Gefahrenzone (German Edition)

Sache, solange Sie leben. Ich bezweifle , dass die Chinesen noch einmal zu Ihnen Kontakt aufnehmen werden, aber in diesem Fall werden sie Sie wahrscheinlich gleich umbringen. Sie sollten also ernsthaft darüber nachdenken, Ihre Familie zu packen und so schnell wie möglich abzuhauen.«
    »Mich umbringen ? «
    Ding nickte. »Sie haben doch mitbekommen, was da in Georgetown passiert ist?«
    Wicks’ Augen wurden so groß wie Suppenteller. »Und?«
    »Das waren dieselben Typen, für die Sie gearbeitet haben, Todd. Diese Morde in Georgetown sind nur ein Beispiel dafür, wie sie ihre Probleme zu lösen pflegen. Sie sollten das besser im Gedächtnis behalten.«
    Chavez schaute aus dem Fenster zu Wicks’ Frau hinaus. Sie stieß die Kinder auf der Schaukel an und blickte zum Küchenfenster hinüber. Sicherlich fragte sie sich gerade, wer diese beiden Männer waren, die ihr Mann ihr nicht vorstellen wollte. Chavez nickte ihr zu und drehte sich dann wieder zu Todd Wicks um. »Sie verdienen sie nicht, Wicks. Vielleicht wollen Sie den Rest Ihres Lebens damit verbringen, diese offensichtliche Tatsache zu korrigieren.«
    Ohne ein weiteres Wort verließen Chavez und Biery das Haus durch die Garagentür.
     

 
    60
    B iery und Chavez klingelten kurz nach zweiundzwanzig Uhr bei Jack Ryan Junior, um ihm, der immer noch suspendiert war, zu berichten.
    Chavez war überrascht, als Ryan meinte, er wolle nicht in seiner Wohnung reden. Jack reichte jedem seiner Besucher eine Flasche Corona und führte sie dann über die Hintertreppe auf den Parkplatz hinaus und dann über die Straße zu einem Golfplatz hinüber. Die drei setzten sich in der Dunkelheit an einen Picknicktisch und schlürften neben einem in Nebel gehüllten Fairway ihr Bier.
    Biery erzählte Ryan von ihrem Besuch bei Wicks, vor allem über die Enthüllung, dass wahrscheinlich chinesische Geheimagenten hinter dem Virus im Netzwerk von Hendley Associates steckten. Jack suchte dafür nach einer Erklärung. »Gibt es irgendeine Möglichkeit, dass diese Jungs doch nicht für das chinesische MSS gearbeitet haben? Könnte es sich nicht um Komplizen von Tong handeln, die sich nach Festlandchina eingeschlichen haben, um dort diesen amerikanischen Computerverkäufer zu ködern?«
    Ding schüttelte den Kopf. »Das Ganze ist in Shanghai passiert. Center hätte dort niemals ohne Kenntnis des MSS ein Zimmer verwanzen und eine uniformierte Polizeimannschaft und einen Polizeiinspektor rekrutieren können. Die Hotels in China, vor allem die Luxushotels, in denen solche Geschäftsleute absteigen, müssen alle per Gesetz den Anordnungen des MSS Folge leisten. Sie werden verwanzt und überwacht, und ein Teil ihres Personals ist für die Staatssicherheit tätig. Es ist einfach nicht vorstellbar, dass dies keine MSS-Operation war.«
    »Aber der Virus ist Zhas RAT. Derselbe wie auf der Istanbul-Festplatte. Derselbe wie bei den Drohnenhackangriffen. Die einzige Erklärung dafür ist doch, dass Zha und Tong in Hongkong für China gearbeitet haben, als sie unter dem Schutz der Triade standen.«
    Chavez nickte. »Und das bedeutet auch, dass die chinesische Regierung von Hendley Associates weiß. Denkt nur einmal daran, welche Informationen sich in unserem Netzwerk befinden, in das sie eingedrungen sind. Die Namen und Wohnadressen unserer Mitarbeiter oder die Daten, die wir uns von der CIA, der NSA oder dem ODNI besorgt haben. Wenn einer nicht völlig gehirnamputiert ist, wird er doch aus alldem ersehen, dass wir ein inoffizieller Geheimdienst sind.«
    »Die gute Nachricht ist jedoch, was sich alles nicht in unserem Netzwerk befindet«, sagte Jack.
    »Das musst du uns aber jetzt erklären«, sagte Chavez.
    »Unsere konkreten Aktivitäten zeichnen wir dort nicht auf. Dort gibt es nichts über unsere Tötungsaktionen oder irgendwelche anderen Operationen, an denen wir beteiligt waren. Sicher, da gibt es mehr als genug, um uns ins Visier zu nehmen oder zu beweisen, dass wir Zugang zu Geheiminformationen haben, aber nichts, was uns mit irgendeiner bestimmten Operation in Verbindung bringt.«
    Chavez kippte sein Corona hinunter und zitterte vor Kälte. »Trotzdem, wenn irgendeiner in China zum Telefon greift und die Washington Post anruft, dann sind wir erledigt.«
    »Warum ist das eigentlich noch nicht passiert?«, fragte Jack.
    »Keine Ahnung. Ich verstehe das Ganze nicht.«
    Ryan hörte auf, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Er fragte: »Sind schon irgendwelche Entscheidungen gefallen, ob wir