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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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hat.«
    Dies weckte Jacks Lebensgeister mehr als die ganze Fahrt von Columbia hierher. »Du kennst Centers Identität?«
    Biery zuckte auf leicht dramatische Weise die Achseln. »Ganz sicher bin ich mir nicht. Aber wenn es nicht Center selbst ist, ist es zumindest jemand, der für ihn tätig ist oder mit ihm zusammenarbeitet.«
    Jack schaute zu Bierys Kaffeemaschine hinüber, weil er hoffte, sich eine Tasse einschenken zu können.
    Aber die Maschine war ausgeschaltet, und die Kanne war leer.
    »Du warst die ganze Nacht hier?«
    »Nein. Ich habe von zu Hause aus gearbeitet. Ich wollte bei dem, was ich tue, nicht das Campus-Netzwerk gefährden. Deshalb habe ich meinen eigenen PC benutzt. Ich bin auch gerade erst angekommen.«
    Jack setzte sich. Es sah tatsächlich so aus, dass Biery wirklich einen guten Grund gehabt hatte, ihn aus dem Bett zu scheuchen.
    »Und was hast du daheim gemacht?«
    »Ich habe mich ein bisschen im digitalen Untergrund herumgetrieben.«
    Jack war immer noch müde. Zu müde, um mit Gavin ein Frage-und-Antwort-Spiel zu spielen. »Kannst du mich nicht einfach über alles informieren, während ich mit geschlossenen Augen hier sitze und zuhöre?«
    Biery hatte Erbarmen mit Ryan. »Im Cyberspace gibt es Websites, die man aufsuchen kann, wenn man illegale Geschäfte durchführen will. Man kann auf diese Onlinebasare gehen und falsche Identitäten, Anleitungen zum Bombenbau, gestohlene Kreditkartennummern oder sogar den Zugang zu den Netzwerken zuvor gehackter Computer kaufen.«
    »Du meinst Botnetze.«
    »Genau. Man kann sich den Zugang zu infizierten Geräten überall auf der Welt mieten oder kaufen.«
    »Man gibt einfach seine Kreditkartennummer ein und mietet sich ein Botnetz?«
    Biery schüttelte den Kopf. »Keine Kreditkartennummern. Bitcoins. Das ist eine Onlinewährung, die nicht aufgespürt werden kann. Wie Bargeld, nur besser. Da draußen ist Anonymität das Allerwichtigste.«
    »Du willst mir also erzählen, dass du ein Botnetz gemietet hast?«
    »Mehrere Botnetze.«
    »Ist das nicht illegal?«
    »Es ist illegal, wenn du etwas Illegales mit ihnen anstellst. Das habe ich aber nicht.«
    »Und was hast du gemacht?« Jetzt war es doch noch zu einem Frage-und-Antwort-Spiel geworden.
    »Ich hatte da diese Theorie. Kannst du dich noch daran erinnern, dass ich dir erzählt habe, diese Maschinencodezeile könnte uns zu dem Täter führen?«
    »Klar.«
    »Ich beschloss, im Cyberuntergrund nach anderen infizierten Geräten zu suchen, die dieselbe Maschinencodezeile haben wie die auf dem Rechner des Libyers.«
    »Das klingt wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen.«
    »Na ja, ich ging davon aus, dass es da draußen viele Rechner mit diesem Virus geben musste. Es war also mehr wie die Suche nach einer ganzen Nadelpackung im Heuhaufen. Außerdem versuchte ich, den Heuhaufen möglichst klein zu halten.«
    »Wie das?«
    »Auf der Welt gibt es etwa eine Milliarde an ein Netz angeschlossene Computer, aber die Teilmenge der hackbaren Geräte ist viel kleiner, vielleicht hundert Millionen. Und die Teilmenge der Rechner, die tatsächlich gehackt wurden, beträgt wahrscheinlich ein Drittel davon.«
    »Aber dann musstest du immer noch dreißig Millionen Computer überprüfen, um ...«
    »Nein, Jack, denn eine solch gute Schadsoftware wird nicht zum Eindringen in ein paar wenige Geräte benutzt. Nein, ich nahm an, dass es dort draußen Tausende, Zehntausende, wenn nicht sogar Hunderttausende von Netzknoten geben musste, auf denen genau dieser Remote-Access-Trojaner zu finden war. Ich schränkte das Ganze dann noch weiter ein, indem ich nur Botnetze mit Computern mietete, die dasselbe Betriebssystem wie der Rechner des Libyers benutzten und über leistungsfähige Prozessoren und Komponenten verfügten, da ich davon ausging, dass Center sich mit alten, leistungsschwachen Geräten gar nicht erst abgeben würde. Er würde ganz sicher hauptsächlich in die Computer wichtiger Leute, Unternehmen, Netzwerke und so weiter einbrechen. Deshalb habe ich nur hochkarätige Botnetze ausgewählt.«
    »Man kann wirklich Botnetze unterschiedlicher Qualität mieten?«
    »Aber sicher. Man kann ein Botnetz bestellen, das aus fünfzig AT&T-Rechnern besteht, eines, das auf zweihundertfünfzig Computern in Büros des kanadischen Parlaments läuft, ein Zehntausend-Knoten-Botnetz von Europäern, die jeweils wenigstens tausend Facebookfreunde haben, oder ein Botnetz mit fünfundzwanzigtausend Computern, von denen jeder an eine

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