Gefahrenzone (German Edition)
Bisher haben die staatlichen Medien die Meldungen darüber unterdrückt, was natürlich keine Überraschung ist. Als Nächstes möchten sie jedoch in Peking selbst zuschlagen, wo es eine Menge internationaler Medienvertreter und Ausländer gibt, die die Nachrichten über solche Aktionen weiterverbreiten würden. Ihr Ziel ist es, ein kleines Feuer zu entfachen, das immer weiter wächst, je stärker die landesweiten Proteste werden.
Sie behaupten, sie würden über eine gut ausgebildete Truppe von über dreihundert Rebellen verfügen, die mit Handfeuerwaffen ausgerüstet seien. Sie planen Aktionen gegen die Volksbefreiungsarmee.«
Chavez konnte es nicht glauben. »Sie wollen sich gegen die Armee stellen? Sind die verrückt?«
Driscoll teilte diese Einschätzung. »Entschuldigen Sie, wenn ich nicht aus Begeisterung in Ohnmacht falle. Das klingt wie Lämmchen, die sich freiwillig auf die Schlachtbank begeben.«
Granger schüttelte den Kopf. »Natürlich werden sie so nicht die Regierung stürzen. Nicht mit dreihundert Kämpfern. Nicht einmal mit dreihunderttausend Kämpfern. Aber vielleicht können wir sie benutzen.«
»Benutzen wofür?«, fragte Ding.
»Wenn es einen offenen Krieg geben sollte, möchte Mary Pat Agenten und Informanten in der Hauptstadt haben. Diese Rebellen sind ja bereits dort und vielleicht genau das, was wir benötigen. Natürlich lässt sich schwer feststellen, wie erfolgreich sie bisher gewesen sind. Die chinesische Regierung tut so, als ob deren Aktionen nur ein paar unbedeutende Mückenstiche gewesen seien, während die Rebellen behaupten, sie stünden kurz davor, das kommunistische Regime zu stürzen.«
Driscoll stöhnte. »Wir sollten in diesem speziellen Fall wohl besser davon ausgehen, dass die offiziellen Verlautbarungen aus Peking der Wahrheit näher kommen.«
»Da stimme ich Ihnen zu. Aber selbst wenn die Rebellen nicht gerade eine gut organisierte Elitekampftruppe sind, werden sie uns doch hilfreich sein können, wenn wir mit der richtigen Ausrüstung und den entsprechenden Informationen dort hinübergehen.«
»Wie sehen eigentlich ihre politischen Vorstellungen aus?«, fragte Ding.
Granger zuckte die Achseln. »Ziemlich konfus. Sie stimmen eigentlich nur darin überein, dass sie gegen die Regierung sind. Sonst sind sie eine Gruppe von Studenten mit ganz unterschiedlichen Ansichten. Außerdem gibt es unter ihnen einige gemeine Verbrecher, Leute, die auf der Flucht vor der Polizei sind, und Deserteure.«
»Sind die Ausweise unserer Dokumentenfälscher gut genug, um uns nach Peking zu bringen?«, fragte Chavez.
»Aber ja. Wir bekommen Sie ins Land, aber Sie werden mit leichtem Gepäck anreisen.«
Gerry Hendley fügte hinzu: »Ach was, leichtes Gepäck, Sie werden praktisch nackt dort hineingehen. Sie werden Ausländer in einer Stadt sein, in der alle Ausländer mit Argwohn betrachtet werden.«
»In diesem Fall sollten wir Caruso mitnehmen«, sagte Chavez. »Der kann gut den fröhlichen, harmlosen Italiener spielen. Wenigstens die Chinesen werden ihm das abnehmen.«
Hendley nickte, schaute aber Granger an. Sam schien die Idee nicht zu gefallen, sagte jedoch schließlich: »Na gut. Aber nicht Ryan. Nicht dorthin.«
»Okay«, sagte Chavez. »Wenn Caruso mitkommt, gehe ich auch. Was ist mit dir, Sam?«
Driscoll wirkte nicht sehr begeistert. »Wir müssen uns also auf die Mörder und Diebe der Roten Hand verlassen, dass sie uns zu einer völlig unerprobten Rebellentruppe bringen. Sieht so der Plan aus?«
»Sie müssen das nicht machen«, erwiderte Granger.
Driscoll dachte darüber nach und sagte dann: »Unter normalen Umständen würden wir sicher das Risiko für zu groß halten. Aber in diesem Fall müssen wir es wohl riskieren.« Er seufzte. »Ach zum Teufel, ich bin dabei.«
Hendley nickte anerkennend und sagte: »Natürlich gibt es dabei ziemlich viele Unbekannte, Jungs. Ich bin nicht bereit, euch irgendwelche tatsächlichen Aktionen zu erlauben. Ihr drei geht dort hinüber und schaut euch einfach mal um. Ihr trefft euch mit den Rebellen und teilt mir hinterher mit, was ihr darüber denkt. Wir werden dann gemeinsam entscheiden, ob wir das Ganze weiterverfolgen sollten.«
»Klingt gut«, sagte Chavez und schaute die beiden Männer auf seiner Seite des Schreibtischs an.
»Einverstanden«, sagte Driscoll.
Granger stand auf und zeigte damit das Ende des Treffens an. »Okay. Geht zur Operationsabteilung hinunter, und bestellt ein vollständiges Ausweisset für euch drei.
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