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Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition)

Titel: Gefärhlich tiefe Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Day Leclaire
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nicht oft über den Tod meiner Eltern.“ Sie schluckte schwer. „Oder den meines Bruders.“
    „Ana und ich stehen anders zu den Hollisters als du zu deiner Familie.“ Seine Stimme klang müde. „Sie verachten uns – genau wie ich sie.“
    Auf ihrer Stirn bildete sich eine kleine steile Falte. „Sie können nichts dafür, Joc. Und du oder deine Schwester seid genauso wenig dafür verantwortlich, was geschehen ist. Nur eine Person hätte diese Tragödie abwenden können.“
    „Ich bin mir wohl bewusst, dass mein Vater für den Unfall verantwortlich ist, durch den ich entstanden bin.“
    In seinen Worten schwang eine Schärfe mit, die sie wohl warnen sollte. Unerschrocken ließ Rosalyn sich von ihrem Instinkt leiten. „Ich bin nicht sicher, ob irgendeinem von euch das wirklich bewusst ist. Sonst gäbe es doch nicht solche Feindseligkeiten zwischen euch.“ Sie strich mit den Fingerspitzen über seinen nackten Oberkörper. „Wie war denn dein Vater?“
    Sanft umschloss er ihre Hand und führte sie an seine Lippen, um ihr die Fingerspitzen zu küssen. „Boss war … charmant. Arrogant. Brillant.“
    „Das erinnert mich an jemanden.“
    Er lachte kurz auf. „Du bist nicht die Erste, die diesen Vergleich zieht. Zumal ich ihm sehr ähnlich sehe.“
    „Hasst du ihn?“
    Nachdem er schweigend nachgedacht hatte, antwortete er: „Ich hasse am meisten, wie ähnlich ich ihm bin.“ Rosalyn hörte ihm an, wie verletzt er immer noch war. „Wie nahe ich daran war, wie er zu werden. Er starb im Gefängnis, wusstest du das? Es gab Momente in meinem Leben, da dachte ich, ich würde auch dort enden. Dort sterben.“
    Sie stützte sich mit dem Ellbogen auf und sah ihn entsetzt an. „Was meinst du damit? Wieso bist du fast wie er geworden?“
    Zunächst sagte er nichts, dann begann er zu erzählen: „Ich war zehn, als ich herausfand, dass mein Vater zwei Familien hatte. Ich sah damals einen Bericht über ihn im Fernsehen. Er posierte für die Kamera und hatte den Arm um seine Frau gelegt. Vor ihnen standen seine vier entzückenden Kinder.“
    „Und du warst vorher völlig ahnungslos?“, fragte sie schockiert. „Deine Mutter hat dir das nie gesagt?“
    „Sie kam in dem Augenblick ins Zimmer, als MacKenzie gerade irgendeine Frage über die Schule beantwortete. Wir waren gleich alt. Ich verstand nicht, wie das möglich war.
    Meine Mutter schaltete den Fernseher aus, setzte sich zu mir und versuchte, es mir zu erklären. Aber was konnte sie schon sagen? Sie war die Geliebte eines verheirateten Mannes – und nichts würde daran etwas ändern.“ Er strich sich durchs Haar. „Danach habe ich angefangen, Dummheiten anzustellen. Ich hing mit üblen Burschen herum. Wir waren zu sechst. Mick, Joey, Peter … und ein paar andere. Irgendwann haben wir beschlossen, zusammen Geschäfte zu machen.“
    Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Ich verstehe nicht. Was hatte das mit deinem Vater zu tun?“
    „Ich hatte mir vorgenommen zu beweisen, dass ich genauso ein Geschäftsmann war wie er. Ich eiferte ihm nach.“ Seine Stimme klang eine Spur dunkler. Rosalyn schien es, als kämen die Worte aus seinem tiefsten Inneren. „Mit der Zeit wurde ich wie er. Eigentlich noch zwielichtiger. Mir ging es ausschließlich um das Finanzielle und darum, was für mich abfiel. Alles ging um Geschäftemacherei, nichts anderes zählte. Auch nicht, wen ich dabei überrannte, um mein Ziel zu erreichen. Gewinn war alles.“
    Rosalyn merkte, wie sich ihre Schultern verspannten. Ihr fielen die Worte ein, die er bei ihrer ersten Begegnung gesagt hatte: Ich gewinne. Immer. Egal, was dazu nötig ist. „Was hat sich seitdem verändert?“
    Er verstand, worauf sie hinauswollte, und zuckte die Achseln. „Viel. Ich verhalte mich korrekt und betrüge nicht. Wenn du deine Ranch verkaufst, dann weil ich dir etwas biete, das du mehr willst als Longhorn.“
    Sekundenlang schwieg sie nachdenklich. „Und was hat diesen Umschwung in dir ausgelöst?“
    „Nicht was, sondern wer. Meine Schwester Ana. Ich war ein großspuriger Zwanzigjähriger, sie gerade mal zwölf. Ich prahlte vor ihr, was für einen großartigen Deal ich gerade mit Mick und den anderen Jungs durchgezogen hatte, einen echten Betrug – da brach sie in Tränen aus. Zu dieser Zeit waren die kriminellen Machenschaften von Boss bereits an die Öffentlichkeit gekommen, genau wie die Existenz meiner Mutter und ihrer zwei Kinder. Boss war ein Jahr zuvor im Gefängnis gestorben. Ana hatte schreckliche

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