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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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in der Generalstabsabteilung ernannt worden war.
    Aber heute war alles anders. Heute wurde er konkret.
    In seinem Text, den er von einem Manuskript und nicht vom Teleprompter ablas, sprach er zuerst über die jüngsten Luftgefechte über der Taiwan-Straße, die er als zwangsläufiges Ergebnis der Torheit Amerikas darstellte, Kampf fl ugzeuge in eine dicht bevölkerte, aber bisher absolut friedliche Weltgegend zu schicken. Darauf sagte er wörtlich: »Angesichts der neuen Gefahr verbietet China hiermit allen internationalen Kriegsschiffen den Aufenthalt in der Taiwan-Straße und im Südchinesischen Meer mit Ausnahme derer, die sich in nationalen Küstengewässern befinden, und derjenigen, die die Erlaubnis bekommen haben, chinesisches Territorium zu durchqueren. Ich wiederhole: Alle Nationen, die keine Staatsgrenzen im Südchinesischen Meer haben, werden China um Erlaubnis bitten müssen, wenn sie sein Territorium durchqueren wollen.
    Dies gilt natürlich auch für alle Unterseeboote.
    Jedes Kriegsschiff, das in dieses Sperrgebiet ohne Erlaubnis einfährt, wird als Angreifer betrachtet und entsprechend behandelt werden. Zum Wohle des Weltfriedens und der internationalen Stabilität fordern wir die Weltgemeinschaft auf, dieser Aufforderung nachzukommen. Ich spreche hier ja über das Hoheitsgebiet der Volksrepublik China. Wir werden mit unseren Schiffen nicht die Themse in London oder den Hudson in New York hinauffahren. Wir bitten nur, dass uns die anderen Nationen dieselbe Gefälligkeit erweisen.«
    Die Studenten und Dozenten der Marineuniversität für Ingenieurwesen klatschten und brachen in lauten Jubel aus, was zu einem äußerst seltenen Ereignis führte. Der Vorsitzende Su blickte von seinem Manuskript auf und lächelte.
    D er Ausschluss ausländischer Kriegsschiffe aus dem Südchinesischen Meer bereitete einigen Nationen sofort Schwierigkeiten, allen voran Indien. Das Land hatte zwei Jahre zuvor einen Vertrag mit Vietnam abgeschlossen, in einem Teil der Ausschließlichen Wirtschaftszone Vietnams in den internationalen Gewässern vor dessen Küste nach Öl und Erdgas suchen zu dürfen. Bisher war diese Suche nicht sehr erfolgreich verlaufen. Trotzdem hatte Indien zwei Korvetten, die Kora und die Kulish, sowie die größere Fregatte Sapura ins Südchinesische Meer geschickt, die jetzt nur zweihundert Kilometer vor der chinesischen Küste mehr als ein Dutzend Erkundungsschiffe schützten.
    Am Tag nach der Rede des Vorsitzenden Su stiegen chinesische Kampf fl ugzeuge von der Insel Hainan vor der Südküste Chinas auf und donnerten im Tief fl ug auf bedrohliche Weise über die indischen Schiffe hinweg. Drei Tage nach der Rede rammte ein chinesisches Diesel-U-Boot die Kulish und verletzte dabei mehrere indische Matrosen.
    Indien nahm diese Provokation nicht tatenlos hin. Neu-Delhi verkündete öffentlich, dass die Vietnamesen einen indischen Flugzeugträger zu einem Hafenbesuch in Da Nang, der drittgrößten vietnamesischen Stadt, eingeladen hätten. Der Flugzeugträger, der bereits vor der Westküste Malaysias kreuzte, würde zusammen mit einigen Unterstützungsschiffen die Straße von Malakka durchqueren und dann die Westküste Vietnams hinauffahren .
    Die wütenden Chinesen verlangten sofort, dass die Inder ihren Flugzeugträger aus dem Südchinesischen Meer heraushalten sollten. Ein zweiter Rammstoß eines chinesischen U-Boots gegen eine indische Korvette zeigte, dass es die Volksbefreiungsmarine tödlich ernst meinte.
    In Washington erfüllte Präsident Ryan die mögliche Anwesenheit eines indischen Flugzeugträgers im Südchinesischen Meer mit größter Sorge. Er schickte deshalb seinen Außenminister Scott Adler nach Neu-Delhi, der den indischen Ministerpräsidenten dringend bat, auf diese Aktion zu verzichten und die anderen indischen Schiffe in diesem Meeresgebiet so lange in die vietnamesischen Hoheitsgewässer zu verlegen, bis man eine diplomatische Lösung für dieses Problem gefunden habe.
    Die Inder wollten jedoch auf keinen Fall klein beigeben.
     

 
    47
    M elanie Kraft und Jack Ryan jr. hatten es richtig genossen, zum ersten Mal seit über einer Woche abends miteinander ausgehen zu können. Sie hatte die ganze Zeit Überstunden machen müssen, und er war kurzfristig verreist gewesen. Er erzählte ihr, er sei in Tokio gewesen. Er hatte schon mehrmals Geschäftsreisen dorthin unternommen. Außerdem erklärte das seinen leichten Jetlag.
    Heute Abend hatten sie Jacks Lieblingsrestaurant besucht, das Old

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