Gefahrenzone (German Edition)
Skihose sah sie noch wunderschön aus. Todd war mit diesem Tag, seiner Familie und seinem ganzen Leben zufrieden.
Neben dem Lärm und Gekreische der spielenden Kinder hörte Wicks plötzlich ein neues Geräusch. Als er von seinem Grill hochschaute, sah er einen schwarzen Ford Explorer in seine Zufahrt einbiegen. Er kannte das Fahrzeug nicht. Er drehte die vier Burger noch schnell auf die andere Seite und rief dann zu seiner Frau hinüber: »Schatz, erwartest du heute noch jemand?«
Von ihrer Liege aus konnte sie die Zufahrt nicht sehen. Sie ließ das Handy sinken. »Nein. Ist jemand gekommen?«
Er gab keine Antwort, da er gerade beobachtete, wie Gavin Biery aus der Beifahrerseite des Explorers ausstieg, und er im Augenblick nicht wusste, was er jetzt tun sollte.
Seine Knie wurden einen Moment lang schwach, aber er kämpfte gegen die Panik an, legte den Pfannenwender beiseite und zog seine Schürze aus.
»Ein paar Jungs von der Arbeit, Babe. Ich rede drinnen mit ihnen.«
Er eilte von der Veranda zur Zufahrt hinüber und fing Gavin und den Latino ab, bevor sie in den hinteren Garten gelangen konnten. Er verzog sein Gesicht zu einem breiten Lächeln. »Gavin? He, Kumpel. Wie geht’s denn?«
Gavin erwiderte das Lächeln nicht. Der Latino stand mit versteinertem Gesicht neben ihm. »Können wir reingehen und kurz miteinander reden?«
»Sicher.« Gut. Hol sie von dieser verdammten Zufahrt weg, und geh mit ihnen ins Haus, wo Sherry nicht zuhören kann.
Eine Minute später waren sie in Wicks Wohnzimmer. Alle drei blieben stehen. Todd bat seine Gäste, Platz zu nehmen, aber keiner der beiden rührte sich, also stand auch Todd einfach so da. Er war nervös, und das war ihm anzusehen, auch wenn er sich mit aller Kraft bemühte, cool zu bleiben.
»Worum geht es denn?«, fragte er und glaubte, den rechten Ton getroffen zu haben.
»Sie wissen ganz genau, worum es geht«, erwiderte Biery. »Wir haben den Virus auf der Festplatte gefunden.«
»Den was ? «
»›Den was?‹ Ist das alles, was Sie dazu zu sagen haben? Kommen Sie, Todd. Ich erinnere mich noch gut, wie Sie sich fast in die Hosen gemacht haben, als ich Sie Jack Ryan vorgestellt habe. Was ist Ihnen wohl in diesem Moment durch den Kopf gegangen?«
Chavez fixierte Wicks, bis dieser seinem Blick auswich.
»Wer sind Sie?«, fragte Wicks.
Der Latino antwortete nicht.
Wicks schaute Biery an. »Gavin, wer zum Teufel ist ...«
Biery unterbrach ihn. »Ich weiß, dass die Festplatte mit einer Schadsoftware infiziert war. Im Master Boot Record.«
»Wovon reden Sie ...«
Jetzt meldete sich endlich Chavez zu Wort. »Keine Lügen mehr. Wir haben Sie durchschaut. Und wenn Sie weiterhin lügen, werde ich Ihnen leider wehtun müssen.«
Wicks wurde noch blasser, und seine Hände begannen zu zittern. Er wollte sprechen, aber seine Stimme versagte. Ding und Chavez sahen sich an. »Raus mit der Sprache!«, sagte Chavez in scharfem Ton.
»Ich wusste nicht, was da drauf war.«
»Wieso wussten Sie, dass da irgendwas drauf war?«, fragte Chavez.
»Es waren die ... die Chinesen. Der chinesische Geheimdienst.«
»Waren es die, die Ihnen diese Festplatte gegeben haben?«, fragte Gavin.
»Ja.« Gavin begann zu weinen.
Der Latino verdrehte die Augen. »Das ist doch wohl jetzt nicht Ihr Ernst!«
Zwischen einzelnen Schluchzern fragte Wicks: »Können wir uns bitte hinsetzen?«
I n den nächsten zehn Minuten erzählte Wicks den beiden Männern alles. Über dieses Mädchen in Shanghai, die Polizisten, die plötzlich im Zimmer standen, den Inspektor, der behauptete, er könne Todd das Gefängnis ersparen, den Agenten in dieser Pizzeria in Richmond und die Festplatte.
»Also hat man Ihnen einen Köder hingehalten«, sagte Chavez.
»Wie bitte?«, fragte Wicks nach.
»Man hat Sie mit diesem Mädchen geködert und Sie dann in eine Sexfalle gelockt.«
»Ja. So könnte man es wohl beschreiben.«
Chavez schaute Biery an. Der teigige Computermann sah aus, als wollte er Todd Wicks jeden Moment den Hals umdrehen. Das Hendley/Campus-Netzwerk war Gavin Bierys große Liebe, und dieser Typ hatte es geknackt. Ding fragte sich, ob er Gavin bald von dem jüngeren, fitteren Wicks wegreißen musste, der im Moment nicht so wirkte, als ob er sich gegen eine Hauskatze, geschweige denn einen wutentbrannten Computerfreak verteidigen könnte.
»Was werden Sie mit mir machen?«, fragte Wicks.
Chavez schaute den gebrochenen Mann an. »Erzählen Sie niemand ein Sterbenswörtchen von dieser
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