Gefahr auf High Heels (German Edition)
ausgesucht?«
»Ähm. Nein.«
»Was sollen euch denn eure Gäste schenken?«
»Ähm … normale Teller?«
Kopfschüttelnd sah sie mich an, als hätte ich Pappbecher vorgeschlagen.
»Wir sind eben nicht so die Typen für ein Service«, erklärte ich. »Ich meine, es ist ja nicht so, als würde ich Dinnerpartys wie die Kleinbergs geben. Meistens bestellen wir einfach Pizza.«
»Maddie, es ist doch nicht für dich.«
»Okaaay, sondern …?«
Dana schüttelte wieder den Kopf. Offensichtlich war ich in ihren Augen ein hoffnungsloser Fall. »Wenn man heiratet, sucht man sich ein Service aus, damit alle wissen, was sie dir schenken sollen. Dann stellst du es in eine Vitrine, wo es deine Kinder ihr ganzes Leben lang bewundern können, und wenn du stirbst, vermachst du es ihnen, damit sie sich immer an deinen Hochzeitstag erinnern.«
Ich starrte sie an. »Aha. Hm. So ist es natürlich sonnenklar.«
Dana seufzte. »Na ja.« Sie hakte sich bei mir unter und zog mich mit sich zur Parkgarage. »Wenigstens steht noch dein Geburtstag bevor. Um dafür eine Wunschliste zu schreiben, ist es nie zu früh.«
Als ich wieder zu Hause ankam, begann gerade die Sonne über dem Wasser unterzugehen und zauberte eine kalifornische Postkartenansicht, als kräftige Orange- und Pinktöne mit dem Aquamarin des Horizonts verschmolzen. Bei dem Gedanken, dass ich bald in eine hübsche kleine Vorstadtwohnung heimkommen würde und nicht mehr in meinen Zufluchtsort am Meer, seufzte ich wehmütig. Nicht dass ich etwas dagegen gehabt hätte, mit Ramirez zusammenzuziehen. In den vergangenen Monaten, seitdem wir wieder aus Paris zurück waren, hatten wir immer drei Nächte bei ihm, drei Nächte bei mir verbracht, was anstrengend und lästig war. Mehr als einmal hatte ich das perfekte Outfit zusammengesucht, um dann festzustellen, dass ich die passenden Schuhe in seinem Schrank stehen gelassen hatte.
Aber egal, wie froh ich darüber war, dass aus dem »Ich« nun ein »Wir« wurde, ein winziger Teil von mir würde diesen Ausblick vermissen.
Ich stellte den Jeep in der Einfahrt ab und stapfte die Treppe hinauf, erfreut, Licht unter meiner Tür zu sehen. Unglaublich, aber wahr: Ramirez war vor mir zu Hause. Ich steckte den Schlüssel ins Schloss und drehte den Knauf, um meinen Zukünftigen am Küchentresen vorzufinden, wie er sich über eine Schale mit Frosties beugte.
Er hob den Kopf und leckte sich Milch von der Unterlippe. »Hallo.«
»Hi. Du bist aber früh zu Hause.« Ich bemühte mich, mir meine Enttäuschung nicht anmerken zu lassen.
»Du bist enttäuscht.«
Na ja, ich habe ja nicht gesagt, dass ich mich sehrbemühte.
»Nein, alles in Ordnung«, log ich. »Ich verstehe.«
»Hmm«, machte er. Aber er insistierte nicht. »Es ist noch ein Paket gekommen.« Er deutete auf den Couchtisch. Dort stand ein rechteckiges braunes Päckchen, das fast so lang wie der Tisch war.
Tatsächlich war ich ein bisschen traurig, dass Ramirez’ Pläne für den Abend offenbar nicht vorsahen, mit mir Löffelchen zu liegen und American Idol anzusehen, aber ein ungeöffnetes Geschenk war ein sicheres Mittel, meine Laune zu heben.
Ich las die Absenderadresse. Meine Großmutter.
In einer großen irisch-katholischen Familie gibt es keine größere Sünde als die, Single zu sein. Seit meiner ersten Periode hat mich meine Großmutter bei jedem Familientreffen mit Geschichten darüber ergötzt, dass sie, noch bevor sie dreißig war, schon neunfache Mutter gewesen war. Als ich in meinen Zwanzigern immer noch nicht unter der Haube war, gab sie mir zu bedenken, dass meine Eierstöcke zu kleinen Dörrpflaumen vertrocknen würden.
Deswegen war meine Großmutter, als ich ihr meinen Verlobungsring zeigte, auch tatsächlich auf die Knie gefallen, hatte ihren Rosenkranz ergriffen und ein Dankesgebet gesprochen. Endlich war auch ihr letztes alleinstehendes Enkelkind versorgt. Und auch noch mit einem guten katholischen Jungen. (Na ja, einem katholischen Jungen zumindest. Ob er »gut« war, musste sich erst noch zeigen.)
Ich nahm eine Schere, schnitt das Paketband auf, riss den Karton auf und fischte in den Schaumstoffchips, bis ich ein weiches Bündel in rosafarbenem Seidenpapier zu fassen bekam.
»Was ist das?« Als ich das rosafarbene Band löste, fiel ein weißes Spitzenkleidchen heraus. Größe 0. Oh nein, keine Supermodel-Größe. Ich meine wirklich null. Babygröße. 0 bis 3 Monate alt. Darunter lagen ein winziges weißes Mützchen mit Spitzenrüschen am Rand und ein
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