Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)
Genauso soll sie aussehen, dachte er, wenn ich mit ihr im Bett liege und in sie eindringe.
„Das schmeckt hervorragend“, erklärte sie nach einer Weile. „Die besten Garnelen, die ich je gegessen habe.“ Sie legte sich einige Calamari auf den Teller. „Hast du dein Geschäft erfolgreich abgeschlossen?“
Er schüttelte den Kopf. „Das muss bis morgen früh warten. Heute habe ich mich mit meinem Anwalt getroffen. Ich brauchte noch einige Informationen, bevor ich mich mit den anderen Eigentümern von Deseos treffe.“
„Oh. Mir kam gar nicht in den Sinn, dass du mit Partnern zusammenarbeitest. Ich dachte, dir würde die Insel allein gehören.“ Entschuldigend lächelte sie ihn an. „Wie dumm von mir.“
„Überhaupt nicht. Denn morgen Abend bin ich der einzige Eigentümer.“
Interessiert horchte sie auf und legte die Muschel, die sie gerade hatte essen wollen, auf den Teller zurück. „Das lässt nichts Gutes ahnen.“
Er zuckte die Achseln. „Die Partnerschaft funktioniert nicht. Das hätte ich gleich erkennen können, nach allem, was ich erlebt habe.“
Eindringlich blickte sie ihn an, während sie offenbar eins und eins zusammenzählte. „Kann es sein, dass du damit auf Mick und deine anderen Schulfreunde anspielst?“
Sie zog schnell die richtigen Schlüsse, das musste er ihr lassen. „Ganz genau.“
„Warum solltest du …“ Sie unterbrach sich mitten im Satz. „Entschuldige. Das geht mich nichts an.“
„Stimmt, aber ich beantworte die Frage trotzdem.“ Seine Stimme klang hart, als er fortfuhr: „Mick und die anderen kamen zu mir, alle zusammen. Sie wollten mich an unsere alte Freundschaft erinnern. Außerdem haben sie erzählt, was für harte Zeiten sie durchgemacht hätten, dass sie im Leben falsche Entscheidungen getroffen hätten … Sie meinten, sie wären endlich zur Vernunft gekommen, genau wie ich vor vielen Jahren. Jetzt waren sie angeblich bereit, sich zu ändern. Dazu bräuchten sie lediglich etwas Unterstützung. Natürlich hatten sie dabei etwas ganz Bestimmtes im Sinn.“
„Was wollten sie denn?“, fragte sie.
„Deseos – was sonst!“ Er schob sich ein Stückchen Brot in den Mund. „Und die Gelegenheit, mich übers Ohr zu hauen, weil ich mich vor Jahren von ihnen distanziert habe. Schließlich bin ich meinen Weg ohne sie gegangen.“
Als ihm bewusst wurde, wie entsetzt sie war, lenkte er die Unterhaltung auf neutralere Themen. Diese Nacht sollte romantisch sein, nicht ernüchternd. Er wollte Rosalyn verführen, nicht verschrecken.
Der Rest des Abends schien in Windeseile an ihnen vorbeizuziehen. Sie redeten über alles Mögliche; und je länger sie das taten, desto faszinierender fand Joc sie. Rosalyn war scharfsinnig, geistreich und einer der vertrauenerweckendsten Menschen, die er je kennengelernt hatte. Weder spielte sie anderen etwas vor, noch griff sie zu kleinen Notlügen. Sie war natürlich und ganz sie selbst. Er erinnerte sich gar nicht daran, wann er das letzte Mal jemanden getroffen hatte, der sich so wohl in seiner Haut fühlte, und nicht versuchte, ihm zu imponieren.
Nach dem Abendessen schlug Joc einen Spaziergang zum Pier vor, Rosalyn fand die Idee prima. Kurz darauf schlenderten sie durch einen nahe gelegenen idyllischen Garten. Joc passte sich Rosalyns Tempo an, ohne sie jedoch zu berühren. Dennoch war er ihr nah genug, um die Wärme ihres Körpers und ihren zarten Duft wahrzunehmen.
Auf der beleuchteten Strandpromenade hielten sich nur wenige Menschen auf. Einige fischten, vereinzelt spazierten Paare eng umschlungen umher, andere betrachteten den Ozean. Schweigend gingen Rosalyn und Joc nebeneinanderher, bis der Weg zu Ende war. Sie blieben im Lichtkreis einer schmiedeeisernen Laterne stehen.
„Was ist los?“, fragte Joc.
„Ich frage mich, warum ich damit einverstanden gewesen bin, dich hierher zu begleiten.“ Sie wies auf ihr Kleid. „Was tue ich hier, in diesen Sachen und mit der Absicht, eine einzige Nacht mit dir zu verbringen?“
„Hast du deine Meinung geändert?“
Sie sah ihn an. „Hast du?“
„Nicht im Geringsten.“
„Ich begehre dich“, gab sie ehrlich zu. „Aber ich bin nicht sicher, ob es klug ist, diesem Verlangen nachzugeben, wenn dadurch meine Ranch in Gefahr gerät.“
„Du vertraust mir nicht.“
„Nicht mehr, als du mir vertraust. Oder deinen alten Freunden. Oder den Hollisters.“ Mutig begegnete sie seinem Blick. „Also, warum bin ich hier, Joc? Was willst du wirklich? Versuchst du, mir die
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