Gefahrenzone (German Edition)
FBI-Ortungsfunktion erzählt?«
»Machen Sie Witze? Natürlich nicht. Glauben Sie, ich kann ihm das Ganze einfach so bei einem Bier beichten?«
»Also, irgendetwas muss ihn dazu gebracht haben, es loszuwerden.«
»Vielleicht hat er Verdacht geschöpft«, sagte Melanie. Ihre Stimme wurde immer leiser, als sie daran dachte, wie abweisend er das ganze Wochenende ihr gegenüber gewesen war. Sie hatte ihn angerufen, ob sie sich nicht am Samstagabend treffen könnten, aber er hatte nicht zurückgerufen. Am nächsten Morgen erzählte er ihr am Telefon, dass er sich nicht wohlfühlen würde und sich ein paar Tage freinehme. Sie bot ihm an, zu ihm zu kommen, um sich um ihn zu kümmern, aber er meinte, er wolle einfach nur einmal ausschlafen.
Und jetzt erzählte ihr Lipton, dass Ryan möglicherweise – ja sogar wahrscheinlich – diese Wanze entdeckt hatte.
Sie schrie ihn an. »Angeblich war diese Ortungsfunktion doch überhaupt nicht zu entdecken!«
Lipton hob abwehrend die Hände in die Höhe. »He, das hat man mir erzählt. Ich selbst habe keine Ahnung. Ich bin kein Techniker.« Er zeigte ein leichtes Lächeln. »Ich bin ein Gesellschaftsmensch.«
Melanie stand auf. »Ich habe genau das gemacht, was man mir aufgetragen hat. Keiner hat mir gesagt, dass ich durch diese Sache auf fl iegen könnte. Sie können Packard sagen, oder ich sage es ihm selbst, dass ich fertig mit Ihnen bin.«
»Dann werden Sie und Ihr Dad ins Gefängnis wandern.«
»Sie haben doch gar nichts gegen meinen Vater in der Hand. Hätten Sie das, hätten Sie ihn doch schon vor Jahren verhaftet. Und wenn Sie nichts gegen ihn in der Hand haben, bedeutet das, dass Sie auch mir nichts anhängen können.«
»Schätzchen, das spielt überhaupt keine Rolle, denn wir sind das FBI und haben die besten Lügendetektortechniker und -geräte auf diesem Planeten. Wir werden Ihren kleinen Arsch in einen Raum setzen und Sie an dieses Furzkissen anschließen, und dann werden wir Sie über Kairo ausfragen. Sie werden sich und Ihren Vater ins Gefängnis bringen!«
Melanie wendete sich ab und stürmte ohne ein weiteres Wort die King Street hinauf.
I m Fliegerjargon nannte man es den »heißen Stuhl«. Trash und Cheese rannten auf das Vorfeld hinaus und stellten sich unter zwei Hornets, die gerade gelandet waren. Zwei andere Marinepiloten kletterten heraus, und die Maschinen wurden wieder aufgetankt, während ein Triebwerk weiterhin in Betrieb blieb, damit sie nicht alle Systeme des Flugzeugs erneut hochfahren mussten. Dann kletterten Trash und Cheese ins Cockpit und setzten sich auf ihre Pilotensitze, die von ihren Vorgängern noch warm waren. Sie schnallten sich an, schlossen sich an die Kommunikationskabel und den Luftschlauch an, starteten das zweite Triebwerk und rollten auf die Startbahn hinaus.
Als sie vor drei Tagen mit ihren taiwanesischen Jets ihre Luftpatrouillen über der Taiwan-Straße begannen, hatte es noch genauso viele Flugzeuge wie Piloten gegeben. Aber die starke Belastung der älteren C-Modell-Hornets hatte dazu geführt, dass vier Maschinen abgezogen werden mussten, um gewartet zu werden. Dies hatte den »heißen Stuhl« nötig gemacht.
Ein weiterer Jet war abgeschossen worden. Der junge Pilot hatte die Maschine mit seinem Schleudersitz rechtzeitig verlassen können. Er wurde von einem taiwanesischen Patrouillenboot aufgefischt, dessen Matrosen erstaunt waren, ausgerechnet einen Amerikaner aus dem Wasser zu ziehen. Ein weiterer Jet raste in die Trümmerwolke einer chinesischen J-5 hinein, nachdem er sie abgeschossen hatte, und musste auf einem Flughafen auf der Südspitze der Insel notlanden.
Der Pilot hatte zwar überlebt, war jedoch so schwer verletzt worden, dass seine Fliegerkarriere höchstwahrscheinlich beendet war.
In den vergangenen drei Tagen hatten die US-Piloten also ein Flugzeug im Kampf verloren, dafür aber neun Jets der Luftwaffe der Volksbefreiungsarmee vom Himmel geholt. Gleichzeitig hatten die Taiwanesen elf F-16 und sechs Piloten eingebüßt, was für diese kleine Flugtruppe ein schmerzlicher Blutzoll war. Dieser wäre jedoch ohne die zwei Dutzend Amerikaner weit höher gewesen, die alles in ihrer Macht Stehende taten, um die immer wieder angreifenden Chinesen in Schach zu halten.
Auch auf der Meeresoberfläche wurde die Lage immer brenzliger. Eine rotchinesische Antischiffsrakete hatte einen taiwanesischen Kreuzer versenkt. Die VBA behauptete, sie hätte das nur getan, nachdem dieser Kreuzer ein chinesisches
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