Gefahr auf High Heels (German Edition)
unschuldiges Gesicht auf und winkte ihm mit einem Finger. »Hallo, Schatz.«
Aber Ramirez sah mich nicht an, sondern fixierte Felix wie ein Zielsucher. An einer Bombe. Die kurz vor der Explosion ist.
Ich konnte es ihm kaum verübeln. Meine Beziehung zu Felix allein war schon kompliziert genug, aber wenn Ramirez noch dazu kam … nun, sagen wir, das letzte Mal, als Ramirez und Felix sich in ein und demselben Raum befanden, waren Felix’ Lippen auf meinen gewesen, und Ramirez hatte mir den Laufpass gegeben. Der pulsierenden Ader an seinem Hals nach zu schließen, hatte Ramirez es nicht vergessen.
»Felix«, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen.
»Jack, wie schön, dich wiederzusehen«, sagte Felix leichthin, als seien sie alte Freunde, die sich auf ein Pint im Pub trafen. Es schien, als würde ihn ein wütender Cop völlig kaltlassen, doch inwieweit das nur gespielt war, konnte ich nicht sagen.
Er nahm meine linke Hand und hielt den zweikarätigen Stein in die Höhe. »Ich höre, Glückwunsche sind angebracht.«
Ramirez’ Nasenflügel blähten sich, sein Blick flog von Felix’ Gesicht zu der Hand, die meine hielt, dann kniff er die Augen zusammen. Mir war, als müsste ich nur scharf genug hinsehen, um das Testosteron in der Luft zu sehen.
Ich schüttelte Felix’ Hand ab, damit Ramirez nicht in Versuchung kam, seine Waffe tatsächlich zu benutzen.
»Felix ist nur vorbeigekommen, um über den Mord an Gigi zu reden«, sagte ich in dem Versuch, die Situation zu entspannen.
Ramirez riss den Blick von Felix’ herausforderndem Grinsen los (mit einiger Schwierigkeit) und wandte ihn mir zu.
»Selbstverständlich habe ich ihm gesagt, dass ich ihm nichts zu sagen habe und dass er das Monster von Loch Ness alleine finden muss.«
Ich bedachte Felix mit einem vielsagenden Blick. Jetzt wäre ein ausgezeichneter Zeitpunkt, um einen Abgang zu machen, mein Freund.
Aber der schien nichts lieber zu tun, als weiter in der Schusslinie zu bleiben, denn er schob die Hände in die Taschen und schaukelte auf die Hacken zurück.
»Oh, Maddie«, sagte er, »zerbrich dir nicht dein hübsches kleines Köpfchen …«
Ramirez gab ein tiefes Knurren von sich. Ja, er knurrtetatsächlich.
Ich verdrehte die Augen.
»… darüber. Wenn es um Nessie geht, habe ich doch immer noch ein Ass im Ärmel.«
»Darauf würde ich wetten«, murmelte ich. »Nun, es hat zwar Spaß gemacht, aber jetzt ist es Zeit zu gehen, Aasgeier.«
Ich packte Felix am Ärmel und steuerte ihn in Richtung Tür, während Ramirez ihn anstarrte wie ein Insekt, dass er gern mit seinem Stiefel zertreten würde. Als sie umeinander herum gingen, hielt ich den Atem an, weil ich wusste, wie leicht Ramirez’ Faust aus Versehen vorschnellen und Felix am Kinn treffen konnte.
Auch Felix musste das begriffen haben, denn trotz des coolen Grinsens huschte er auffallend schnell hinaus.
»Bis später, Maddie«, rief er über die Schulter zurück.
Was erneut ein Knurren des Höhlenmenschen hervorrief.
Ich schloss die Tür und seufzte im Stillen erleichtert auf, weil das Blutvergießen hatte vermieden werden können.
»Möchtest du mir sagen, was das sollte?«, stieß Ramirez hervor.
Als ich herumfuhr, hatte er die Arme vor der Brust verschränkt und fixierte mich mit schmalen Augen.
»Oh nein, mein Freund. Du hast kein Recht, böse auf mich zu sein. Wie wäre es, wenn du mir sagtest, was das gerade eben«, ich deutete von ihm zur Tür, »sollte?«
»Was?«
»Der Weitpinkelwettbewerb. ›Grunz, grunz, Pfoten weg von meiner Frau.‹«
Er lockerte seine Haltung und löste die Arme. »Ich habe nicht gegrunzt.«
Skeptisch hob ich eine Augenbraue.
»Nicht sehr.«
Obwohl ich eigentlich die Strenge spielen wollte, verzog sich mein Mund zu einem leichten Lächeln.
»Danke, dass du ihn nicht geschlagen hast.«
»Gern geschehen. Aber das nächste Mal kann ich für nichts garantieren.«
»Na gut.« So provokant, wie sich Felix Ramirez gegenüber verhielt, würde mir womöglich das nächste Mal selbst die Hand ausrutschen.
Ramirez ließ sich auf meine Couch sinken und stellte den Fernseher an. Als die Spannung aus seinen Schultern wich, sah ich, wie erschöpft er war.
»Wie ist es denn im L’Amore gelaufen, nachdem ich gegangen bin?«, fragte ich und setzte mich neben ihn.
»Gut.«
»Gut? Wie gut? Habt ihr irgendetwas Interessantes am Tatort gefunden? Sind Zeugen aufgetaucht?« Ich versuchte, mir meine Neugier nicht zu sehr anmerken zu lassen.
Leider kannte Ramirez
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