Gefahr auf High Heels (German Edition)
sagen, dass übermorgen ein Probestück in der Konditorei bereitliegt. Also, wie ist es?«
»Hör zu, Maddie, im Moment kann ich nicht an die Hochzeit denken. Kannst du das nicht … alleine erledigen, bitte?«
Sofort war es mit der schulmädchenhaften Verzückung vorbei.
Unsere Hochzeit war also etwas, das »erledigt« werden musste.
Okay, ich weiß, wahrscheinlich hatte er es nicht so gemeint, aber im Moment traute ich meiner Stimme nicht. Deshalb nickte ich nur und wich seinem Blick aus.
»Danke.« Er legte den Arm um mich, nahm mit der anderen Hand die Fernbedienung und schaltete zu irgendeinem Basketballspiel um.
Ich schloss die Augen, lehnte mich an seine Brust und konzentrierte mich auf seinen regelmäßigen Herzschlag, den ich an meiner Wange spürte, und nicht auf das Gefühl der Angst in der Magengrube, das dieser undurchdringliche Blick in mir ausgelöst hatte.
Vermutlich war Ramirez nur müde. Vermutlich war er mit den Gedanken woanders. Vermutlich hatte er einfach nur nicht die Energie, darüber nachzudenken, ob der Kirchengang mit weißem Organza geschmückt sein sollte, und vermutlich hatte er keine Bedenken, ihn zum Altar hinunterzuschreiten.
Vermutlich.
Aber eines stand fest: Wenn ich meinen Bräutigam zurückhaben wollte, dann musste ich Gigis Mörder finden.
Und zwar schnell.
6
Orgelmusik erfüllte die Luft und hallte von den mit hellroten Rosen und zartem Schleierkraut geschmückten Wänden wider. Ich folgte den seidigen, zu kunstvollen Schleifen gebundenen Bändern, die den Weg zum Altar markierten. Meine Füße bewegten sich so langsam, als wateten sie durch Sirup. Alle Blicke waren auf mich gerichtet, das spürte ich. Sie beobachteten mich voller Erwartung.
Meine Hände begannen zu schwitzen, als ich mich dem Ende des Ganges näherte. Auf einer Seite standen die schwarz gekleideten Brautjungfern in einer Reihe. Vor dem weißen Hintergrund sahen ihre Kleider irgendwie morbide aus und die blutroten Rosen ihrer Bouquets plötzlich unheilvoll. Auf der anderen Seite standen die Männer, ebenfalls ganz in Schwarz. Einer hob sich von den anderen ab, er stand mit dem Rücken zu mir, ein Stückchen entfernt von den Männern im Smoking. Der Bräutigam.
Nervös schluckte ich den Kloß im Hals hinunter. Mein Herz schlug viel zu schnell. Die Orgel spielte nun nicht mehr den Hochzeitsmarsch, sondern irgendetwas aus einem zweitklassigen Horrorfilm. An den Wänden zogen sich die Schatten zusammen und verwandelten die Blumen und Bänder in grotesk verzerrte Gestalten. Ich wollte weglaufen, fort von hier, so schnell ich konnte. Aber meine Füße gehorchten mir nicht. Wie sehr ich auch versuchte zu fliehen, sie setzten ihren gleichmäßigen Marsch auf den Mann zu fort, der am Ende des Ganges auf mich wartete.
Entsetzt und fasziniert zugleich sah ich, wie er näher und näher kam, bis ich direkt hinter ihm stand.
Als er sich umdrehte, hielt ich die Luft an.
Doch er war es nicht.
Es war Gigi. Die vordere Seite ihres Kostüms war mit ekliger gelber Buttercreme beschmiert, und ihre leblosen Augen starrten mich an, als ihre Lippen die Worte formten: »Vergessen Sie nicht, die Tischkarten zu bestellen.«
Ich schoss im Bett hoch. Schweiß rann mir den Rücken hinunter, und ich keuchte wie ein Marathonläufer. Hektisch sah ich mich im Zimmer um. Keine Orgel, keine blutroten Rosen, kein blutverschmierter toter Bräutigam.
Ich stieß den Atem aus, der sich in mir gestaut hatte, und ließ mich zurück in die Kissen sinken.
Automatisch rollte ich mich zu Ramirez herum … doch seine Seite des Bettes war verdächtig leer.
Ich öffnete die Augen und schluckte die Enttäuschung herunter. Was hatte ich denn eigentlich erwartet? Ein ungeklärter Mordfall, das hieß, dass er wahrscheinlich lange vor Sonnenaufgang seine Waffe angeschnallt hatte.
Ich stand auf und tapste in die Küche zur Kaffeemaschine, die bis zum Rand gefüllt war und das himmlische Aroma von frisch gebrühter französischer Röstung verströmte. Ein gelbes Post-it klebte an der Seite.
Musste los.
Kuss.
R.
Gut, dann war ich eben nicht in seinen Armen aufgewacht. Aber er hatte mir Kaffee gemacht. Dafür musste ich ihn einfach lieben.
Ich stürzte eine Tasse hinunter, duschte dann und trocknete mein Haar, bevor ich eine 7/8-Jeans und ein Ed-Hardy T-Shirt mit rosa Totenköpfen und Rosenranken, die sich über die Schultern schlängelten, anzog und dann entschlossen, auch wenn es erst in gut eineinhalb Monaten Frühling war, in ein Paar
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