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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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nicht, was er sagen sollte. Verstand nichts. »Ja und? Was hat das mit den Glühbirnen zu tun?«
    »Es geht um Umrüstung. Das mache ich ja ständig. Das
mein 
Job.«
    »Was ist Ihr Job?«
    »Das Halon ersetzen. In der Sprinkleranlage. An der Decke, wissen Sie?« Der Holländer hob die Hand über den Kopf und wedelte mit den Fingern. »Es wird durch eine Mischung von Edelgasen ersetzt, und die Ozonschicht leidet keinen Schaden.«
    »Das ist sehr gut, Henrik, aber —«
    »Nur diesmal ist es kein Edelgas.«
    »Was?«
    »Es ist Benzin«, erwiderte de Groot. »Ich habe das Halon durch Benzin ersetzt, wenn das Feuer also ausbricht...
«
    »Welches Feuer? Wann?«
    De Groot sah wieder auf die Uhr. »In einer halben Stunde, es sei denn, die fangen später an. Keine Sorge, von hier aus können Sie es gut sehen. Der ganze Kasten geht in die Luft wie eine Rakete.«
    »Welcher Kasten?«
    »Hab ich doch gesagt! Das Kongresshotel. Da findet eine Gala für die Delegation aus Südafrika statt. Großes Bankett, jede Menge Reden von den Niggern.«
    McBride schüttelte den Kopf. Er verstand noch immer nichts. »Was ist mit den Glühbirnen?«, fragte er. »Wofür sind diese verdammten Glühbirnen?«
    Der Holländer kicherte, und McBride begriff, dass de Groot irgendeine Droge genommen hatte. »Dauernd vergesse ich's ... Die kleinen Birnchen da drüben. Die sind fürs Podium. Zumindest eine davon. Wenn der Redner zum Podium gegangen ist, knipst er das Licht am Pult an — damit er seine Notizen lesen kann. Weil es im Ballsaal dunkel ist. Sehr romantisch.«
    »Und?«, fragte McBride.
    »Ich habe fast ein Dutzend Birnen verbraucht, bis ich es hingekriegt habe.«
    »Was hingekriegt?«
    »Ein Loch durch das Glas zu bohren«, erklärte de Groot. »Ohne dass es kaputtging.«
    »Und wozu sollte das gut sein?«
    »Es ist sehr knifflig. Das Glas ist so dünn — man braucht einen Spezialbohrer, sonst zerbricht es. Außerdem kommt hinzu, dass der Glühfaden sehr zerbrechlich ist — immer wieder ist er mir kaputtgegangen.« Der Holländer seufzte. »Aber ich hab's hingekriegt — am Ende.«
    »Ich versteh Sie noch immer nicht«, sagte McBride. »Wozu ist das Loch?«
    Für das Anfangsfeuer«, erwiderte de Groot. »Ich fülle die Glühbirne mit Phosphor und Kerosin. Wenn die Birne eingeschaltet wird, explodiert die Mischung. Aber es ist nur ein kleines Feuer. Vermutlich fängt das Hemd des Redners an zu brennen und vielleicht seine Haare — erst recht, wenn er irgendein Gel benutzt.«
    »Und dann?«, fragte McBride.
    »Dann? Nun, auf beiden Seiten des Podiums ist ein Feuerlöscher. Einer von den Sicherheitsleuten wird ihn nehmen, um das Feuer zu löschen. Bloß ...«
    »Bloß was?«
    »Die Feuerlöscher habe ich auch manipuliert.«
    »Wie?«
    »Mit Butan gefüllt.«
    McBride wurde schummrig. »Wenn sie das Feuer also löschen wollen, dann ...«
    »Dann machen sie es noch größer. Dann geht die Sprinkleranlage an, und das Hotel — na, Sie werden es ja selbst sehen.«
    »Henrik —«
    Der Holländer zog ein Stück Band von der Rolle und beugte sich zu McBride, um ihm damit den Mund zu verbinden. McBride ließ sich nach hinten fallen, um ihm auszuweichen.
    »Henrik, hören Sie. Ich möchte Ihnen etwas über den Wurm erzählen.«
    »Nein. Wir haben schon zu viel geredet.« Er ging zur Couch und setzte sich neben McBride, den Streifen Klebeband in den Händen. Plötzlich flackerten die Lampen, wurden dann so hell, dass McBride dachte, sie würden platzen. Ein Spannungsstoß, sagte er sich, bis auf das Aufflammen des Lichts ein Donnerschlag folgte, so laut, dass sogar de Groot zusammenfuhr.
    Dann blitzte es wieder und wieder. McBride spürte die elektrische Spannung in der Luft, die feinen Härchen in seinem Nacken richteten sich auf. Licht zitterte durch die Luft. McBride konnte sich nicht erinnern, je ein Gewitter bei Schneefall erlebt zu haben. Die Fensterscheiben waren opak vom Schnee, und die Wirkung war außergewöhnlich, eine Lichtschwankung fast wie bei einem Strobolight.
    De Groot hob das Klebeband, um es McBride auf den Mund zu drücken, doch plötzlich blickte er verwundert, wie ein Reh im Scheinwerferlicht eines Wagens.
    Es liegt an dem Flackern, begriff McBride. Er ist darauf konditioniert, daran angekoppelt. Instinktiv fing McBride an, in dem leisen, melodiösen Tonfall zu sprechen, mit dem er einen Klienten in Trance versetzte. »Hör zu, Henrik. Stell dir vor, du bist in einem Fahrstuhl ... und er bringt dich an einen sicheren Ort.

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