Gefahrenzone (German Edition)
staatlichen Fabrik für Computerteile in Shenzhen. Es musste einen Grund für Hans Aufenthalt in Hongkong geben. Jeden Morgen wurde er von diesen drei weißen Geländewagen abgeholt und an einen unbekannten Ort gebracht.
Auch wenn dieser Markenpirat seine gefälschten Produkte dem US-Militär angedreht hatte, war dies für die CIA doch ein Wirtschaftsfall, und Wirtschaftsspionage stand nicht im Zentrum der CIA-Arbeit hier vor Ort.
Die Cyberspionage und die Cyberkriegsvorbereitungen der chinesischen Kommunisten waren für die Leute in Langley von allergrößter Wichtigkeit. Wirtschaftsverbrechen in der Computerindustrie waren für sie dagegen nur kleine Fische.
Obwohl Adam also bewusst war, dass Langley sich für seine Initiative kaum interessieren würde, setzte er seine Ermittlungen fort. Er wollte einfach wissen, mit wem sich verdammt noch mal dieser Produktfälscher hier in seinem Revier traf.
Yao hatte sich bereits so lange die Kamera ans Auge gehalten, dass die Gummi-Augenmuschel über dem Sucher inzwischen voller Schweiß war. Er wollte die Kamera gerade absetzen, als sich die Türen des Penthouse-Aufzugs in der Lobby öffneten, der Markenpirat aus Shenzhen seinem täglichen Ritual gemäß heraustrat und quer durch die Lobby ging. Genau in diesem Moment fuhren die drei weißen Geländewagen an Yaos Auto vorbei und hielten unter dem Vordach des Tycoon Court.
Tatsächlich waren es jeden Tag dieselben Fahrzeuge. Adam war an den Tagen zuvor zu weit entfernt gewesen, als dass er ihre Nummernschilder hätte erkennen können. Heute stand er jedoch nahe genug, dass er Fotos von ihnen machen konnte.
Die Hintertür des zweiten Fahrzeugs öffnete sich von innen, und der Markenfälscher stieg ein. Sekunden später rollten die Geländewagen nach Osten den Conduit Court entlang und verschwanden hinter einer bergigen Kurve.
Yao entschied sich, heute den Geländewagen zu folgen. Er durfte nicht zu nahe auffahren , deshalb bestand die Gefahr, dass er sie im dichten Verkehr verlieren würde. Vielleicht könnte er ihnen jedoch bis zu einer größeren Kreuzung auf der Spur bleiben. Da er annahm, dass sie jeden Tag denselben Weg wählten, würde er sich morgen an diese Kreuzung stellen und würde vielleicht dann herausfinden, wohin sie unterwegs waren.
Notfalls musste er diese Prozedur an mehreren Tagen hintereinander wiederholen, aber das war immer noch besser, als jeden Morgen sinnlos den gleichen Vorgang zu beobachten.
Er legte die Kamera auf den Beifahrersitz und wollte gerade den Zündschlüssel umdrehen, als jemand ans Seitenfenster klopfte.
Zwei Polizeibeamte schauten zu ihm in den Wagen hinein. Einer hämmerte mit der Plastikantenne seines Walkie-Talkies gegen das Fensterglas.
Na prima.
Yao ließ das Fenster herunter. »Ni hao«, begrüßte er die Beamten auf Mandarin, obwohl sie wahrscheinlich Kantonesisch sprachen. Aber er war über den vergeudeten Morgen so genervt, dass er es an Freundlichkeit fehlen ließ.
Der Beamte blickte jedoch an Yao vorbei zum Beifahrersitz des Mercedes, auf dem neben der Kamera mit ihrem 200-mm-Zoom-Objektiv noch ein Richtmikrofon mit Kopfhörern, ein Hochleistungsfernglas, ein Notebook und ein Notizblock voller handgeschriebener Notizen lagen.
Der Polizist schaute Adam mit größtem Argwohn an. »Aussteigen!«
Adam folgte dieser Aufforderung .
»Gibt es ein Problem?«
»Papiere!«, bellte der Beamte.
Adam holte seine Brieftasche heraus. Die Polizisten hatten sich ein paar Meter von ihm entfernt aufgestellt und beobachteten ihn aufmerksam.
Adam reichte ihnen seine Ausweise und wartete schweigend, bis sie sie kontrolliert hatten.
»Was ist das alles in Ihrem Auto?«
»Das ist mein Job.«
»Ihr Job? Sind Sie etwa ein Spion?«
Adam Yao lachte. »Nicht ganz. Mir gehört eine Privatdetektei, die Fälle von Markenpiraterie untersucht. Meine Karte steckt direkt hinter meinem Führerschein. Die Firma heißt SinoShield Business Investigative Services Limited.«
Der Beamte musterte die Karte. »Und was machen Sie genau?«
»Ich vertrete Kunden aus Europa und den Vereinigten Staaten. Wenn diese vermuten, dass eine chinesische Firma gefälschte Versionen ihrer Produkte herstellt, heuern sie mich an, um das Ganze näher zu untersuchen. Wenn wir glauben, dass tatsächlich etwas dahintersteckt, beauftragen sie Anwälte von hier, die vor Gericht gehen, um diese Fälschungen zu stoppen.« Adam lächelte. »Das Geschäft läuft gut.«
Die Polizisten entspannten sich etwas. Es war eine
Weitere Kostenlose Bücher