Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
kann dem äußeren Schein nicht trauen und muss immer hinter die Fassade sehen, um die wahren Motive zu entdecken.“ Seine Stimme klang dunkel, Rosalyn meinte, Bedauern darin zu hören.
„Ich bin nicht so“, erwiderte sie, ohne sich ihm zuzuwenden. „Was ich sage, meine ich auch.“
„Ich vertraue nicht leicht – und nicht jedem.“
Jetzt drehte sie sich um und merkte, dass er sie zwischen dem Wageninneren und sich praktisch gefangen hielt. „Du irrst dich, Joc. Du schenkst nicht nur niemandem leichtfertig Vertrauen – du vertraust wahrscheinlich überhaupt niemandem.“
„Vielleicht gelingt mir das bei dir.“
Energisch schüttelte sie den Kopf. „Das bezweifle ich. Du würdest dich immer fragen, ob unsere Beziehung nicht nur auf meinem Wunsch basierte, meine Ranch zu schützen. In Bezug auf die Longhorn-Ranch wärst du immer misstrauisch. Deshalb bietest du mir einen One-Night-Stand an. Du hoffst, dann bekämen wir genug voneinander und könnten uns auf einer rein geschäftlichen Ebene begegnen.“
Beeindruckt blickte er sie an. „Schätzchen, du bist Verschwendung auf einer Ranch. Du solltest für mich arbeiten.“
„Nein danke.“ Sie setzte sich hinter das Lenkrad. „Lass uns fahren, Arnaud. Wir hatten unseren Spaß. Jetzt sind wir wieder Feinde.“
Schweigend kehrten sie zur Ranch zurück, und Rosalyn parkte den Jeep wieder neben dem Stall.
„Danke für das Abendessen“, sagte Joc, nachdem sie ausgestiegen waren. „Ich schicke morgen früh pünktlich um acht Uhr einen Wagen, für den Fall, dass du deine Meinung änderst.“
„Das Angebot ist verlockend, aber ich kann es nicht annehmen.“
„Du brauchst nichts mitzunehmen. Komm einfach nur. Um alles andere kümmere ich mich. Du hast dein ganzes Leben lang hart gearbeitet, Rosalyn. Gönn dir eine Nacht lang Vergnügen, und lass dich verwöhnen.“
Allein der Gedanke … Sie war kurz davor nachzugeben, deshalb tat sie im letzten Moment das einzig Richtige. „Bitte geh.“
Langsam neigte er sich zu ihr, bis er mit den Lippen ihren Mund streifte. „Bitte komm mit.“
Sein Atem fühlte sich an wie eine warme, nein, wie ein tropische Brise. Verheißungsvoll. Rosalyn wollte ihn gern begleiten, wahnsinnig gerne. Aber sie wagte nicht, das auszusprechen.
Er wusste auch so, was in ihr vorging. „Tu es einfach. Mein Wagen ist morgen früh um acht Uhr hier, egal, was du jetzt sagst. Aber wenn du dich entschließt, mich zu begleiten, verspreche ich dir, du wirst es nicht bereuen. Wir werden eine Nacht zusammen verbringen, die keiner von uns beiden je vergessen wird.“
Und dann ging er. Sie stand allein in der Dunkelheit und malte sich aus, wie es wäre, eine unglaubliche Liebesnacht mit Joc Arnaud zu verbringen.
Pünktlich um acht Uhr am nächsten Morgen stieg Rosalyn in Jocs elegante Limousine und setzte sich auf die weiche gepolsterte Rückbank. Insgeheim verfluchte sie sich jetzt schon. Das helle Morgenlicht drang nicht ins Innere des Wagens. Hier war es angenehm dunkel und kühl, wahrscheinlich wegen der getönten Fensterscheiben. Bestimmt lief die Klimaanlage auf vollen Touren. Außerdem war es ruhig. Zu ruhig.
Rosalyn fragte sich, warum sie hier war. Sie musste den Verstand verloren haben. Während der vierzig Minuten Fahrzeit zwang sie sich, stillzusitzen und nicht weiter über ihre Dummheit nachzudenken.
„Dein erstes Mal?“, fragte Joc, sobald er zu ihr in den Wagen stieg.
Sie zuckte zusammen. „Wie bitte? Oh, in einer Limousine? Ja.“
„Ich habe nicht damit gerechnet, dass du tatsächlich kommst.“ Er musterte sie aufmerksam. „Wie lange hast du gebraucht, um dich zu entscheiden?“
„Von dem Augenblick, als du gestern weggegangen bist, bis heute früh, als ich in den Wagen eingestiegen bin.“ Sie hatte den Chauffeur eigentlich wegschicken wollen und wunderte sich immer noch über ihren impulsiven Entschluss. Zweifelnd sah sie Joc an. „Ich habe Claire nur gesagt, dass ich morgen zurückkomme und sie in meiner Abwesenheit die Stellung halten soll.“
Vergnügt lachte er auf. „Ich schätze, du warst weg, bevor sie Zeit hatte, die Türen zu verschließen und dich an den nächsten Stuhl zu fesseln.“
„So ungefähr.“
„Und jetzt kommen dir Zweifel.“
„Was hat mich verraten, das Zittern oder das Hyperventilieren?“
„Keine Sorge, ich werde sehr sanft sein.“
„Ich glaube, das hat der große böse Wolf auch gesagt, bevor er die sieben Geißlein gefressen hat“, gab sie zurück.
Das brachte ihn
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