Gefahrenzone (German Edition)
Alltagsangriffe weiter, aber die raffinierten Angriffe hörten ganz plötzlich auf. Unglücklicherweise bedeutet dieser leichte Zuwachs unseres abgehenden Datentransfers, dass etwas in unserem Netzwerk steckt. Irgendjemand hat etwas dort hineingeschmuggelt, das es dazu bringt, Daten, unsere Daten, unsere gesicherten Daten irgendwohin zu schicken.«
»Und was heißt das konkret?«, fragte Granger.
»Sie sind eingedrungen. Wir sind aufgeflogen. Wir wurden gehackt. In unserem Netzwerk steckt ein Virus. Ich habe bereits ein paar Untersuchungen angestellt und muss leider sagen, dass ich jedes Mal den Fingerabdruck von FastByte22 in unserem Netzwerk gefunden habe.«
»Wie haben sie das gemacht?«, fragte Hendley.
Biery schaute ins Weite. »Es gibt vier Bedrohungsvektoren, vier Methoden, um in ein Netzwerk einzudringen.«
»Welche vier sind das?«
»Da gibt es einmal die sogenannte Fernbedrohung, wie etwa eine Netzwerkattacke über das Web, aber das war hier nicht der Fall. Meine Firewall ist absolut narrensicher, das heißt, es gibt keine Verbindung ins Internet, über die jemand Zugang zu unserem Netzwerk bekommen könnte.«
»Okay«, sagte Granger. »Und die anderen?«
»Dann gibt es da noch die Nahbedrohung, jemand, der sich aus nächster Entfernung in ein drahtloses Netzwerk einhackt. Auch dagegen sind wir absolut geschützt.«
»Okay«, sagte Chavez, der wollte, dass Biery endlich auf den Punkt kam.
»Der dritte Bedrohungsvektor ist die Insiderbedrohung. Das wäre dann jemand hier im Gebäude, der für den Feind arbeitet und unser System kompromittiert.« Biery schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht glauben, dass jemand von uns das tun würde. Meine Sicherheitsüberprüfungen bei der Einstellung neuer Mitarbeiter sind so gründlich, wie man es sich nur vorstellen kann. Jeder hier in diesem Gebäude hat zuvor in streng geheimen ...«
Hendley wischte diese Vorstellung mit einer Handbewegung beiseite. »Nein. Ich glaube nicht, dass dies ein Insiderjob war. Und was ist der vierte Bedrohungsvektor?«
»Die Lieferkette.«
»Und was ist damit gemeint?«
»Eine Schadhardware oder eine Schadsoftware, die auf diesem Weg in unser Netzwerk gelangt. Aber auch dagegen habe ich die geeigneten Sicherheitsmaßnahmen organisiert. Wir überprüfen alles, was hereinkommt, jedes Peripheriegerät, das an unser System angeschlossen wird, jedes ...«
Er hörte mitten im Satz zu reden auf.
»Was ist los?«, fragte Chavez.
Biery sprang blitzschnell auf. »Die deutsche Festplatte!«
»Was?«
»Todd Wicks von der Firma Advantage Technology Solutions hat eine Festplatte geliefert, die ich bei ihm bestellt hatte. Ich habe sie selbst überprüft. Sie war absolut sauber. Sie war ganz bestimmt nicht von einem bekannten Virus befallen. Aber vielleicht gibt es da etwas ganz Neues. Etwas, das im Master Boot Record versteckt ist, das bisher keiner entdecken kann. Ich habe sie erst nach meiner Rückkehr aus Hongkong installiert, genau zu dem Zeitpunkt, als der Virus die Informationen nach draußen zu liefern begann.«
»Was willst du jetzt machen?«
Biery setzte sich wieder hin. Er legte die Ellbogen auf den Tisch und stützte den Kopf in die Hände. »Schritt eins? Erschieß die Geisel.«
»Was?«, rief Hendley aus.
»Wir nennen es, die Geisel erschießen. Sie haben mein Netzwerk. Das ist der Vorteil, den sie mir gegenüber haben. Aber ich kann alles abschalten. Das gesamte Netz. Einfach den Stecker ziehen. Damit verlieren sie ihren Vorteil und haben im übertragenen Sinn keine Geisel mehr.«
Granger nickte. »Okay. Machen Sie es. Und Schritt zwei?«
»Schritt zwei? Sie schicken mich nach Richmond.«
»Was ist in Richmond?«
»Todd Wicks. Wenn diese Festplatte verwanzt wurde, muss er davon wissen.«
»Sind Sie sich da sicher?«, fragte Hendley.
Gavin erinnerte sich noch deutlich an Todds Besuch bei Hendley Associates. Er schien übertrieben freundlich und ein wenig nervös, vor allem als er Jack Junior begegnete.
»Er wusste es«, sagte Biery.
Chavez sprang auf. »Ich fahre.«
T odd Wicks schaute seinen Kindern zu, wie sie sich auf ihrer Schaukel im Garten hinter dem Haus vergnügten. Obwohl es schon recht kühl war, gerade mal sieben Grad, genossen sie die letzten Tage, an denen sie überhaupt noch im Freien spielen konnten; aber die Hamburger, die er gerade für sie grillte, die würden sie noch viel mehr genießen.
Sherry saß neben ihm auf der Veranda und telefonierte mit einem Kunden. Selbst mit Fleecejacke und
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