Gefahr auf High Heels (German Edition)
zerzaustes blondes Haar und ein selbstbewusstes, freches Grinsen, das noch ein bisschen breiter wurde, als er meine Überraschung sah.
Felix.
5
Meine Finger umklammerten das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß wurden. Ich holte zweimal tief Luft und wappnete mich für das, was möglicherweise gleich passieren würde, wenn ich aus dem Auto stieg.
Felix war der Starreporter vom L. A. Informer und unsere Beziehung war, könnte man sagen, kompliziert.
Ich hatte ihn kennengelernt, als mein Exfreund im Knast gelandet war und ich einer Mörderin das Brustimplantat mit einer Nagelfeile aufgestochen hatte. Zugegebenermaßen war das die Art von Sensationsstory, von der der Informer lebte. Aber das ist immer noch keine Entschuldigung dafür, dass Felix den Artikel auf der Titelseite brachte, meinen Kopf mit der Schlagzeile »Große Brüste, nehmt euch in Acht!« auf Pamela Andersons Körper montierte.
Auch als ich das Vergnügen hatte, ihn persönlich kennenzulernen, machte er sich nicht beliebter bei mir. Das war, als ich das Verschwinden meines leiblichen Vaters Larry untersuchte. Damals gingen Felix und ich ein eher unfreiwilliges Bündnis ein, um die Mafia auszutricksen, was damit endete, dass wir entführt wurden und Dana einem der Schlägertypen ein Loch in die Brust schoss. Auch da hatte ich mich nicht mit Ruhm bekleckert.
Doch in letzter Zeit hatte Felix sich verdächtig rar gemacht. Was vermutlich der Tatsache geschuldet war, dass ein ganz und gar versehentlicher Kuss in Paris mir klargemacht hatte, dass Felix’ Gefühle für mich nicht nur freundschaftlich waren. Es ging sogar das Gerücht, er sei verliebt in mich.
Seit dem Vorfall im Backstage-Bereich der Jean-Luc-LeCroix-Show hatte ich Felix nicht wiedergesehen. Kurz danach hatte jemand versucht, mich umzubringen. (Verstehen Sie, was ich meine? Ich habe nicht übertrieben, ich ziehe Ärger an wie ein Magnet.) Gerade hatte Felix mir tief in die Augen gesehen und wollte mir seine wahren Gefühle gestehen. Es war ein Moment, der ein bisschen zu ehrlich war, ein bisschen zu intim und mir noch ein bisschen zu frisch in Erinnerung. Einer, der mir eigentlich unangenehm sein und in mir das Bedürfnis hätte wecken müssen, mir die Mandeln mit Seife auszuwaschen. Was aber seltsamerweise nicht so war. Und ich weiß nicht, was ich auf sein Geständnis geantwortet hätte, wäre er nicht durch die mordlustige Verrückte unterbrochen worden.
Deshalb waren meine Gefühle für Felix … nun … kompliziert.
Und ich hatte keine Ahnung, was es für uns beide hieß, dass ich jetzt mit Ramirez verlobt war. Aber das Wort »peinlich« kam mir sofort in den Sinn.
Es klopfte an der Autoscheibe. Ich zuckte zusammen und gab einen kurzen terrierartigen Japser von mir.
»Hallo.« Felix’ schiefes Lächeln und seine Wangengrübchen kamen in mein Blickfeld.
Ich wartete, bis mein Herz sich wieder beruhigt hatte, dann öffnete ich das Fenster einen Spalt.
»Ja?«
»Steigst du nicht aus?«
»Ich dachte gerade darüber nach.«
In den Winkeln seiner blauen Augen zeigten sich kleine Fältchen. Er lachte mich aus. »Und, bist du schon zu einem Ergebnis gekommen?«
Ich holte tief Luft und widerstand dem Drang, einfach den Rückwärtsgang einzulegen und so zu tun, als hätte ich ihn nie gesehen, und zum nächsten Ben&Jerry’s Eisladen zu fahren. Aber ich war ja schließlich erwachsen. Wie es um Felix’ Reife bestellt war, der immerhin für ein Boulevardblatt arbeitete, fragte ich mich dagegen manchmal.
Ich öffnete die Tür und stellte die Füße mit so viel Würde auf den sonnenwarmen Asphalt, wie ich, nachdem ich gerade dabei ertappt worden war, dass ich mich auf dem Fahrersitz meines Autos zusammenkauert hatte, aufbringen konnte.
»Felix«, sagte ich statt eines Grußes.
»Maddie, schön, dich wiederzusehen«, sagte er mit seinem Hugh-Grant-Akzent. Dann musterte er mich langsam von unten bis oben, von meinen schicken Wildlederstiefeln bis hoch zu meinen kleinen Körbchen B, die aus dem tiefen Ausschnitt des ärmellosen Pullis lugten.
Ich spürte, wie ich rot wurde, und bereute es, aus dem Auto gestiegen zu sein.
»Du siehst gut aus, Maddie.«
»Du –«, begann ich, aber aus irgendeinem Grund blieb mir die Stimme im Hals stecken. Ich räusperte mich laut und setzte erneut an. »Du, äh, du siehst auch gut aus.«
Lügnerin. Er sah richtig toll aus.
Trotz seines zerknitterten Looks hatte Felix, wie ich zugeben musste, einen gewissen Charme. Er war so voller
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