Gefahrenzone (German Edition)
Geheimdienst, von dem ich nichts weiß?« Sie sagte das mit einem schlitzohrigen Lächeln.
»Ich mache das hier schon eine ganze Weile, und ich glaubte, eine leichte Unentschlossenheit in seiner Stimme zu entdecken«, erwiderte Jack. »Ich spürte irgendwie eine mögliche Uneinigkeit zwischen den beiden Lagern und versuchte, seine Besorgnis mit meiner Bemerkung über unsere Geheimdienste zur Paranoia zu steigern.«
Mary Pat lachte. »Das klingt zwar nach Lehnstuhlpsychologie, aber ich habe bestimmt nichts dagegen, wenn das das Leben für die chinesischen Kommunisten schwieriger macht. Ich muss diese Woche an einigen Begräbnisfeierlichkeiten für ein paar großartige Amerikaner teilnehmen und bin mir sicher, dass Wei, Su und ihre Handlanger für den Tod dieser Männer verantwortlich sind.«
55
J ack Ryan und Dominic Caruso saßen in Gerry Hendleys Büro. Ihnen gegenüber saß der ehemalige Senator neben dem Operationsleiter des Campus Sam Granger.
Es war acht Uhr am Samstagmorgen. Während Jack sich gut vorstellen konnte, dass Sam und Gerry es nicht gerade schätzten, am Wochenende so früh im Büro erscheinen zu müssen, war er sich ebenfalls sicher, dass dies nicht ihr Hauptvorwurf sein würde, wenn sie erst einmal erfuhren, was am Abend zuvor in Miami passiert war.
Hendley beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf seinen Schreibtisch, und Granger saß mit übereinandergeschlagenen Beinen da, während Dom die Ereignisse der vergangenen Nacht erzählte. Jack warf von Zeit zu Zeit etwas ein, hatte jedoch der Geschichte nicht viel hinzuzufügen. Die zwei jungen Männer gaben freimütig zu, dass ihr »Urlaub« in Miami gegen den Geist, wenn schon nicht gegen den Buchstaben von Grangers Anordnung verstoßen hatte, keine Beobachtungsoperation gegen BriteWeb, dieses russische Datenhosting-Unternehmen, durchzuführen.
Als Dom fertig war und Gerry und Sam klar wurde, dass ihre Agenten nur ein paar Stunden zuvor drei tote Männer in einem Motelzimmer zurückgelassen hatten und keiner der beiden erklären konnte, wie Center wusste, dass sie überhaupt in Miami waren, lehnte sich Gerry Hendley erst einmal in seinem Stuhl zurück. Dass weder Caruso noch Ryan versprechen konnten, dass es keinen einzigen Fingerabdruck, kein Handyfoto oder keine Aufnahme einer Überwachungskamera gab, die sie mit diesen Geschehnissen in Verbindung brachten, war da nur noch das Tüpfelchen auf dem i.
Schließlich brach Hendley das Schweigen: »Ich bin froh, dass ihr beide noch lebt. Es sieht so aus, als ob das Ganze ein paar Augenblicke lang ganz schön knapp war.« Er schaute Sam an. »Ihre Meinung dazu?«
»Wenn seine Agenten direkte Befehle missachten, wird es den Campus nicht mehr lange geben«, sagte Sam. »Und wenn der Campus untergeht, wird Amerika darunter leiden. Unser Land hat mächtige Feinde, falls ihr das noch nicht wissen solltet, und wir alle, auch ihr Jungs, waren bisher wirklich erfolgreich darin, diese Feinde Amerikas in die Schranken zu weisen.«
»Danke«, sagte Jack.
»Aber ich kann es nicht zulassen, dass ihr Jungs solche Sachen macht. Ich muss wissen, dass ich mich auf euch verlassen kann.«
»Das können Sie«, sagte Ryan. »Wir haben einen Fehler gemacht. Es wird nicht wieder vorkommen.«
»Nun, diese Woche wird es bestimmt nicht mehr vorkommen, denn ihr beide seid nächste Woche suspendiert«, erwiderte Sam. »Warum geht ihr nicht heim und denkt ein paar Tage darüber nach, wie leicht es hätte passieren können, dass durch eure unbedachten Handlungen unsere ganze wichtige Mission auf fl iegt ?«
Dom wollte protestieren, aber Jack streckte seine Hand aus und packte ihn am Arm. Er sprach für sie beide, als er sagte: »Wir verstehen das vollkommen, Sam, Gerry. Wir dachten, wir könnten das Ganze durchziehen, ohne uns zu enttarnen. Ich weiß nicht, wie sie herausgefunden haben, dass wir dort sind, aber irgendwie ist es ihnen gelungen. Aber das soll keine Entschuldigung sein. Wir haben es vergeigt, und es tut uns leid.«
Jack stand auf und verließ mit Dominic im Schlepptau das Büro.
D as hatten wir verdient«, sagte Ryan, als sie zu ihren Autos hinausgingen.
Caruso nickte. »Das stimmt. Eigentlich sind wir ja noch gut davongekommen. Allerdings ist es blöd, dass wir gerade jetzt suspendiert wurden. Ich wäre wirklich gern dabei, wenn wir herausfinden, wer diesen Zha und die CIA-Agenten umgebracht hat. Der Gedanke, dass die Chinesen hier mitten in Washington mit einem Killerkommando auftauchen,
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