Gefahr auf High Heels (German Edition)
Saal, den wir gebucht hatten, würden nur fünf passen. Also sagte ich ihr, sie solle sich um einen anderen Saal kümmern. Natürlich hat sie sich sofort aufgeregt, weil es angeblich zu spät gewesen wäre, einen Raum in der Größe zu finden, den wir benötigen. Aber dass sie mir in der letzten Minute absagte, als wir uns in der Kirche treffen wollten, um die abschließenden Details der Zeremonie zu besprechen, war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.«
»Wann war das?«
»Samstag.«
»Der Tag, bevor sie starb?«, meldete sich Dana zu Wort.
»Ja. Warum fragen Sie?«, mischte sich Mrs Kleinburg ein, Dana und mich argwöhnisch musternd. Offenbar war sie nicht ganz so bereitwillig wie Mitsy, ihre schmutzige Wäsche in der Öffentlichkeit zu waschen.
»Na ja … wir wollen nur sichergehen, dass Ihnen nicht dasselbe mit Ihrem neuen Planer passiert.« Innerlich wand ich mich. Ich war nicht die weltbeste Lügnerin, und ich ahnte, je mehr ich flunkerte, desto eher würde ich es bereuen. Aber wer A sagte, musste auch B sagen.
Mitsy nickte heftig. »Danke! Ich habe durch den Stress zweieinhalb Pfund zugenommen! Ich brauche jemanden, der nicht so eine Zicke ist.«
»Mitsy. Achte auf deine Ausdrucksweise«, sagte ihre Mutter, der es sichtlich peinlich war.
»Hatte sie vorher schon einmal eine Verabredung mit Ihnen nicht eingehalten?«, fragte ich. So wie Gigi ihrer Assistentin gegenüber die Wichtigkeit eines gut geführten Terminkalenders betont hatte, konnte ich mir kaum vorstellen, dass sie ein Treffen mit einem Kunden einfach so vergaß.
Mitsy schüttelte den Kopf. »Nie. Sie sagte mir, etwas sei in letzter Minute dazwischengekommen.«
»Hmm.« Ich fragte mich, ob dieses Etwas wohl im Zusammenhang damit stand, dass sie am nächsten Morgen tot gewesen war. »Sie hat nicht zufällig gesagt, was es war, oder?«
»Nein. Sie hat mir eine SMS geschickt und deshalb nichts weiter erklärt. Sie hat nur geschrieben, es sei ›nicht vorhersehbar‹ gewesen und ›tut mir leid‹.« Mitsy schnaubte aufgebracht. »Die alte Hexe brauchte wohl eine Notfallspritze Botox oder so.«
»Mitsy!«, sagte ihre Mutter vorwurfsvoll.
»Wie dem auch sei, danach hatte ich endgültig die Nase voll«, sagte sie.
Ich nahm mir vor, Allie später danach zu fragen. Vielleicht hatte der Notfall tatsächlich mit Falten zu tun gehabt, vielleicht aber auch nicht. Ungeklärte Abwesenheit des Opfers am Tag vor seinem Tod, das ließ die Typen bei Law & Order stets aufhorchen.
»Welches Muster gefällt Ihnen denn am besten?«, fragte Mitsy, auf eine Reihe von Tellern zeigend. »Royal Rose, Rose of India oder Ivy and Rose?«
Ich richtete meinen Blick darauf. Alle drei Teller hatten einen gelben Hintergrund und waren mit roten Rosen gesprenkelt. Ich kniff die Augen zusammen und versuchte angestrengt, einen Unterschied zu erkennen. »Ähm … Royal Rose?«
Mitsy warf ihrer Mutter einen zufriedenen Ich-hab’s-dir-ja-gesagt-Blick zu. »Siehst du?«
Mrs Kleinberg sah nicht überzeugt aus. »Es war nett, Sie kennengelernt zu haben«, sagte sie, doch es war ihr deutlich anzumerken, dass sie es nicht ehrlich meinte.
»Danke, gleichfalls«, sagte ich und nickte Mitsy zu.
Sie antwortete mit einem blassen Lächeln und wandte sich dann wieder dem Porzellan zu.
Als Dana und ich die Abteilung Glas- und Porzellanwaren verließen, betrachtete ich Mitsy noch einmal von hinten. Als Kundin war sie offensichtlich ein Albtraum, aber als Mörderin konnte ich sie mir nicht vorstellen. Sie schien mir mehr der Typ zu sein, der für so etwas Unerfreuliches jemanden anheuern würde. Außerdem konnte ich kein Motiv erkennen, falls sie Gigi tatsächlich, wie sie behauptete, am Samstag gefeuert hatte.
Andererseits hatte ich nur ihr Wort, dass Gigi nicht zu ihrer Verabredung erschienen war. Ich fragte mich, ob Allie das bestätigen konnte. Als ich sie nach Gigis Terminen an diesem Tag gefragt hatte, hatte ich nicht daran gedacht, mich zu vergewissern, ob sie sie auch eingehalten hatte.
»Welches Muster hast du genommen?«, fragte Dana und riss mich damit aus meinen Gedanken, als wir auf die Straße traten.
Ich zuckte die Achseln. »Ehrlich gesagt, sahen diese Rosen alle gleich für mich aus.«
»Nein, Dummerchen, nicht jetzt. Ich meine, welches Muster habt ihr, Ramirez und du, für euer Geschirr ausgesucht?«
»Oh. Keines.«
Vor The Gap blieb Dana wie angewurzelt stehen und packte meinen Arm mit eisernem Griff. »Ernsthaft? Du hast dir kein Service
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