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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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Meier — wie Götzenbilder.
    Die perfekte Kulisse, dachte McBride. Der scheinbare Beweis, dass der Bewohner »ein irrer Einzelgänger« ist. Aber es war alles so einfallslos. Wie bei de Groots Deckerinnerung war die Szene plump und platt, wie eine billige Fernsehsendung: die Vorstellung, die sich ein drittklassiger Regisseur vom Allerheiligsten eines Rassisten macht.
    Aber wo war der Hauptdarsteller? Wo war der Star? Mit pochendem Herzen ging McBride zurück in den Flur und stieß, die Flinte in Hüfthöhe, die zweite Tür auf — die ins Badezimmer führte.
    » Henrik?
«
    Mit dem Gewehrlauf schob er den Duschvorhang beiseite. Aber da war nichts und niemand.
    Verwirrt ging er zurück ins Wohnzimmer — und da stand de Groot hinter Adrienne und drückte ihr einen Revolver an den Kopf. Der Holländer lächelte. »Dr. Duran! Wie schön, Sie zu sehen -
«
    »Hören Sie, Henrik, es besteht kein Grund —«
    »Willkommen in Davos! Es ist wirklich toll hier! So, wenn Sie jetzt bitte Ihre Waffe hinlegen würden. Ich möchte Ihnen oder Ihrer hübschen Freundin nicht wehtun.«
    McBride legte das Gewehr auf den Boden, ohne de Groot aus den Augen zu lassen. »Lassen Sie sie los. Sie ist nicht —«
    »Sch-sch-sch«, sagte de Groot, den Finger an die Lippen gelegt. »Wir sind beim Wurm.« Er deutete mit dem Kopf Richtung Sofa. »Los«, befahl er und gab Adrienne einen sachten Schubs. McBride ging ebenfalls zum Sofa, und sie setzten sich beide. Der Holländer hob das Gewehr auf, nahm das Magazin heraus und warf es in eine Ecke des Zimmers. Dann entfernte er die Patronen, die noch in der Kammer waren, und legte die Waffe auf einen Sessel neben sich.
    Er ging in die Küche und kam gleich darauf mit einer Rolle Pack­band wieder, die er McBride zuwarf. Er wies ihn an, Adrienne an Händen und Füßen zu fesseln und sie dann zu knebeln. McBride zögerte. Daraufhin trat de Groot auf ihn zu und schlug ihn ohne Vorwarnung mit dem Revolverkolben auf den Mund.
    Er trat zurück und sah befriedigt zu, als sein ehemaliger Therapeut tat, wie ihm geheißen, ein Stück Klebeband abriss und es der verängstigten jungen Frau auf den Mund klebte.
    »Jetzt sind Sie an der Reihe«, sagte de Groot, zog seine Jacke aus und hängte sie über die Rückenlehne eines Stuhls.
    »Hören Sie, Henrik —«
    Der Holländer sah ihn finster an: »Nicht reden«, befahl er.
    In diesem Augenblick vibrierte das Haus von einer plötzlichen Windböe, die Lampen flackerten und das Tor unten knallte zu. Beunruhigt ging de Groot zum Fenster und schaute hinaus. »Es gibt Gewitter«, sagte er.
    »Henrik, es ist wirklich wichtig, dass Sie mir zuhören.«
    »Ich kann nicht euch beiden zuhören.«
    »Uns beiden?«
    »Der Wurm«, erklärte Henrik.
    »Ich weiß, was Sie vorhaben, Henrik. Und das sollten Sie lieber lassen.«
    »Ach ja? Und was habe ich vor?«
    »Sie wollen Mandela und die anderen erschießen.«
    De Groot schüttelte den Kopf. »Die Füße sechsmal umwickeln ­ ganz fest.« Er hielt inne. »Ich werde niemanden erschießen.«
    »Nein?« McBride war verwirrt.
    »Nein. Nun machen Sie schon, Dr. Duran. Das Band um die Knöchel. Sechsmal.«
    McBride bückte sich und wickelte sich das Klebeband langsam um die Knöchel.
    »Es wird keine Feuerwaffen geben«, versprach de Groot. »Nur Feuer.« Plötzlich lachte er prustend auf.
    McBride hatte sich die Füße gefesselt und blickte auf. »Wie bitte?«
    Der Holländer ignorierte die Frage. »So, jetzt die Hände auf den Rücken«, befahl er. Als McBride gehorchte, nahm de Groot das Klebeband und wickelte es ihm um die Handgelenke. McBride ließ den Blick rasch durch den Raum gleiten, suchte nach irgendeinem Ausweg, nach irgendetwas, das er verwenden konnte. Aber da waren nur Adrienne — die aussah, als würde sie jeden Augenblick in Ohnmacht fallen — und der Tisch mit den Glühbirnen, dem Bohrer und der Klebepistole.
    »Wofür sind die Glühbirnen?«
    De Groot sah auf die Uhr, zuckte mit den Schultern und setzte sich in einen Ledersessel. »Der Wurm ist schlau. Er weiß, dass es unmöglich ist, mit einer Waffe an sie ranzukommen. Selbst für mich, der ich einen Passierschein habe und da arbeite, ist es unmöglich.«
    »Wo? Wovon reden Sie?«
    »Das Kongresshotel. Ich rüste die Feuerlöschanlage nach. Ersetze das Halon — weil es die Ozonschicht zerstört, wissen Sie? Und bei den vielen Umweltschützern in der Stadt will das Hotel mit gutem Beispiel vorangehen. Es will entgegenkommend sein, nicht?«
    McBride wusste

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