Gefahrenzone (German Edition)
und philippinischen Kellnerinnen und Stripperinnen würden sie dort auf jede Menge schwer bewaffneter, schwer alkoholisierter 14K-Gangster treffen.
Jack und Ding vermuteten, dass Adam Yao von dem Begriff »schwer bewaffnet« etwas andere Vorstellungen hatte als sie. Allerdings hatten sie beide ja keinerlei Waffen dabei. Sie beschlossen deshalb, sich auf die Beobachterrolle zu beschränken und nichts zu unternehmen, was den Zorn der Gäste dieses Etablissements erregen könnte.
Tatsächlich war der Zugang zum Club Stylish gar nicht so leicht zu finden. Er war nur ein enger, dunkler Türeingang im Erdgeschoss eines heruntergekommenen Wohnhochhauses in einer Nebenstraße, die nur einen Block von der Lockhart Road, dem netteren Teil von Wan Chai, entfernt war, der vor allem bei den Touristen beliebt war. Ryan zog die Papiermaske ab und ging als Erster hinein. Er kam an einem gelangweilten Türsteher vorbei und stieg eine kleine Treppe hinunter, die nur durch eine an der Decke hängende Weihnachtslichterkette erleuchtet war. Die Treppe führte offensichtlich zwei Stockwerke abwärts. Unten fand er sich in einem Keller-Nachtklub mit einer hohen Decke wieder. Rechts vom Eingang erstreckte sich an der Wand entlang die Bar. Vor ihm standen zahlreiche Tische, auf denen Kerzen brannten. Gegenüber war eine erhöhte Bühne aus durchsichtigen Kunststoffziegeln, die von hinten von grellgelben Lampen beleuchtet wurden. Dies verlieh dem ganzen Raum einen seltsamen Goldglanz. An der Decke drehte sich eine große Discokugel, deren kleine Spiegelplättchen die Gäste des Klubs in laufender Folge ganz unterschiedlich färbten.
An den Ecken der erhöhten Tanzfläche standen vier Stripperstangen.
Das Etablissement war im Moment wohl nur zu zwanzig Prozent ausgelastet. Das rein männliche Publikum saß an den Tischen, an der Bar und in Sitznischen entlang der rechten Wand. Einige sprachen mit den gelangweilt dreinschauenden »Tänzerinnen«, die sich zwischen ihnen bewegten und ständig auf einen Drink aus waren. Jack sah, dass Zha und seine vier Triaden-Wächter rechts von der Bühne in einer großen Ecknische saßen. Direkt neben ihnen lag der Eingang zu einer dunklen Passage, die offensichtlich zum Hinterausgang des Klubs führte. Jack nahm an, dass dort hinten auch die Toiletten lagen, aber er wollte nicht so nahe an Zha und seinen Begleitern vorbeigehen, um dies zu überprüfen. Gleich links von ihm befand sich eine kleine Wendeltreppe, und er beschloss, sie hinaufzusteigen. Sie führte zu einer kleinen Empore direkt über dem Barbereich. Dort oben saßen einige Geschäftsleute und betrachteten das Geschehen weiter unten. Ryan gefiel es hier. Er konnte Zha im Auge behalten, ohne seine Tarnung zu gefährden. Er setzte sich allein an einen Tisch und bestellte sich ein Bier.
Augenblicke später betraten zwei junge Filipinas die Bühne, die als »exotische Tänzerinnen« zu ohrenbetäubender, stampfender, asiatisch beeinflusster Techno-Musik ihre männlichen Zuschauer durch aufreizende Posen zu betören versuchten.
Zha und seine Leibwächter blieben in ihrer Nische sitzen. Jack beobachtete, dass der junge Mann sich weiterhin mehr für seinen Handheld-Computer als für die kaum sechs Meter von ihm entfernt tanzenden jungen, halb nackten Frauen interessierte. Er blickte kaum zu ihnen hinüber, während er wie wild mit den Daumen tippte.
Jack hätte alles dafür gegeben, diesen Handheld in die Hände zu bekommen. Nicht dass er gewusst hätte, was er damit anstellen sollte, aber für Gavin Biery wäre es sicher ein einziges Vergnügen gewesen, dessen Geheimnisse zu ergründen.
Einige Minuten später betrat Domingo Chavez den Klub und setzte sich in der Nähe des Eingangs an die Bar. Von hier hatte er eine gute Sicht auf die Treppe, die zur Straße führte, und eine einigermaßen ordentliche Sicht auf die 14K-Gruppe. Seine Hauptaufgabe war es jedoch, Jack, dem eigentlichen Späher, im Notfall den Rücken freizuhalten.
Mit Adam kommunizierten sie über ihre winzigen Ohrhörer. Yao saß in seinem geliehenen Mitsubishi, den er in einer kleinen Querstraße zwischen den Hochhäusern an der Jaffe Road und denen an der Gloucester Road nur einige Blocks vom Nordufer der Hong Kong Island entfernt geparkt hatte. Von seinem kleinen Stellplatz aus hatte er eine gute Sicht auf den Hintereingang des Club Stylish. Allerdings parkte er neben Dutzenden von Mülleimern, die mit dem Abfall des daneben liegenden Fischrestaurants gefüllt waren. Der
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