Gefahrenzone (German Edition)
sie ein billiges Eineinhalb-Sterne-Motel fanden. Dominic mietete zwei Zimmer für zwei Nächte und zahlte bar, während Ryan im Wagen wartete. Sie fanden ihre nebeneinanderliegenden Zimmer, warfen ihre Reisetaschen auf die Betten und gingen zum Toyota auf dem Parkplatz zurück. Dreißig Minuten nach dem Einchecken schlenderten sie zu Fuß die Collins Avenue entlang und bahnten sich ihren Weg durch die Massen von Strandbesuchern und Wochenendtouristen. Sie gingen zwei Blocks hinüber zum Ocean Drive und setzten sich in die erste Bar, die sie sahen, die wie die meisten Nachtlokale an einem solchen Freitagabend in Miami von erstaunlich vielen schönen Frauen besucht wurde.
Als die beiden Männer einen Mojito getrunken und einen zweiten bestellt hatten, sprachen sie über ihre Pläne fürs Wochenende.
»Als Erstes fahren wir morgen früh nach Coral Gables raus«, sagte Dom.
»Eine Autoaufklärungstour bei Tageslicht?«, fragte Jack.
»Ja. Nur eine sanfte Erkundung. Mehr werden wir auf diesem Trip auch kaum leisten können. Du hast ja die Straßen auf Google Maps gesehen, dort gibt es kaum Möglichkeiten, sich irgendwo zu verstecken.«
»Bist du sicher, dass du nicht gleich jetzt dort vorbeifahren willst?«
Dominic schaute zu den wunderschönen Frauen hinüber. »Vetter, du bist vielleicht kein Single mehr, aber ich! Sei kein Unmensch!«
Ryan lachte. »Ich bin auch noch Single. Ich bin zurzeit nur nicht mehr auf der Suche.«
»Was du nicht sagst. Ich kann doch sehen, wie du dahinschmilzt, wenn sie anruft. Zum Teufel, Dude, deine Stimme geht eine halbe Oktave in die Höhe, wenn du mit ihr sprichst.«
Jack stöhnte. »Nein. Bitte sag mir, dass das nicht stimmt.«
»Tut mir leid. Sie hat dich fest an der Angel.«
Jack konnte sich immer noch nicht an den Gedanken gewöhnen, dass seine Kollegen im Büro merkten, dass er mit Melanie telefonierte. Er seufzte und sagte dann: »Diesmal hatte ich eben Glück.«
»Das ist kein Glück. Du bist ein guter Junge. Du verdienst sie.«
Sie saßen ein paar Minuten schweigend da und nippten an ihren Drinks. Ryan war gelangweilt. Er schaute auf sein Handy, ob irgendwelche SMS von Melanie angekommen waren, während Dom eine kolumbianische Schönheit an der Bar beäugte. Sie lächelte zurück, aber ein paar Sekunden später erschien ihr Freund, küsste sie und setzte sich auf den Barhocker neben ihr. Er sah aus wie ein Linebacker von den Miami Dolphins. Caruso kicherte, schüttelte den Kopf und leerte dann seinen Mojito mit einem lauten Schlürfen.
»Scheiß drauf, Vetter. Schauen wir uns den Command Server an!«
Ryan holte eine Sekunde später zwei Zwanzig-Dollar-Scheine aus dem Portemonnaie und warf sie auf den Tisch. Dann machten sie sich zu ihrem Mietwagen auf.
A ls sie die Adresse fanden, war es beinahe Mitternacht.
Während sie langsam an dem Gebäude vorbeifuhren, behielten beide Männer den Eingang und den Parkplatz im Auge. Auf dem Firmenschild stand, dass BriteWeb eine Datenhosting-Firma für Privatpersonen und Kleinunternehmen sei. In dem zweistöckigen Bau brannten ein paar Lichter, und auf dem kleinen Parkplatz standen einige Autos.
Sie bogen um die Ecke und schauten in eine kleine, beleuchtete überdachte Passage hinein, die mitten durch das Gebäude hindurchführte.
Plötzlich spürte Jack, wie sich seine Nackenhaare aufrichteten.
Dominic ließ ein leises Pfeifen hören. »Die sehen aber ganz und gar nicht wie Computerfreaks aus.«
Am Eingang zu dieser Passage standen zwei junge Männer und rauchten Zigaretten. Beide trugen knallenge T-Shirts und khakifarbene Cargohosen. Sie waren über 1,80 Meter groß und wahre Muskelpakete. Sie hatten dunkelblondes Haar, ein vierkantiges Kinn und breite slawische Nasen.
»Schauen diese Jungs für dich nicht russisch aus?«
»Ja«, bestätigte Jack. »Aber ich bezweifle , dass einer der beiden Dmitri Oransky, der Eigentümer dieser Firma, ist. Sie sehen eher wie Securities aus.«
»Das könnte die russische Mafia sein«, sagte Dom. »Die gibt es jetzt überall in Südflorida.«
»Wer immer sie sind, sie werden uns bemerken, wenn wir weiterhin zu dieser nachtschlafenden Zeit an ihnen vorbeifahren. Lass uns morgen früh wiederkommen.«
»Gute Idee.«
»Wie wär’s, wenn wir uns zwei neue Fahrzeuge besorgen, um sicherzugehen, dass wir nicht auf fl iegen ? Unterschiedliche Marken und Modelle. Das hier ist Südflorida, also werden wir getönte Scheiben haben, das wird uns helfen. Mit zwei Autos verdoppeln wir unsere
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