Gefahr auf High Heels (German Edition)
habe als für Mitsys gesamte College-Ausbildung? Das war ja Halsabschneiderei, die Gigi da betrieben hat.«
Ich zog eine Augenbraue hoch. »Halsabschneiderei?«
Kleinberg schüttelte den Kopf. »Jede Woche kam Mitsy mit etwas Neuem wieder, das wir ›unbedingt‹ haben mussten. Ein Flötist, eine Eisskulptur, gravierte Stielgläser. Ich schwöre, Gigi hat einen Blick auf meine Tochter geworfen und Dollarzeichen gesehen.«
Ja, diesen Ausdruck in ihren Augen kannte ich. Ich überlegte kurz, wie sehr Kleinberg sich darüber geärgert haben mochte.
»Mitsy hatte an dem Tag, bevor Gigi starb, einen Termin mit ihr. Wissen Sie, worum es dabei ging?«
Kleinberg zuckte die Achseln. »Vielleicht sollten Sie lieber mit meiner Tochter darüber sprechen.« Sein Blick wanderte zurück zu den Monitoren, auf denen der Gangster unseren Helden mittlerweile eingeholt hatte.
»Haben Sie eine Ahnung, wo wir Mitsy heute Nachmittag finden könnten?«, fragte ich.
»Da, wo sie jeden Nachmittag ist: beim Shoppen.«
Na ja, vielleicht war Mitsy doch gar nicht so übel.
»Sie und ihre Mutter arbeiten seit Monaten an dieser verdammten Hochzeitsliste«, fuhr er fort, »Wenn Sie sie suchen, schauen Sie zuerst bei Bloomindale’s nach. In der Century City Mall. Wenn Sie mich jetzt entschuldigen wollen …« Er zeigte auf den Monitor.
»Natürlich. Danke für Ihre Hilfe«, rief ich, als er sich abwandte.
»Er ist viel kleiner, als ich dachte«, sagte Dana, als wir zurück zu der Karre gingen.
»Sehr viel kleiner.« Ich ging um das Schaumstofftaxi herum und stieg auf der Beifahrerseite der Golfkarre ein. »Aber die Idee, Mitsy könnte eine durchgeknallte mordlustige Braut sein, gefällt mir mehr und mehr.«
»Also«, sagte Dana und wendete den Wagen in drei Zügen zum Haupttor hin, »dann fahren wir jetzt wohl zur Mall?«
Ich grinste. »Ich weiß, es ist ein Scheißjob, aber einer muss ihn ja tun.«
8
Die Century City Mall ist, könnte man sagen, mein Mekka. Hier reihen sich flippige, originelle Geschäfte an die übliche Standardkost, die in allen Einkaufszentren zu finden ist, wie Abercrombie und Banana Republic, und das alles auf einem Freigelände, das aus dem Überangebot an Sonne in Kalifornien Kapital schlägt.
Dana und ich parkten im Gebäude und gingen durch die von einem weißen Holzgitterwerk überdachten Gänge zum Flaggschiff der Mall: Bloomingdale’s. Ich versuchte, nicht links und rechts zu gucken, als wir an den Accessoires und Handtaschen vorbei zur Haushaltswarenabteilung gingen.
»Ich wollte auch immer meine Hochzeitsliste bei Bloomies haben«, sagte Dana wehmütig, den Blick auf ein Set Cognacschwenker für »Sie und Ihn« gerichtet.
»Na, dann musst du nur einen Hollywood-Mogul dazu bringen, dich zu adoptieren, und schon ist die Sache geritzt.«
Seufzend ließ sie die Fingerspitzen über einen silbernen Tortenheber gleiten.
»Komm, suchen wir Mitsy.« Doch schon als ich die Worte aussprach, wusste ich, dass unser Plan einen entscheidenden Haken hatte. »Ähm, weißt du eigentlich, wie sie aussieht?«
Dana schüttelte den Kopf.
Mist.
Ich suchte zwischen den Kristallkaraffen, Tafelsilber und Porzellanplatten nach einer teuer gekleideten jungen Frau, die aussah, als wisse sie »ganz genau, was sie wollte«. Leider hätte das so gut wie jede hier sein können. (Schließlich befanden wir uns bei Bloomingsdale’s.)
Dann entdeckte ich weiter hinten ein Schild mit der Aufschrift HOCHZEITSLISTEN.
Bingo.
Ich packte Dana am Arm und zog sie dorthin. Darunter saß eine kleine ältere Frau mit drahtigen, grau gesträhnten Löckchen an einem Tisch. Sie trug eine Brille mit dicken Gläsern an einer Perlenkette um den Hals, und ein Namensschild, auf dem BEATRICE stand, steckte an dem Aufschlag ihrer braunen Kostümjacke.
»Kann ich Ihnen helfen?«, fragte sie.
»Ja, ich möchte ein Hochzeitsgeschenk für eine Freundin kaufen«, log ich. »Ich würde gerne ihre Liste sehen.«
»Gern«, sagte Beatrice, wandte sich dem Computer hinter ihr zu und tippte auf eine Taste, worauf die Maschine ansprang. »Der Name, bitte?«
»Mitsy Kleinburg.«
Eine Falte erschien zwischen Beatrice’ Brauen. »Oh, das tut mir sehr leid, aber ihre Liste ist noch nicht komplett.«
»Oh wirklich?«, sagte ich mit gespielter Überraschung. »Verflixt.«
»Aber«, fuhr sie fort, »Mitsy ist jetzt gerade hier mit ihrer Mutter.«
»Was für ein Zufall! Könnten Sie mir bitte zeigen, wer sie ist, damit ich ihr persönlich gratulieren
Weitere Kostenlose Bücher