Gefahrenzone (German Edition)
Junge nahm einen anderen in den Schwitzkasten, während sie an der Theke warteten, bis man ihre Bestellung entgegennahm. Der Rest der Gruppe schüttelte sich vor Lachen.
Todd Wicks saß inmitten dieser alltäglichen und banalen Normalität und wusste, dass sein Leben ab jetzt nicht mehr normal sein würde.
Plötzlich kam ihm eine Idee. »Ich könnte meine eigene Diagnosesoftware auf diesem Gerät laufen lassen. Wenn ich nichts finden kann, übergebe ich es Gavin.«
Der Chinese lächelte schon wieder. Er strahlte über das ganze Gesicht. »Todd, hier gibt es nichts zu verhandeln. Sie werden tun, was man Ihnen sagt, und Sie werden es dann tun, wenn man es Ihnen sagt. Dieses Gerät ist absolut sauber. In dieser Hinsicht brauchen Sie sich keinerlei Sorgen zu machen.«
Todd biss ein Stück von seiner Pizza ab, ließ es aber im Mund liegen, ohne zu kauen. Er fragte sich, ob er je wieder etwas würde essen können. Gleichzeitig war ihm jedoch klar, dass er dem Chinesen vertrauen musste.
»Ich mache das, und dann ist die ganze Sache für mich erledigt?«
»Sie machen das, und die ganze Sache ist für Sie erledigt.«
»In Ordnung«, sagte er und zog die Einkaufstüte näher an sich heran.
»Ausgezeichnet. Und jetzt sollten Sie sich entspannen. Sie haben überhaupt nichts zu befürchten. Das hier ist nur ein einfaches Geschäft. Wir machen so etwas die ganze Zeit.«
Todd schnappte sich die Tüte und stand auf. »Nur dieses eine Mal.«
»Versprochen.«
Wicks verließ die Pizzeria ohne ein weiteres Wort.
30
A dam Yao hatte den ganzen Tag in seinem Deckmantel-Job als Präsident, Direktor und einziger Angestellter von SinoShield, seiner Ein-Mann-Wirtschaftsdetektei für Produkt- und Markenpiraterie, gearbeitet. Neben seinen Pflichten für die CIA durfte er keinesfalls dieses Tarnunternehmen vernachlässigen, das seinen Aufenthalt hier in Hongkong begründete, ihm einen ständigen Kontakt mit den örtlichen Polizisten und Regierungsbeamten ermöglichte und für seine CIA-Beschattungsoperationen Deckung gab.
Aber jetzt war es einundzwanzig Uhr, und angesichts des zwölfstündigen Zeitunterschieds zwischen Langley und Hongkong beschloss Adam, sich über seine gesicherte E-Mail-Verbindung bei der »dunklen Seite« seines Berufslebens zu melden.
Gestern hatte er sich noch gegen eine solche Meldung entschieden, da er wusste, dass es irgendwo in der Asienabteilung des National Clandestine Service der CIA ein Leck geben musste. Über Nacht hatte sich jedoch die Lage geändert, und er musste seinen Vorgesetzten jetzt diese Botschaft unbedingt senden.
Gestern hatte man der gesamten US-amerikanischen Drohnenflotte, ob sie nun für das Militär, die Geheimdienste oder das Heimatschutzministerium tätig war, Startverbot erteilt, weil sich jemand in das Computernetz oder die Satellitensignale oder beides gehackt hatte. Dass ein solcher Hacker dahintersteckte, war zumindest die vorherrschende Meinung in den vorläufigen »Tech Reports« der NSA, die Adam heute gelesen hatte.
Als er von der UAV-Entführung über Afghanistan erfuhr, wusste Adam, dass er Langley mitteilen musste, dass er hier in Hongkong im Moment einen chinesischen Drohnenhacker namens Zha Shu Hai beschattete, der aus einem amerikanischen Gefängnis geflohen war.
Nein, diese Information konnte er jetzt unmöglich für sich behalten.
Yao wusste, dass seine Meldung in Langley auf große Skepsis stoßen würde. Seine Vermutung, dass ein junger chinesischer Hacker, der vor zwei Jahren ein UAV-Softwareprogramm gestohlen hatte, irgendwie in den Computerangriff von dieser Woche verwickelt sei und mehrere amerikanische Drohnen entführt haben könnte, beruhte auf keinerlei belastbaren Indizien oder gar Beweisen.
Im Gegenteil schien sogar einiges darauf hinzudeuten, dass Zha Shu Hai bestimmt nichts mit einer solch hochbedeutsamen Sache wie diesen Angriffen zu tun hatte. Yao hatte in seiner Depesche die Triade nicht erwähnt. Er wusste jedoch sehr genau, dass das Hacken von Drohnen und die Tötung amerikanischer Soldaten in Afghanistan mit dem üblichen Geschäft der 14K nicht das Geringste zu tun hatte. Wenn Zha tatsächlich für die 14K-Triade arbeitete, beschäftigte er sich eher mit dem Hacken von Bank-Softwareprogrammen oder anderen Formen des Computerbetrugs.
Aber Adam wollte das genau wissen und fragte seine Vorgesetzten, ob man ihm nicht bei seiner Untersuchung der Vorgänge im Mong-Kok-Computerzentrum personelle Unterstützung gewähren könne.
Langley
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