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Gefahrenzone (German Edition)

Gefahrenzone (German Edition)

Titel: Gefahrenzone (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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etwas vor? Es ist Samstag, und ich arbeite wahrscheinlich nur bis vier Uhr oder so. Wie auch immer ... ruf mich an. Ich hoffe, ich sehe dich heute noch. Ich liebe dich.«
    Jack schaltete das Handy aus und setzte sich auf eine Bank in der Mall.
    In seinem Kopf drehte sich alles.
    W alentin Kowalenko sprach in den Tagen nach den George town-Morden dem Alkohol immer mehr zu. Bis spät in die Nacht saß er mit seiner Ketel One-Flasche vor seinem Fernsehgerät. Er wagte es nicht mehr, im Internet zu surfen, da er jetzt mit Gewissheit wusste, dass Center alle seine Onlinebewegungen genau beobachtete. Es gab keine Site, die ihn im Moment so sehr interessiert hätte, als dass er sie aufgerufen hätte, während ihm irgendein chinesischer Computerspion über die Schulter schaute.
    Die Nächte voller Pizza, Wodka und Seifenopern hatten dafür gesorgt, dass er es in der letzten Woche bei seinen Morgenläufen immer langsamer angehen ließ. An diesem Morgen wälzte er sich erst um 9.30 Uhr aus dem Bett, was für einen solchen Gesundheitsfanatiker und begeisterten Besucher von Muckibuden absolut ungewöhnlich war.
    Mit verquollenen Augen und verstrubbelten Haaren machte er sich in seiner Küche Kaffee und Toast, setzte sich an seinen Schreibtisch und öffnete seinen Laptop. In letzter Zeit klappte er ihn immer zu, wenn er ihn nicht benutzte, weil er das Gefühl hatte, von Center die ganze Zeit beobachtet zu werden, wenn er das nicht täte.
    Er wusste, dass dies an Verfolgungswahn grenzte, aber er wusste auch, was diesen Geisteszustand bei ihm ausgelöst hatte.
    Er öffnete Cryptogram, um zu schauen, ob es neue Anweisungen gab. Tatsächlich hatte ihm Center bereits um 5.13 Uhr eine Meldung geschickt, die ihn anwies, an diesem Nachmittag vor der Brookings Institution zu warten und heimlich die Teilnehmer an einer Tagung über Cybersicherheit zu fotografieren.
    Leichter Job, dachte er, bevor er seinen Laptop wieder zuklappte und seine Jogging-Montur anzog.
    Da er den ganzen Vormittag freihatte, konnte er genauso gut einen verspäteten Morgenlauf absolvieren. Er trank seinen Kaffee aus, beendete sein Frühstück und verließ um 9.55 Uhr seine Mietwohnung. Als er sich umdrehte, um die Eingangstür von außen zuzuschließen, bemerkte er, dass jemand einen kleinen Umschlag an den Türknopf geklebt hatte. Er schaute die Treppe hoch zur Straße hinauf und ging dann seitlich am Gebäude vorbei zum hinteren Parkplatz.
    Nirgends war jemand zu sehen.
    Er zog den Umschlag vom Türknopf ab und ging in seine Wohnung zurück, um ihn zu öffnen.
    Als Erstes bemerkte er die kyrillische Schrift. Es war eine handgeschriebene Botschaft, die nur aus einer einzigen hingekritzelten Zeile bestand. Die Handschrift war ihm jedoch unbekannt.
    »Brunnen auf dem Dupont Circle. Zehn Uhr.«
    Unterschrieben war die Nachricht mit »Ein alter Freund aus Beirut«.
    Kowalenko las den Zettel noch einmal durch und legte ihn auf den Schreibtisch.
    Anstatt joggen zu gehen, ließ sich der Russe auf seine Couch fallen und dachte über diese plötzliche und unerwartete Wendung nach.
    Kowalenkos erster Einsatz als Undercoveragent der SWR war tatsächlich in Beirut gewesen. Er hatte um die Jahrtausendwende ein Jahr dort verbracht. Obwohl er nicht in der dortigen russischen Botschaft arbeitete, erinnerte er sich doch immer noch an viele russische Bekannte aus seiner Zeit im Libanon.
    Könnte dies jemand aus der hiesigen Botschaft sein, der ihn neulich gesehen hatte und ihm jetzt Hilfe anbieten wollte, oder war das Ganze ein weiterer übler Trick von Center?
    Kowalenko entschied, dass er diese Nachricht unmöglich ignorieren konnte. Er schaute auf die Uhr und merkte, dass er sich beeilen musste, wenn er rechtzeitig dort sein wollte.
    U m zehn Uhr betrat Kowalenko den Dupont Circle und ging langsam zum Brunnen hinüber.
    Der Weg, der um die Brunnenanlage herumführte, war von Bänken gesäumt, auf denen trotz des kühlen Vormittags zahlreiche Menschen allein oder in kleinen Gruppen saßen. Walentin wusste nicht, nach wem er Ausschau halten sollte, also umkreiste er den Brunnen in weitem Bogen und versuchte, irgendwelche Gesichter aus seiner Vergangenheit wiederzufinden.
    Nach einigen Minuten bemerkte er einen Mann in einem beigen Trenchcoat, der auf der Südseite der kreisförmigen Grünanlage unter einem Baum stand. Der Mann war allein, hielt sich offensichtlich bewusst von den anderen Besuchern des Platzes fern und schaute in Walentins Richtung.
    Kowalenko ging vorsichtig auf

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