Gefahr auf High Heels (German Edition)
sein, den ich vorgegeben habe? Falls sie vorhatte, Spikes Antrag anzunehmen, liegt es doch nahe, dass sie einen Ehevertrag wollte.«
»Das wäre eine Möglichkeit«, stimmte Felix mir zu. »Auf der anderen Seite könnte es auch etwas mit ihrem Exmann zu tun haben. Irgendwelche Alimente, die fällig waren.«
Ich schüttelte den Kopf, obwohl ich allein in meinem Jeep saß. »Unmöglich. Summerville sagte, seit der Trennung habe sie keinen Penny von ihm bekommen. Sie hatten ebenfalls einen Ehevertrag.«
»Na gut, dann machen wir mit Option Nummer eins weiter.«
»Was, wenn Spike gar nicht glücklich über die Aussicht war, seine spendable Freundin zu verlieren? Was, wenn er gegen einen Ehevertrag war? Vielleicht hat er sie im Streit darüber getötet?«
»Du vergisst eine Sache.«
»Was?«
»Das Alibi. Spike war in Topeka.«
»Wahrscheinlich«, sagte ich ausweichend. »Dana überprüft das gerade.«
»Hmm.«
Ich gab mich geschlagen. »Na gut. Dann gehen wir es mal von folgender Seite an: Wer hat kein Alibi für die Zeit ihres Todes?«
Am anderen Ende raschelte Papier, als Felix durch seine Notizen blätterte. »Summerville war in der Telefonkonferenz. Allie sagt, sie sei an diesem Morgen in einem Seminar gewesen. Spike war in Kansas.«
»Was ist mit Fauston?«, fragte ich.
Noch einmal Papierrascheln. »Keine Ahnung, wo der war.«
»Er war der Letzte, der sie gesehen hat«, gab ich zu bedenken. »Und sie wurde mit seinem Messer getötet. Was, wenn er gelogen hat? Was, wenn er in Wirklichkeit die Tortenprobe um 10:32 geliefert hat und sie dann kaltgemacht hat, bevor er zurück zur Konditorei gefahren ist?«
»Ich weiß nicht. Was hätte er für ein Motiv gehabt?«
»Keine Ahnung. Aber wenn Allie die Wahrheit gesagt hat und er und Gigi wirklich einmal etwas miteinander hatten, dann war er vielleicht immer noch nicht über sie hinweg. Und falls Gigi vorhatte, Spikes Antrag anzunehmen, könnte er es übel aufgenommen haben.«
»Das sind viele ›Vielleichts‹.«
Ich konterte mit dem besten Argument, das mir einfiel. »Hast du eine bessere Idee?«
Felix seufzte. »Okay, dann gibt’s also noch mehr Torte.«
Anne stand an der Theke und arrangierte Türmchen von herzförmigen Valentinskeksen, als wir eintraten. Sofort knurrte mein Magen, als würde der Laden einen Pawlowschen Reflex auslösen. Platz!, befahl ich im Stillen.
Anne blickte auf. »Oh, hallo.« Ihre Stirn legte sich in Falten. »Gibt es ein Problem mit der Torte?«
»Nein, ich bin sicher, die Hochzeitstorte ist perfekt.« Felix schenkte ihr ein strahlendes Lächeln und legte ihr den Arm um die Schultern.
Oh, Junge.
»Eigentlich würden wir gern mit Ihrem Onkel reden. Ist er da?«
Anne schüttelte den Kopf. »Nein, tut mir leid. Er macht heute eine Hochzeitstorte im Valley. Worum geht es denn?«, fragte sie.
Da ich meine Karten nicht alle aufdecken wollte, formulierte ich den Grund unseres Besuches so unverfänglich wie möglich: »Wir wollten Paul nur nach dem Morgen fragen, als er die Torte zum L’Amore brachte.«
»Oh. Aha. Er kommt wahrscheinlich heute Abend noch mal rein.«
»Er hat nicht zufällig erwähnt, was er getan hat, nachdem er die Agentur verlassen hatte?«, fragte ich.
Sie zuckte die Achseln. »Das nicht gerade. Aber ich weiß zufällig, dass er danach noch weitere drei Lieferungen vor sich hatte. Das hat den ganzen Morgen gedauert.«
»Und er war bei allen drei?«, fragte ich. Das war’s dann wohl mit meinem Hauptverdächtigen.
Sie nickte mit ernstem Blick. »Ja. Ich habe die Belege hier.« Sie zog ein großes schwarzes Buch unter dem Tresen hervor und blätterte zu der Seite mit den Empfangsquittungen.
Ich warf einen Blick auf die Quittungen mit den Zeiten und Unterschriften von dem Morgen, an dem Gigi gestorben war. Um genau 10:35 hatte eine Annabelle Campbell den Empfang einer Geburtstagsschokoladentorte bestätigt. Mist.
»Ich weiß, dass Ihr Onkel lange mit Gigi befreundet war«, übernahm Felix jetzt. »Zeitweise waren sie sogar mehr als nur Freunde, nicht wahr?«
Sie sah ihn verständnislos an. »Davon weiß ich nichts.«
Das bezweifelte ich stark, wenn ich an ihre Angewohnheit zu lauschen dachte.
»Hat er ihre frühere Beziehung nie erwähnt?«, bohrte ich weiter.
»Nicht mir gegenüber«, sagte sie. Doch ich bemerkte, dass sie kurz zu Boden sah.
Auch Felix musste es gesehen haben, denn er sagte: »Mir ist aufgefallen, dass Ihr Onkel sehr laut redet. Sie haben nicht vielleicht zufällig aus Versehen
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