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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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auf seiner hinteren Wiese. Ein kalter Herbstwind blies Eichenblätter quer durch sein Sichtfeld, aber er ignorierte sie, als sie an ihm vorbeiflogen.
    Plötzlich geriet er in Bewegung. Seine linke Hand peitschte an der Vorderseite seines Körpers vorbei, griff an seinen Hosenbund unter der rechten Seite seiner ledernen Bomberjacke und zog blitzschnell eine schwarze SIG-Sauer-Pistole, Kaliber .45, heraus, auf die ein kurzer, stummelartiger Schalldämpfer aufgeschraubt war. John hob die Pistole auf Augenhöhe und zielte auf eine Silberscheibe von der Größe einer Grapefruit, die zehn Meter entfernt auf Brusthöhe vor einem Kugelfang aus Heuballen an einer Metallkette hing. Clark feuerte einhändig zwei Mal kurz hintereinander auf dieses kleine Ziel, wobei die Schüsse trotz des Schalldämpfers in der kalten Luft kräftig knallten.
    Unmittelbar darauf klangen zwei laute metallische »Ping«-Töne quer über die Wiese, als die Kugeln gegen den Stahl schlugen.
    John Clark zog mit seiner Rechten die Jacke zur Seite und steckte die gesicherte Pistole zurück in sein Cross-Draw-Gürtelholster. Er hatte in der letzten Woche deutliche Fortschritte gemacht, trotzdem war er mit seiner Leistung nicht zufrieden. Er würde gern doppelt so schnell aus einer doppelt so großen Entfernung schießen.
    Aber das würde noch eine Menge Zeit und Energie erfordern. Obwohl John die Zeit hatte – im Moment hatte er nichts als Zeit –, fragte er sich zum ersten Mal in seinem Erwachsenenleben, ob er wirklich noch die Energie aufbrachte, die nötig war, um sein Ziel zu erreichen.
    Bei all seiner gewohnten persönlichen Disziplin machte es doch einen großen Unterschied, ob man seine Schießkünste künftig brauchen würde, um das eigene Leben zu retten, oder nicht. Aber er musste zugeben, dass sich die Bewegungen, der Pulverdampf und das Gefühl einer Waffe in seiner Hand – selbst in seiner linken Hand – verdammt gut anfühlten.
    John füllte auf dem kleinen Holztisch das Magazin wieder auf und nahm sich vor, bis zum Mittagessen noch ein paar Munitionsschachteln zu leeren.
    Heute hatte er sowieso nichts anderes mehr vor.
     

 
    49
    P räsident Ryan hatte das Gefühl, inzwischen im Situation Room ebenso viel Zeit zu verbringen wie im Oval Office.
    Auch heute waren wieder die üblichen Verdächtigen da. Rechts von ihm saßen Mary Pat Foley und Scott Adler und links von ihm Bob Burgess und Colleen Hurst. Außerdem anwesend waren Arnie van Damm, Vizepräsident Pollan, Botschafter Ken Li und verschiedene hochrangige Generäle und Admiräle aus dem Pentagon.
    Auf dem Monitor am anderen Ende des Raums war Admiral Mark Jorgensen, der Kommandeur der Pazifikflotte, zu sehen, der mit einem geöffneten Laptop an einem Konferenztisch saß.
    Botschafter Lis Besuch in Washington war Hauptgrund dieses Treffens. Am Tag zuvor hatte ihn der chinesische Außenminister einbestellt und ihm eine Botschaft überreicht, die er persönlich dem Präsidenten der Vereinigten Staaten übergeben sollte. Li war die Nacht durchgeflogen, um am Tag darauf in Washington diesem Auftrag nachzukommen.
    Die Botschaft war kurz und bündig. China forderte die Vereinigten Staaten auf, ihre Ronald-Reagan- Flugzeugträgergruppe auf eine Entfernung von mindestens dreihundert Seemeilen von der chinesischen Küste zu verlegen, um keine »unbeabsichtigten und bedauerlichen Ereignisse« zu riskieren.
    Gegenwärtig lag die Reagan neunzig Seemeilen nordöstlich von Taipeh, um mit ihren Flugzeugen Patrouillenflüge über der Taiwan-Straße durchführen zu können. Aus einer Entfernung von dreihundert Seemeilen waren jedoch die meisten regulären Flugoperationen über der Meeresstraße mangels ausreichender Reichweite ihrer Jets nicht mehr möglich.
    Ryan wollte sie eigentlich auf keinen Fall zurückziehen, und er wollte Taiwan seine Unterstützung beweisen, aber ihm war ebenfalls klar, dass die Reagan in der Feuerlinie Hunderter von Raketen lag, die so schlagkräftig waren wie diejenigen, die die Viraat im Südchinesischen Meer getroffen hatten, vielleicht sogar noch schlagkräftiger.
    Verteidigungsminister Burgess begann das Treffen, indem er die Teilnehmer über die chinesischen Operationen im Südchinesischen Meer in den Tagen seit dem Angriff auf die Viraat informierte. VBAM -Kriegsschiffe hatte man im Süden bis hinunter in indonesische Gewässer gesichtet. Kleine Landungseinheiten hatten mehrere unbewohnte Inseln bei den Philippinen besetzt. Chinas einziger Flugzeugträger, die

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