Gefahr im Fitness-Studio - Vogel, M: Gefahr im Fitness-Studio
plausibel, aber leider können wir Mareike und diesem Seibold nichts nachweisen«, stellte Franzi fest.
»Mist!«, schimpfte Kim. »Wir hätten das Gespräch im Park mit unserem Richtmikrofon aufnehmen sollen, dann hätten wir jetzt etwas gegen die beiden in der Hand.«
»Keine Panik«, sagte Marie. »Wir werden sie früher oder später auch so festnageln.«
»Am besten knöpfe ich mir Mareike gleich morgen vor und rede Klartext mit ihr«, beschloss Kim. »Dann soll sie entweder freiwillig zu Rita gehen und ihr alles beichten, oder ich werde Rita informieren. Wer weiß, was Mareike sonst noch anstellt. Wir dürfen kein Risiko eingehen.«
Franzi nickte langsam und machte ein nachdenkliches Gesicht. »Stimmt. Nachher manipuliert sie noch die Geräte und es wird jemand verletzt.«
»Dann ist es also beschlossene Sache«, sagte Marie. »Kim kümmert sich darum, dass Mareikes Tarnung auffliegt und sie bei Rita’s Gym kein Unheil mehr anrichten kann.«
»Und wenn Mareike aufgeflogen ist, geht es diesem sauberen Herrn Seibold ebenfalls an den Kragen«, sagte Franzi zufrieden. »Ich hätte nicht gedacht, dass wir den Fall so schnell aufklären würden.«
»Wart’s erst mal ab«, unkte Kim. »Noch ist es nicht so weit. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass noch mehr hinter der Sache steckt …«
Streit im Studio
Am Montag wollte sich Kim sofort nach dem Mittagessen auf den Weg ins Studio machen. Sie musste unbedingt mit Mareike reden, ehe diese eine neue Sabotageaktion starten konnte.
»Willst du etwa schon wieder ins Fitness-Studio?«, fragte Frau Jülich, als Kim mit geschulterter Sporttasche die Treppe hinunter kam. »Du hast doch gestern erst trainiert. Ich finde, du übertreibst es ein bisschen. Du solltest lieber etwas mehr Zeit in die Schule investieren. Hast du deine Hausaufgaben schon gemacht?«
»Wir haben heute nichts auf«, antwortete Kim wahrheitsgetreu.
»Und was ist mit den Englisch-Vokabeln?«, wollte Frau Jülich wissen. »Ihr schreibt doch morgen einen Vokabeltest, wenn ich mich richtig erinnere.«
Kim seufzte. Wenn es um schulische Dinge ging, hatte ihre Mutter leider ein phänomenales Gedächtnis. »Die Vokabeln lerne ich nachher, okay?«, sagte sie. »Nach dem Sport kann ich mich sowieso viel besser konzentrieren.«
In diesem Moment schoss ein Fußball über das Treppengeländer im ersten Stock und flog nur ein paar Millimeter an Frau Jülichs Kopf vorbei. Kims Mutter zuckte zusammen.
»Ben! Lukas!«, rief sie ärgerlich. »Wie oft hab ich euch schon gesagt, dass ihr im Haus nicht Fußball spielen sollt?«
Sie schnappte sich den Ball und stürmte die Treppe hinauf, um den Zwillingen eine Standpauke zu halten. Kim nutzte die Ablenkung, um weiteren unangenehmen Fragen zu entgehen und unbemerkt zu verschwinden. Dabei grinste sie in sich hinein und bedankte sich im Stillen bei den Zwillingen für ihre unfreiwillige Hilfe. Manchmal waren kleine Brüder eben doch ganz nützlich!
Auf dem Weg zum Studio versuchte sie, sich innerlich auf das Gespräch mit Mareike vorzubereiten. Doch als sie den Club betrat, stand nicht Mareike hinter dem Empfangstresen, sondern eine andere Angestellte.
»Arbeitet Mareike heute gar nicht?«, fragte Kim.
»Doch, aber sie ist gerade bei der Chefin. Kann ich dir vielleicht weiterhelfen?« Die Angestellte lächelte ihr freundlich zu.
Kim schüttelte den Kopf und passierte mit ihrer Chipkarte das Drehkreuz. »Nein danke, nicht nötig.«
Auf dem Weg zum Umkleideraum kam Kim an Ritas Büro vorbei. Durch die angelehnte Tür konnte sie Ritas Stimme hören. Sie klang ungewöhnlich laut und aufgebracht. Kim blieb unwillkürlich stehen und spitzte die Ohren.
»Ich sollte dich auf der Stelle anzeigen! Wände mit verleumderischen Parolen zu beschmieren, ist schließlich kein Kavaliersdelikt. Das ist Sachbeschädigung! Weißt du eigentlich, was dir für eine Strafe blüht, wenn ich dich der Polizei übergebe?«
Jetzt ertönte Mareikes Stimme. Sie war viel leiser als Ritas und zitterte. »Bitte zeigen Sie mich nicht an! Meine Eltern drehen durch, wenn ich Ärger mit der Polizei kriege. Ich komme auch für den Schaden auf, den ich angerichtet habe!«
»Ach ja? Und wie willst du das anstellen?«, fragte Rita höhnisch. »Du hast doch bereits jede Menge Schulden beim Studio.«
»Ich werde jeden Cent abarbeiten. Zur Not mache ich eben Doppelschichten.«
»Bei dem Schuldenberg brauchst du selbst mit Doppelschichten Jahre, um alles abzuarbeiten«, sagte Rita.
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