Gefahrenzone (German Edition)
hatten, um es bis zu einem Ausweichflugplatz in Vietnam zu schaffen, betätigten sie über dem Ozean ihren Schleudersitz und überlebten, während ihre Maschinen in den Wellen versanken.
Während die chinesische Führung den Angriff sofort als Verteidigungsmaßnahme gegen die indische Attacke auf ihr U-Boot deklarierte, wurde der ganzen Welt deutlich, dass China bereit war, für den alleinigen Besitz des Südchinesischen Meers auch einen Krieg zu beginnen.
W alentin Kowalenko holte bei einer Mietwagenfirma in der Nähe des Ronald-Reagan-Flughafens einen weißen Nissan Maxima ab und fuhr mit ihm über die Francis Scott Key Bridge nach Georgetown hinein. Er musste wieder einmal eine Hilfsmission für Center erledigen. So viel hatte er zumindest den Instruktionen vom gestrigen Abend entnommen. Er sollte einen Wagen abholen und dann eine Örtlichkeit erkunden, die nur etwas mehr als drei Kilometer von seiner Wohnung entfernt lag.
Wie gewöhnlich wusste Kowalenko außer seinen konkreten Anweisungen nicht das Geringste über diese Operation.
Er fuhr einige Minuten durch Georgetown, bevor er sich seinem Zielort näherte, um sicherzugehen, dass ihm niemand folgte. Natürlich gehörte das zu seinem Handwerk, aber Walentin achtete dabei nicht nur auf gegnerische Beschatter. Er verwandte ebenso viel Zeit darauf, nach Center oder jemand von der Organisation, für die er gegenwärtig tätig war, Ausschau zu halten wie nach örtlichen Polizisten oder amerikanischen Spionageabwehragenten.
Er bog von der Wisconsin Avenue in die Prosper Street ein, eine ruhige zweispurige Wohnstraße mit stattlichen Häusern im Federal Style und aus frühviktorianischer Zeit, es gab außerdem eine Grundschule und einige kleine Einzelhandelsgeschäfte. Kowalenko gab acht, dass er nicht die Geschwindigkeitsbeschränkung überschritt, während er nach der Adresse suchte, die man ihm genannt hatte.
3333.
Er fand sie auf der rechten Seite. Es war ein zweistöckiges, etwa zwei Jahrhunderte altes Haus auf einer kleinen Anhöhe, das auf der einen Seite von einer Schule aus rotem Backstein und auf der anderen von einem zweigeschossigen Zweifamilienhaus eingefasst war. Ein schwarzer schmiedeeiserner Zaun umgab das Anwesen. Vor dem Haus wuchsen Bäume und Büsche, und die Fassade war mit Efeu überzogen. Das Ganze wirkte wie ein verwunschenes Haus aus einem Hollywoodfilm. Direkt an der Straße stand eine Garage. Vom Eingangstor unten am Gehsteig führte eine gewundene Steintreppe zum Haus hinauf.
Walentin fuhr um die Ecke und hielt auf dem kleinen Kundenparkplatz einer Wäscherei an. Hier hielt er auf einem digitalen Audiorekorder so viele Details über die Umgebung fest wie möglich, damit er sich später bei seinem Bericht an Center an sie erinnerte. Als er damit fertig war, fuhr er um den Block und bog in die Straße ein, die nördlich an dem Anwesen Prosper Street 3333 vorbeiführte. Er fand heraus, dass es zwischen diesen beiden Hauptstraßen direkt hinter diesem Grundstück noch eine kleine Seitengasse gab.
Er parkte sein Auto in der Wisconsin Avenue und ging zu Fuß um das ganze Karree herum. Er nahm sich die Zeit, neben seiner Zieladresse noch zahlreiche Anwesen in deren Umgebung genau in Augenschein zu nehmen.
Vor allem ging er am Schulgelände vorbei und das hintere Seitengässchen hinunter. Dort entdeckte er ein kleines Tor, ein Zugang zur Zieladresse.
Bei seinem Erkundungsgang bemerkte er keinerlei Bewegung im Haus und seiner unmittelbaren Umgebung. Ihm fiel auf, dass die Stufen zur Eingangstür immer noch voll trockenem Herbstlaub waren, das schon eine ganze Zeit dort liegen musste. In die Garage konnte er nicht hineinblicken und wusste auch nicht, ob es von deren Innern einen direkten Zugang zum Haus gab. Insgesamt war er sich jedoch ziemlich sicher, dass das Haus gegenwärtig unbewohnt war.
Er konnte beim besten Willen nicht begreifen, warum sich Center für dieses Anwesen interessierte. Vielleicht suchte er einfach nach einem Grundstück in dieser Gegend. Die Angaben seines Agentenführers, was er über diesen Ort wissen wollte, waren so vage gewesen, dass sich Walentin inzwischen fragte, ob diese ganze Heimlichtuerei überhaupt nötig gewesen wäre.
Er ging zu seinem Mietwagen in der Wisconsin Avenue zurück und fuhr zum Flughafen hinaus, um ihn dort abzugeben. Danach würde er heimgehen, Center über Cryptogram seine Erkenntnisse übermitteln und sich dann in aller Ruhe betrinken.
J ohn Clark stand regungslos wie ein Standbild
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