Gefahrenzone (German Edition)
zuckte trotz seiner Fesseln mit den Achseln. »He, Junge. Es ist Center. Frag ihn irgendetwas. Frag ihn nach eurer Organisation. Frag ihn, welche Operationen ihr für ihn ausgeführt habt. Zum Teufel, frag ihn nach deinem Geburtstag. Er wird ihn kennen.«
Das schien die Russen zu überzeugen.
Nach einem weiteren längeren Gespräch untereinander steckte einer der drei seine Pistole ins Holster und ging zum Tisch hinüber. »Gib mir dein Passwort. Ich werde bei Center auf deinem Computer nachfragen.«
Ryan schüttelte den Kopf. »Das wird nicht funktionieren. Er kann durch die Webcam sein Gegenüber sehen. Scheiße, wie lange seid ihr Jungs eigentlich dabei? Er wird sehen, dass nicht ich es bin, und wird deshalb das Gespräch nicht annehmen. Er wird die Verbindung mit diesem Gerät dauerhaft kappen und nach seiner gewohnten Art wahrscheinlich eine weitere Crew nach Miami schicken, die jeden, der hier für ihn arbeitet, töten wird, angefangen mit dem Idioten, der sich auf meinem Rechner eingeloggt hat.«
»Du übertreibst«, sagte der Russe am Tisch. Trotzdem trat er einen Schritt vom Laptop und seiner Kamera zurück.
»Glaub mir«, sagte Jack. »Die Chinesen nehmen ihre Sicherheit äußerst ernst.«
»Chinesen?«
Jack schaute den Mann einfach nur an.
»Center ist Chinese?«, fragte einer der anderen Russen.
»Das kann doch nicht wahr sein«, sagte Jack und schaute zu Dom hinüber. Der schüttelte nur den Kopf, als ob sie es hier mit lauter Idioten zu tun hätten.
»Seid ihr Jungs neu dabei?«
»Nein«, sagte der kleinere Mann.
Nach einem bellenden Befehl des Manns am Tisch zog einer der beiden anderen ein Butterflymesser aus seiner Jacke und öffnete es mit Schwung. Er schnitt das Klebeband an Ryans Hand- und Fußgelenken durch, und Jack konnte von seinem Metallstuhl aufstehen. Als er die drei Meter zum Tisch hinüberging, schaute er über die Schulter auf Caruso. Dominic verzog keine Miene. Er saß nur da und beobachtete das Geschehen.
Ryan blickte den Anführer an. »Lass mich zuerst Kontakt mit ihm aufnehmen und ihm die Situation erklären. Dann binde ich dich in die Unterhaltung ein.«
Der Russe nickte, und Jack merkte, dass er die drei Bewaffneten erfolgreich ausgetrickst hatte, die noch vor einer Minute ihn und seinen Cousin fast getötet hätten.
Er kniete sich vor seinen Laptop, wobei er sich der drei Augenpaare schmerzlich bewusst war, die jetzt auf ihm ruhten. Der am nächsten stehende Mann war auf der rechten Seite nur zwei Schritte von ihm entfernt, ein weiterer stand immer noch mit gezogener Waffe auf der anderen Seite des Betts, und der dritte, der gerade Ryans Fesseln durchgeschnitten hatte, stand mit dem Butterflymesser in der Hand neben Caruso.
Jack hatte zwar einen Plan, aber er war nicht bis zum Ende durchdacht. Er wusste, dass er über Cryptogram nicht mit Center sprechen konnte, da er dieses Softwareprogramm ja nicht einmal auf seinem Computer hatte. Er war also nur noch Sekunden von einem Verzweiflungskampf hier in diesem Zimmer entfernt. Während er sich ziemlich sicher war, dass er einen dieser drei Schlägertypen in einem Handgemenge überwältigen konnte, würde er es unmöglich quer durch den Raum zu dem Typ auf der anderen Seite des Betts schaffen.
Er brauchte eine Pistole, und die nächste Pistole steckte in dem Holster des Mannes neben ihm.
Jack schaute aus seiner knienden Position vor dem Computer zu ihm empor.
»Und?«, sagte der Russe ungeduldig.
»Vielleicht werde ich doch nicht mit Center reden«, sagte er in einem Ton, der weit schärfer war als noch vor ein paar Minuten, als sie ihn an diesen Stuhl gefesselt hatten.
»Warum nicht?«, fragte der Russe.
»Ihr Jungs werdet uns sowieso nichts tun. Ihr blufft doch nur.«
»Wir bluffen?« Der Mann war jetzt echt verwirrt. Der Amerikaner vor ihm hatte ihn mehrere Minuten lang davon zu überzeugen versucht, ihn an seinen Computer zu lassen. Und jetzt sagte er, er wolle ihn gar nicht bedienen. »Ich bluffe nicht.«
»Wie, wirst du mich von deinen netten Kumpels hier zusammenschlagen lassen?«
Der Anführer schüttelte den Kopf und lächelte. »Nein, sie werden dich erschießen.«
»Oh, ich verstehe. Du hast also diese Jungs mitgebracht, damit sie die Scheiße erledigen, zu der du selbst zu feige bist.« Jack schüttelte den Kopf. »Typischer russischer Schlappschwanz!«
Zieh endlich deine Waffe!, schrie Jacks innere Stimme. Es war die einzige Chance für ihn und Dom, die nächsten paar Sekunden zu
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