Gefahrenzone (German Edition)
einfahren, die Su letzte Woche eingerichtet hat.«
Den Teilnehmern der Sitzung verschlug es fast den Atem.
»Welche Reichweite hat die DF 21?«, fragte Ryan.
»Neunhundert Meilen.«
»Du lieber Gott! Wir könnten also die Reagan in die Bucht von Tokio zurückverlegen, und sie könnten sie immer noch treffen!«
»Das ist korrekt, Sir. Außerdem ist sie ein wahrer Flugzeugträger-Killer, Sir. Eine DF 21 kann einen Träger der Nimitz- Klasse versenken und wahrscheinlich jeden an Bord töten.«
»Und wie viele derartige Raketen haben die Chinesen?«
Diese Frage beantwortete Mary Pat Foley. »Unserer Einschätzung nach achtzig bis hundert.«
»Mobile Abschussgeräte?«
»Ja. Landgestützte Raketenabschussfahrzeuge, aber auch Unterseeboote.«
»Okay, was ist mit unseren U-Booten? Unter Wasser operieren wir doch noch in der Taiwan-Straße, oder?«
»Ja, Sir«, bestätigte Jorgensen.
»Können wir dem taiwanesischen Zerstörer helfen?«
»Sie meinen, bei seiner Rettung?«, fragte Bob Burgess nach.
»Ja.«
Burgess schaute Jorgensen an, und der Admiral antwortete: »Wir können Cruise-Missiles auf die Volksbefreiungsmarine abfeuern, wenn sie das havarierte Schiff angreifen.«
Ryan schaute sich im ganzen Raum um. »Das wäre ein offener Seekrieg.« Er trommelte mit den Fingern auf den Tisch.
»Also gut. Scott, rufen Sie bitte sofort Botschafter Li an. Ich möchte, dass er sich noch in dieser Minute mit dem chinesischen Außenministerium in Verbindung setzt und ihnen erklärt, dass sich US-Kräfte jedem weiteren Angriff auf die Tso Ying entgegenstellen werden.«
Scott Adler stand auf und eilte aus dem Konferenzraum.
Jack Ryan wandte sich an die restlichen Anwesenden: »Wir stehen jetzt an der Schwelle eines offenen Kriegs in der Taiwan-Straße. Ich möchte, dass alle US-Einheiten im Ostchinesischen Meer, im Gelben Meer und überall im Westpazifik in höchste Alarmbereitschaft versetzt werden. Wenn eines unserer U-Boote ein chinesisches Kriegsschiff angreift, bricht die Hölle los.«
W alentin Kowalenko kletterte um sechs Uhr morgens auf den Beifahrersitz von Darren Liptons Toyota Sienna. Der Russe hatte von Center neue Instruktionen bekommen. Wie üblich kannte er die Hintergründe der Botschaft nicht, die er gleich weitergeben würde. Trotzdem war es ihm immer noch eine Beruhigung, dass seine russischen Kollegen in der Botschaft ihm die Erlaubnis gegeben hatten, alles zu tun, was Center von ihm verlangte, sodass er auch diese Anweisung nicht weiter hinterfragte.
»Sie werden sofort ein Treffen mit Ihrer Agentin vereinbaren«, sagte er.
Lipton reagierte mit seinem üblichen Ärger. »Sie ist doch kein dressiertes Äffchen. Sie kommt doch nicht einfach, wenn ich sie mal geschwind rufe. Sie muss rechtzeitig an ihrem Arbeitsplatz erscheinen, und ich kann sie deshalb erst nach ihrem Dienstschluss treffen.«
»Tun Sie es jetzt. Sie soll vor ihrer Arbeit kommen. Seien Sie überzeugend. Weisen Sie sie an, sich ein Taxi zu dieser Adresse hier zu nehmen, um Sie dort zu treffen. Sie müssen ihr klarmachen, dass es absolut wichtig ist, dass sie erscheint.«
Lipton ließ sich den Zettel mit der gedruckten Adresse geben und schaute ihn sich während des Fahrens an. »Was ist dort?«
»Ich weiß es nicht.«
Lipton schaute Kowalenko einen Moment von der Seite an, dann richtete er seine Augen zurück auf die Straße.
»Und was sage ich ihr, wenn sie kommt?«
»Nichts. Sie werden gar nicht auf sie warten. Ein anderer wird dort sein.«
»Wer?«
»Das weiß ich nicht.«
»Packard?«
Kowalenko gab keine Antwort. Er hatte keine Ahnung, wer Packard war, aber das brauchte Lipton ja nicht zu wissen. »Ich weiß nicht, ob es Packard sein wird oder jemand anderer.«
»Worum geht es hier eigentlich, Iwan?«
»Sorgen Sie einfach nur dafür, dass diese Frau zu dieser Adresse kommt.«
Lipton schaute noch einmal kurz zu Kowalenko hinüber. »Sie wissen auch nicht, was hier vorgeht, oder?«
Walentin merkte, dass Lipton ihn durchschaut hatte. »Nein, weiß ich nicht«, antwortete er. »Ich habe meine Befehle, und Sie haben Ihre.«
Lipton lächelte. »Jetzt verstehe ich, Iwan. Center hat Sie irgendwie in der Hand, so wie mich. Sie sind gar nicht sein Beauftragter. Sie sind sein Agent.«
»Wir sind alle kleine Rädchen in einem System«, sagte Kowalenko mit müder Stimme. »Ein System, das wir nicht ganz verstehen. Aber wir kennen unseren jeweiligen Auftrag, und darauf sollten Sie sich jetzt auch konzentrieren.«
Lipton fuhr
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