Gefahrenzone (German Edition)
nachdem er und seine Beschützer den Klub verlassen hatten. Aus diesem Grund hatten sie erst einmal einige Blocks entfernt gewartet. Dann hatten jedoch die beiden Männer, die Meyer mit Zhas Beschattung beauftragt hatte, gemeldet, dass noch zwei weitere Amerikaner, offensichtlich zwei gut geföhnte Anzugträger aus dem Konsulat, anwesend seien. Sie hatten deshalb Angst, dass die Leibwächter Zha vor ihnen in Sicherheit bringen könnten, bevor sie selbst zugreifen konnten.
Deshalb entschloss sich Meyer, den ursprünglichen Plan zu ändern, die Zielperson im Klub selbst zu ergreifen und sie durch den Hintereingang nach draußen zu schleusen.
Natürlich war es alles andere als eine perfekte Situation. DEVGRU -Einheiten operierten normalerweise mit einer weit höheren Truppenstärke und unter besseren Führungs-, Kontroll- und Kommunikationsbedingungen und einem weit besseren Zielbild des Einsatzortes. Aber hier handelte es sich um das, was in den Dienstvorschriften als »Notfalleinsatz« bezeichnet wurde. Die wichtigste Regel bei solchen Extremfall-Operationen lautete, das Beste aus einer unvollkommenen Situation zu machen.
Das Zwei-Mann-Erkundungsteam hatte das Gebäude zwar keine fünf Minuten zuvor verlassen, aber Meyer wurde sofort klar, dass sich in der Zwischenzeit die Lage vollkommen verändert hatte. Während er erwartet hatte, in dieser Ecknische vier oder fünf Leibwächter vorzufinden, waren es jetzt mindestens zehn.
Es handelte sich um grimmig dreinschauende, stämmige Männer mit langen Jacken und einem kurzen Haarschnitt, von denen keiner einen Drink in den Händen hielt.
Meyer hörte dann einen seiner Männer, die rechts von ihm den Klubbereich sicherten, etwas rufen, was er eigentlich gehofft hatte, heute Abend nicht hören zu müssen.
»Feindkontakt von vorn!«
Ab jetzt entwickelten sich die Dinge ganz schnell in die falsche Richtung. Ein einzelner 14K-Kämpfer, der hinten an der Bar neben dem Haupteingang stand und von einer Gruppe von Geschäftsmännern teilweise abgeschirmt wurde, ergriff die Gelegenheit und zog eine .45er-Pistole aus dem Hosenbund. Unter Ausnutzung der Deckung durch diese Zivilisten hob er seine Waffe und feuerte zweimal auf den Spezialeinsatz-Soldaten, der als erster den Klub betreten hatte. Eine Kugel streifte dessen linken Arm, die andere prallte mitten auf die Keramikschutzplatte auf seiner Brust.
Der Navy- SEAL , der dem verwundeten Operator am nächsten stand, erledigte den chinesischen Schützen mit einer kurzen Drei-Schuss-Salve. Die winzigen, aber durchschlagskräftigen 4, 6x 30-mm-Geschosse drangen dem Mann in die Stirn ein und sprengten den gesamten Oberteil seines Kopfes ab, der jetzt über die Männer in seiner Umgebung spritzte.
In den nächsten beiden Sekunden griffen im gesamten Stripklub etwa zwanzig 14K-Triaden zu ihren Waffen.
Und dann brach die Hölle los.
A ls Chavez sich am Beginn des Feuergefechts im Niemandsland zwischen den beiden Parteien wiederfand, tat er das Einzige, was er in dieser Situation tun konnte: Er folgte seinem Selbsterhaltungstrieb. Er warf sich flach auf den Boden und rollte sich nach links ab, wobei er unterwegs Stühle und Leute umstieß. Er wollte unbedingt aus dem Kreuzfeuer zwischen den Amerikanern und den Triaden herauskommen. Zusammen mit einigen anderen Männern, die direkt vor der erhöhten Tanzfläche gesessen hatten, drückte er sich eng ans Bühnenpodium.
Er hätte sich jetzt unbedingt eine Pistole gewünscht. Dann hätte er den JSOC-Männern bei ihrem Einsatz helfen können, indem er einige ihrer Gegner ausgeschaltet hätte. Stattdessen schützte er seinen Kopf mit den Händen, während feine Herren in Maßanzügen und Tänzerinnen in Stringtangas und voller Body Glitter über ihn stürzten, als sie versuchten, dem Feuergefecht zu entkommen.
In der ganzen Zeit peilte er jedoch auch ständig die Lage. Er linste immer wieder zwischen den Fingern in die panikerfüllte Menge, sah an unterschiedlichen Stellen das Mündungsfeuer von Pistolen und Maschinenpistolen und hörte den gewaltigen Knall einer Pumpgun von der Bar herüberschallen. Die Menge wirkte wie Ratten, die im goldgelben Licht herumirrten, wobei die herumwandernden roten Laservisiere der SEALs und die bunten Lichtblitze der Discokugel die Unübersichtlichkeit der Szene noch verstärkten.
C hief Petty Officer Meyer begriff bereits nach Sekunden, dass er sein Team in ein Hornissennest geführt hatte. Er war auf einen gewissen Widerstand von Zhas Leibwächtern
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