Gefahr auf High Heels (German Edition)
sich ›ASAP‹ mit ihr treffen, um die Unterlagen vorzubereiten.«
»Unterlagen? Was für Unterlagen?«
»Das steht da nicht. Aber die Nummer, von der es kam, ist hier aus der Gegend.« Er ratterte sie herunter.
»Ich kümmere mich darum.« Ich legte auf und wählte sofort die Nummer, die Felix mir gegeben hatte. Mit den Fingern aufs Lenkrad trommelnd wartete ich, während es am anderen Ende klingelte. Eine automatische Stimme teilte mir mit, dass ich auf ein Festnetz umgeleitet würde. Dann ertönte wieder ein Freizeichen.
Dreimal. Viermal.
Endlich meldete sich eine muntere Stimme. »Johnson, Levy und Kaufman, Rechtsanwälte. Zu wem darf ich Sie durchstellen?«
»Äh … Kaufman, bitte«, antwortete ich. Rechtsanwälte. Interessant. Fieberhaft überlegte ich, welche Art von Unterlagen ein Rechtsanwalt wohl für Gigi hatte? Ging es um einen Rechtsstreit? Verträge? Ein Testament?
»Kaufman.« Eine Männerstimme, ein tiefer, rauer Bariton, die darauf schließen ließ, dass der Besitzer kein junger Hüpfer mehr war.
»Äh, hallo. Mein Name ist Maddie Springer. Gigi hat mir Ihre Nummer gegeben«, log ich.
»Oh.« Pause. »Ja, tragisch. Es tat mir sehr leid, von ihrem Ableben zu hören.«
»Haben Sie sie gut gekannt?«, fragte ich.
»Wir kannten uns schon seit einiger Zeit«, sagte er.
Hmm. Ein typischer Anwalt – um jeden Preis eine direkte Antwort vermeiden. Ich versuchte einen anderen Ansatz.
»Sie war sehr zufrieden mit Ihrer Arbeit.«
»Ich wünschte nur, ich hätte mehr tun können.«
Aha. Mehr was?
An meiner Unterlippe knabbernd überlegte ich, wie das magische Passwort zu diesem Puzzle wohl lautete.
»Nun, sie hat Sie mir in den höchsten Tönen empfohlen. Vor allem im Hinblick auf die letzte Angelegenheit, die Sie für sie bearbeitet haben«, sagte ich vorsichtig.
»Nun, das war auch längst fällig.«
»Richtig.«
»Also, was kann ich für Sie tun, Ms Springer?«
»Ich …« Ich schloss die Augen und entschied mich, einen Schuss ins Blaue zu wagen. »Ich möchte gern ein Testament aufsetzen.«
»Oh. Nun, dann tut es mir leid, aber das ist nicht mein Fachgebiet.«
Gut, das Testament konnte ich schon mal von der Liste streichen.
»Oh, richtig, ich meine, ich möchte ein Testament aufsetzen, weil … ich jemanden verklage, und ich möchte sichergehen, dass mein Vermögen nicht angetastet werden kann. Aber eigentlich wende ich mich wegen einer Klage an Sie.«
»Ach?«, fragte er. »Verklagen Sie einen ehemaligen Gatten?«
»Gatten? Nein. Warum?«
»Hören Sie, Ms Springer, es tut mir leid, falls Gigi Sie in die Irre geführt haben sollte, aber ich weiß nicht, wie ich Ihnen bei Ihrem Problem helfen kann.«
Doch da fiel bei mir der Groschen. »Moment, ich bin noch nicht fertig«, sagte ich. »Ich meinte, ich komme wegen einer Klage zu Ihnen, weil mich das daran erinnert, dass ich … einen Ehevertrag brauche.« Im Geiste drückte ich die Daumen.
»Ich verstehe«, sagte Kaufman. »Bei einem Ehevertrag helfe ich Ihnen natürlich gern.«
Heureka! Ein Scheidungsanwalt.
»Welche Art von Vermögen möchten Sie denn schützen?«, fragte er.
»Oh, äh …« Ich überlegte hastig. Zählte ein Plastikficus als Vermögen? Dann wanderte mein Blick tiefer und fiel auf meine Schuhe, und ich erinnerte mich an das Gespräch, das ich mit Dana gehabt hatte. »Meine Entwürfe! Ich bin Modedesignerin, und ich muss meine Arbeit schützen.«
»Ausgezeichnete Idee. Das würde ich Ihnen auch dringend empfehlen.«
Ich stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
»Hören Sie, ich möchte nicht unhöflich sein«, sagte er, »aber ein anderer Mandant wartet bereits auf mich. Wenn Sie einen Termin bei meiner Sekretärin vereinbaren, helfe ich Ihnen gern in dieser Angelegenheit weiter.«
»Danke. Das wäre wunderbar«, sagte ich, und dann drang Fahrstuhlmusik aus dem Hörer, die mir sagte, dass ich wieder mit der munteren Stimme verbunden wurde, mit der ich dann einen Termin für den nächsten Tag vereinbarte. (He, ich vertraute Ramirez völlig, aber vielleicht war es doch keine so schlechte Idee, mein Vermögen zu schützen. Vermutlich belief sich der Wert meiner Schuhe allein auf eine fünfstellige Zahl. Ich meine, ich konnte mir ja wenigstens einmal anhören, was der Anwalt zu sagen hatte, oder nicht?)
Als Nächstes rief ich Felix zurück und berichtete ihm von dem Gespräch.
»Was glaubst du, aus welchem Grund hat Gigi einen Scheidungsanwalt aufgesucht?«
Ich dachte nach. »Könnte es derselbe Grund
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