Gefahr auf High Heels (German Edition)
aus Leidenschaft hin, das weiß ich aus CSI. Summerville wirkte nicht sehr leidenschaftlich.«
»Aber du weißt, dass solche Fernsehsendungen nur Fiktion sind, oder?«
Dana winkte ab. »Die Kunst imitiert das Leben.«
Ich schüttelte den Kopf. Aber ich musste zugeben, dass Summerville tatsächlich den Eindruck gemacht hatte, als sei er über Gigi hinweg. Und damit blieb nicht mehr viel als Motiv.
»Und was ist mit dem neuen Freund? Dem Musiker?«, fragte Marco.
»Vielleicht weiß ihre Assistentin, wer er ist«, sagte ich, als mir einfiel, dass Gigis rechte Hand Herrin über ihren Terminplan gewesen war.
»Wisst ihr, wie man an sie herankommen kann?«, fragte Dana.
Ich schüttelte den Kopf. »Abgesehen davon, es über die Agentur zu versuchen, nein.« Und da es dort vermutlich noch vor echten Polizisten nur so wimmelte, war das keine Option.
»Ziehen wir Google zurate«, schlug Marco vor und zog etwas aus der Hosentasche.
»Du trägst Google in der Tasche mit dir herum?«, fragte ich.
»iPhone. Hallo, Süße, wer hat denn heutzutage nicht das Internet immer dabei?«
In meinen Hosentaschen befanden sich nur Fussel und ein altes Stück Kaugummi. Ich schämte mich.
»Wie ist ihr Nachname?«, fragte Marco, der bereits wild auf sein Touchscreen eintippte.
Ich kräuselte die Nase, als ich versuchte, mir den Moment in Erinnerung zu rufen, als Gigi uns vorgestellt hatte. »Quick. Allie Quick.«
Marcos Lippen bewegten sich, als er den Namen stumm buchstabierte, während er ihn in sein Handy eingab. Ein paar Klicks später wurde er fündig. »Ich habe eine MySpace-Seite von einer Allie Quick in Glendale. Ist sie das?«
Marco gab mir das Handy, und ich musterte das Foto auf dem Display. Ja, das war dieselbe blauäugige Blondine, die Gigis Empfang geziert hatte.
»Das ist sie! Können wir sie anrufen?«
Schnaubend nahm Marco sein Handy wieder an sich. »Ja, klar, als ob sie ihre Telefonnummer auf der Seite angegeben hat! Wir frienden sie und schicken ihr dann eine Nachricht. Wie ist dein Username?«
»Username?«
»Ja, dein MySpace-Name?«
»Ähm … Ich habe keinen«, sagte ich. Aber es hörte sich mehr an wie eine Frage.
Marco rollte mit den Augen.
»Mensch, Maddie«, sagte Dana, »ich wette, du rufst auch immer noch die Auskunft an, statt bei Yahoo! Local nachzusehen.«
Ich sah davon ab, zu antworten. Vor allem, weil ich keine Ahnung hatte, was Yahoo! Local war. »Ja, richtig, ich tummle mich nicht auf Netzwerkseiten für Zwölfjährige, verklagt mich doch.«
»Na, jetzt schon«, informierte Marco mich und stieß mit ausgestrecktem Zeigefinger auf das Display seines Handys. »Ich habe dich gerade angemeldet. Jetzt bist du Maddie626 und dein Passwort ist Manolo.«
»Supi«, murmelte ich in mich hinein. Jetzt war ich wohl offiziell im Cyberzeitalter angekommen.
»Okay, ich habe ihr gemessagt.« Er machte eine Pause. Dann artikulierte er sehr deutlich, als würde er mit einer Zweijährigen sprechen: »Das bedeutet, ich habe ihr eine E-Mail geschickt …«
Ich zeigte ihm den Mittelfinger.
»… in der steht, dass du gern so bald wie möglich mit ihr sprechen würdest.«
»Super. Und was jetzt?«
»Eigentlich«, sagte Dana und warf einen verstohlenen Blick auf ihre Armbanduhr, »müsste ich jetzt nach Hause. Ricky und ich haben heute Abend Unterricht, und ich habe ihm versprochen, dass ich vorher mit ihm noch unsere Szene durchgehe.«
Sie hatte recht. Es war schon spät, und für den unwahrscheinlichen Fall, dass Ramirez heute Abend wirklich vorbeikäme, wollte ich da sein, um ihn auszuquetschen.
»Okay, dann warten wir, bis wir von Allie gehört haben und machen dann morgen weiter«, sagte ich.
Marco befand den Plan für gut und hüpfte in seinen kleinen neongelben Miata, nachdem er versprochen hatte, mich morgen vom Salon aus zu einem Update anzurufen. Ich fuhr auf die 101 und setzte Dana im Stadtteil Studio City ab, bevor ich meinen Jeep in Richtung Ozean steuerte. Da es Stoßzeit war (das heißt auf der gesamten Strecke der 405 lag der Verkehr lahm), dauerte es allerdings über eine Stunde, bis ich zu Hause war.
Wo ich beinahe gegen den Mülleimer meines Nachbarn gefahren wäre, weil ich so ruckartig auf die Bremse trat und ausscherte.
Dort in der Einfahrt, wo ich Ramirez’ Geländewagen zu sehen erwartet hatte, stand ein klappriger blauer Dodge Neon.
Auch der Mann, der an dem zerbeulten Kotflügel lehnte, machte einen Satz zur Seite. Weißes Button-down-Hemd, zerknitterte Khaki-Hose,
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