Gefahr auf High Heels (German Edition)
Liste der Dauergäste gesetzt.«
»Dana, ich liebe dich.«
Als sie lächelte, wurde ein kleiner Erdbeerkern zwischen ihren Zähnen sichtbar. »Mich muss man einfach lieben.«
Zehn Minuten später saßen wir in ihrem braunen Saturn und fuhren über den Sunset Boulevard, bis wir vor den beeindruckenden Eisentoren der Sunset Studios angekommen waren. Dort bogen wir nach rechts ab, zum Haupttor, wo ein fünfhundert Jahre alter Typ mit einem Klemmbrett Danas Ausweis mit seiner Liste abglich und auf einen Knopf drückte, um uns auf das Gelände fahren zu lassen.
Die Sunset Studios waren wie eine riesige Theaterbühne. Man wusste nie, ob etwas echt oder nur für die Kameras da war. Hinter dem Haupttor befand sich ein großer Kreisverkehr, in dessen Mitte ein Park mit hohen Eichen (echt) und großen dekorativen Felsen (unecht) war. Von dem Kreisverkehr gingen mehrere Straßen ab, die Hauptzufahrtswege zu den herrschaftlichen Büros der Führungsetage (echt), den Filmstudios (überwiegend echt) und dem berühmten Backlot der Sunset Studios (total unecht), Außensets aus leeren Häuserfassaden, die aussahen, als stünden sie in New York, Boston, San Francisco und natürlich in irgendeiner beliebigen mittelamerikanischen Vorstadt.
Dana bog nach links auf einen großen Parkplatz für Schauspieler, Mitarbeiter und Gäste und stellte ihren Wagen dort ab. Dann schnappten wir uns einen Golfwagen (hier das bevorzugte Fortbewegungsmittel) und steuerten die Reihen von flachen Lagerhäusern an, die mit den Namen von Fernsehsendungen beschriftet waren. Magnolia Lane wurde in 6G gedreht, zwischen einer kürzlich angelaufenen Kriminalserie und der neusten Gameshow mit Promis. Draußen standen mehrere Zigarette rauchende Männer mit Headsets neben einem Typen in einem Hühnerkostüm, der hoffentlich zu der Gameshow und nicht zur Krimiserie gehörte. Aus dem Seiteneingang strömten Garderobieren und Visagisten.
Dana parkte neben dem Wagen des Caterers und bedeutete mir mit einer Geste, ihr nach drinnen zu folgen.
Das letzte Mal, als ich am Set von Magnolia Lane gewesen war, war ich um mein Leben gerannt, weil der Sunset Studios-Würger hinter mir her gewesen war. Nichts also, an das ich besonders gern zurückdachte. Aber als wir den Set betraten, stellte ich fest, dass sich seitdem nicht viel verändert hatte. Ein paar der Schauspieler waren gegen neue ausgetauscht worden, insbesondere die Hauptdarstellerin Mia Carletto, die von einer Newcomerin ersetzt worden war, die scharf auf die Figur war, die Ricky spielte. Aber alles in allem waren die Sets (unecht) und das Team (echt – na ja, so echt wie Menschen in L. A. sein können) und die allgemeine Atmosphäre von Wahnsinn und Kreativität noch dieselben.
»Ricky!«, rief Dana und winkte einem Mann mit bloßem Oberkörper neben der Kamera zu.
Er drehte sich um und schenkte ihr ein schiefes Grinsen, das jede Frau, die noch einen Puls hatte, dahinschmelzen lassen musste. Auch wenn Ramirez mir vollauf genügte, musste ich doch zugeben, dass Ricky heiß war. Knisternd heiß. Er musste es wohl sein, denn dieser Tatsache verdankte er seine Beliebtheit bei den Zuschauern. Als attraktiver Gärtner, der die Hecken der verzweifeltsten Hausfrauen der Magnolia Lane stutzte, schnitt und lächelte er sich jeden Dienstagabend in das Herz Mittelamerikas. Es war schwer, seinem umwerfenden Aussehen und jungenhaften Charme zu widerstehen.
Und mit nacktem Oberkörper … nun, sagen wir, einige von uns widerstanden nicht.
Dana warf sich ihm entgehen und legte die Arme um seinen Hals, als er sie an sich zog.
Ich versuchte, nicht eifersüchtig zu sein und nicht an mein sehr leeres Bett heute Morgen zu denken.
»Hallo Babe, was machst du denn hier?«, sagte Ricky und stellte Dana wieder ab.
»Oh, ich habe dich einfach vermisst.« Dana wickelte sich eine Haarsträhne um den Finger. Ich wusste nicht, ob ich es süß oder traurig finden sollte, dass sie sich in Rickys Gegenwart schlagartig in eine schwärmerische Sechstklässlerin verwandelte.
»Wir müssen heute noch ein paar Einstellungen drehen«, sagte er. »Aber ich komme nachher zu dir, in Ordnung?«
»Wunderbar!« Dana biss sich auf die Unterlippe und kicherte.
Ach ja, junge Liebe.
»Aber«, sagte sie, »weißt du zufällig, in welchem Studio Al Kleinburg heute dreht?«
Ricky zog die Stirn kraus. »He, Jay«, schrie er einem Kamerabühnenmann mit umgedrehter Baseballkappe zu. »Weißt du, wo Kleinberg heute ist?«
»New York.«
»Danke.«
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