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Gefahr auf High Heels (German Edition)

Gefahr auf High Heels (German Edition)

Titel: Gefahr auf High Heels (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gemma Halliday
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einer Mutter unter die Augen treten konnte.
    Ich konnte förmlich spüren, wie Ramirez in meinem Rücken die Augen verdrehte. »Ich habe ihr versprochen, dass wir zum Dessert da sind.«
    »Zwei Minuten«, wiederholte ich und schnappte mir ein Babydoll-Kleid in sittsamer Knielänge. Dann stieg ich aus dem Rock, zog das Top über den Kopf und warf es in Richtung Wäschekorb. (Ob es allerdings auch den Weg hineinfand, kann ich nicht versprechen.)
    Dann schlüpfte ich in das Babydoll und ein Paar marineblaue Stoffschuhe mit Keilabsatz, überlegte kurz und schnappte mir noch schnell einen kurzen weißen Pulli. »Fertig.«
    Ramirez beugte sich vor zu mir, sodass ich seinen Atem warm auf meinen Wangen spürte, und gab mir einen sanften Kuss auf die Lippen.
    »Ehrlich, der kurze Rock gefiel mir«, murmelte er. Mir wurde an all den richtigen Stellen warm.
    »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben«, versprach ich und ließ ihm den Vortritt, als wir die Wohnung verließen.
    Hoffentlich war das Dessert schnell verputzt.
    Ramirez’ Mutter – oder Mama, wie ich sie auf ihr Drängen hin seit unserem ersten Aufeinandertreffen nannte – lebte in einer verschlafenen kleinen Vorortgegend von Hacienda Hights. Die Häuser im Ranch-Style hatten schon Generationen von Kindern in den alten Bäumen schaukeln, den Rasen beim Fußballspielen aufwühlen und die Bürgersteige auf Dreirädern auf und ab flitzen sehen. Aluminiumverkleidungen und Garagenaufbauten gab es hier reichlich, genauso wie die neusten Sedan-Modelle und Minivans mit kleinen Strichmännchen-Familien auf dem Heckfenster.
    Mamas Haus lag ein wenig zurückversetzt von der Straße. Ein scheckiger Rasen, umgeben von sorgfältig gehegten Rosen trennte es vom Gehweg. Ein Hula-Hoop-Reifen, eine sehr kompliziert aussehende Transformer-Action-Figur und zwei Puppen mit verschnittenen Frisuren lagen auf dem Weg. An der Haustür hingen drei große Valentinsherzen, die auf Spitzendeckchen klebten. Ramirez klingelte und trat dann ein, ohne auf eine Antwort zu warten.
    Drinnen stieg mir sofort der Duft von warmem Zimt und scharfen Chilischoten in die Nase. Ein älterer Mann mit einem Cowboyhut döste in einem bequemen Sessel unter einer selbst gestrickten Decke in grellen Pink- und Grüntönen vor dem stummen Fernseher, in dem ein alter Western lief. Jeder Zentimeter Oberfläche um ihn herum war mit Nippes bedeckt. Mama war ein wenig sammelwütig. Sie behielt alles, was ihre Nichten, Neffen, Enkel oder die Kinder aus der Nachbarschaft ihr schenkten, und stellte es stolz im Wohnzimmer aus. Wo man hinsah, Handabdrücke in Ton, Skulpturen aus Makkaroni und Bilder in aus Eisstielen gebastelten Rahmen von kleinen, braunäugigen Kindern aus verschiedenen Jahrzehnten.
    »Hallo?«, rief Ramirez. »Jemand zu Hause?«
    » Mijo , bist du’s?«
    Mamas rundes Gesicht erschien in der Küchentür. Ihre Miene erhellte sich, als sie Ramirez sah. Sie wischte sich die Hände an der (fast) weißen Schürze ab und schlang die Arme um seine Taille.
    Ich selbst bin auch recht klein geraten, aber mit den Keilabsätzen überragte ich Mama um einiges. Sie hatte eine vertrauenerweckende, einladende Figur, fast genauso breit wie hoch – mit einem Schoß, auf dem Kinder prima sitzen konnten –, die für ihre Fähigkeiten als Küchenfee stand.
    »Ich hatte schon befürchtet, ihr würdet es nicht mehr schaffen. Es ist schon spät.«
    »Mama versetzen? Niemals!«, grinste er.
    Ich unterdrückte einen Anflug von Eifersucht.
    »Ist das unser Junge?«
    Drei weitere Köpfe erschienen in der Küchentür, die alle genauso aussahen wie Mama. Die Tanten: Swoozie, Cookie und Kiki. Hinter ihnen tauchte BillyJo auf.
    BillyJo und ich hatten einen schlechten Start gehabt. Was möglicherweise damit zu tun hatte, dass ich, als wir uns das erste Mal trafen, angezogen war wie eine Nutte. Lange Geschichte (in der es um Leichen in Müllcontainern geht und Danas Vorstellung von Undercover-Ermittlungen), die aber schnell auf den Punkt gebracht ist: Sie mochte mich nicht besonders. Die vergangenen zwei Jahre hatte ich mein Bestes getan, um mir ihre Gunst zu verdienen, doch sie war nicht aufgetaut. Als sie erfuhr, dass ich mit ihrem Bruder verlobt war, murmelte sie etwas auf Spanisch (das auf unheimliche Weise dem glich, was Ramirez immer leise vor sich hin brummte), mit derselben finsteren Miene, mit der sie mich auch jetzt angriffslustig anstarrte.
    Ich zupfte an meinem Rocksaum, heilfroh, dass ich mich noch umgezogen hatte, und winkte ihr

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