Sie seine Telefonnummer?«
    Der Psychiater schüttelte zum zweiten Mal den Kopf. »Er lebt in West Virginia, in der Nähe von Harper's Ferry. Ich vermute, er steht im Telefonbuch.«
    »Alles klar«, sagte Adrienne. »Sidney Shapiro. Wir versuchen es.« Sie stand auf und streckte ihm die Hand hin.
    Er nahm sie, legte dann seine andere Hand darauf. »Wenn er fragt, woher Sie seinen Namen haben ...«
    »Was soll ich ihm dann sagen?«
    Der nette Psychiater lächelte verkrampft. »Tja, erwähnen Sie mich nicht. Sagen Sie ihm einfach, Sie hätten in einer Fernsehdokumentation von ihm gehört. «
    »Was für eine?«
    »Ich glaube, es ging um Bewusstseinssteuerung.«
    McBride wartete in der Eingangshalle auf sie, und es war offensichtlich, dass die beiden Männer sich bereits voneinander verabschiedet hatten, weil Shaw ihm

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