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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Aktionen im chinesischen Hoheitsgebiet vor der Küste Taiwans.«
    »Ich habe befohlen, die Ronald Reagan bis auf dreihundert Seemeilen vor Ihrer Küste zurückzuziehen, wie Sie es verlangt haben. Ich hatte eigentlich gehofft, dies würde die Lage deeskalieren, aber bisher sehe ich keine Anzeichen dafür, dass Sie Ihre Angriffshandlungen eingestellt hätten.«
    »Herr Präsident, Sie haben gleichzeitig Ihre Nimitz in die Nähe dieser Dreihundert-Meilen-Grenze verlegt«, entgegnete Wei. »Sie ist damit Tausende von Meilen von Ihrem eigenen Territorium entfernt. Warum sollten Sie das tun, wenn Sie uns nicht provozieren wollten?«
    »Amerika hat seine Interessen in diesem Gebiet, und es ist mein Job, diese Interessen zu schützen, Präsident Wei.« Noch bevor Weis Dolmetscher diesen Satz fertig übersetzt hatte, fügte Ryan hinzu: »Die militärischen Schritte Ihrer Nation, so kriegerisch sie in den vergangenen Wochen auch gewesen sein mögen, können immer noch durch Diplomatie zurechtgerückt werden.« Ryan sprach weiter, während im Hintergrund die leise Stimme von Weis Dolmetscher zu hören war: »Ich möchte Sie bitten sicherzustellen, dass nichts geschieht – dass Sie es nicht erlauben, dass etwas geschieht –, was die Diplomatie nicht mehr wiedergutmachen könnte.«
    Wei erhob die Stimme. »Soll das heißen, Sie wollen China drohen?«
    Ryans Ton blieb hingegen ruhig und gelassen. »Ich spreche nicht zu China. Das ist Ihre Aufgabe, Herr Präsident. Ich spreche zu Ihnen. Und das ist nicht als Drohung gemeint.
    Wie Sie wissen, besteht ein Großteil der Staatskunst darin, herauszufinden, was Ihre Gegner tun werden. Ich will Ihnen durch dieses Telefongespräch diese Belastung abnehmen. Wenn Ihre Nation unsere Flugzeugträgergruppe im Ostchinesischen Meer angreifen sollte und dabei etwa zwanzigtausend amerikanische Leben gefährdet, werden wir Sie unsererseits mit allem angreifen, was wir haben.
    Wenn Sie ballistische Raketen auf Taiwan abfeuern, haben wir keine andere Wahl, als China den Krieg zu erklären. Sie sagen, dass Sie bereit sind, mit aller Welt Geschäfte zu machen. Ich versichere Ihnen, dass ein Krieg ausgesprochen schlecht fürs Geschäft sein wird.«
    Nach einer kurzen Pause fuhr Ryan fort: »Das Leben meiner Landsleute liegt mir mehr am Herzen als irgendetwas sonst, Herr Präsident, und ich möchte, dass Sie das mit allen Konsequenzen zur Kenntnis nehmen. Wenn sich dieser Konflikt zu einem offenen Krieg auswächst, werden wir nicht davonlaufen, sondern mit voller Wucht zu reagieren wissen. Ich hoffe, Sie erkennen rechtzeitig, dass der Vorsitzende Su China auf den falschen Weg führt.«
    »Su und ich sind uns vollkommen einig.«
    »Nein, Präsident Wei, das sind Sie nicht. Meine Geheimdienste sind sehr gut, und sie versichern mir, dass Sie ein Wachstum Ihrer Wirtschaft wollen und Su Krieg will. Diese beiden Dinge schließen sich gegenseitig aus, und ich glaube, dass Ihnen das allmählich bewusst wird.
    Meine Gewährsleute erzählen mir, dass der Vorsitzende Su Ihnen verspricht, die Lage nicht weiter zu verschärfen, und Ihnen versichert, dass wir den Schwanz einziehen und uns aus der Region zurückziehen werden, wenn er gegen uns vorgeht. Sollte Ihnen Su dies tatsächlich erzählt haben, hat er Sie ausgesprochen schlecht informiert, und ich habe die Befürchtung, dass Sie auf der Grundlage dieser mangelhaften Informationen handeln könnten.«
    »Ihr mangelnder Respekt vor China sollte mich eigentlich nicht überraschen, Herr Präsident, aber ich muss zugeben, dass er es trotzdem tut.«
    »Ich respektiere und achte China in hohem Maße. Sie sind die größte Nation mit einem der größten Territorien, und Sie besitzen eine brillante und hart arbeitende Bevölkerung. Mit Ihrer Wirtschaft hat mein Land in den letzten vierzig Jahren gute Geschäfte gemacht. Aber das ist jetzt alles in Gefahr.«
    Das Gespräch war an dieser Stelle jedoch noch nicht zu Ende. Wei ließ sich noch mehrere Minuten darüber aus, dass er sich nicht von oben herab belehren lassen werde, und Ryan äußerte den Wunsch, dass sie diese Kommunikationsverbindung offenhalten sollten, da sie bei einem Notfall sehr wichtig werden könnte.
    Mary Pat Foley, die die ganze Zeit mitgehört hatte, beglückwünschte hinterher ihren alten Freund und fügte dann hinzu: »Du hast Ihnen erzählt, dass deine Geheimdienste dir Informationen über chinesische militärische Entscheidungen auf höchster Ebene mitgeteilt hätten. Hast du irgendeinen anderen

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