Gefahrenzone (German Edition)
er jedoch, dass das Taxi auf die Zufahrtsrampe einbog, die in weitem Bogen zum vierspurigen Parkway hinunterführte. Jack merkte, dass sie ebenfalls nach Norden wollte. Dies war äußerst seltsam, weil er sich nicht vorstellen konnte, warum sie das Taxi erst nach Georgetown hineinfahren ließ, wenn sie doch eigentlich Washington verlassen wollte.
Er trat jetzt das Gaspedal durch, um nicht den Anschluss zu verlieren, und bog ebenfalls auf die Rampe ein. Direkt vor ihm sah er, wie sich der Wäschereilieferwagen an die Seite von Melanies Taxi setzte, als wollte er es auf dieser engen, einspurigen, steil nach unten führenden Rampe überholen.
»Idiot«, schimpfte Jack, als er dieses Manöver aus etwa siebzig Meter Entfernung beobachtete.
In diesem Moment öffnete sich die Seitentür des Vans. Dies war solch ein eigentümlicher Anblick, dass Ryan zuerst gar nicht begriff, was da gerade passierte. Auf irgendwelche Gefahren war er erst recht nicht gefasst.
Bis er den Lauf einer Maschinenpistole aus dem dunklen Innern des Lieferwagens auftauchen sah.
Vor seinen Augen feuerte die MP eine lange Automatiksalve ab, Flammen und Rauch schlugen aus ihrer Mündung heraus, und das Seitenfenster des Taxis explodierte in einer wahren Wolke von Glasstaub.
Jack schrie in seinem BMW laut auf, als Melanies Taxi hart zur Seite driftete, von der Rampe abkam und dann den Abhang hinunterrollte, um schließlich unten zwischen Rampe und Parkway auf dem Dach zu landen.
Der Wäschereilieferwagen hatte jetzt weiter unten auf der Rampe angehalten, und zwei bewaffnete Männer sprangen heraus.
Jack hatte zwar seine Glock 23 dabei, aber er war viel zu weit hinter ihnen, um sich ihnen noch erfolgreich entgegenstellen zu können. Stattdessen handelte er ab jetzt rein instinktiv. Er gab Gas und fuhr mit seinem BMW 335i mit möglichst hoher Geschwindigkeit nach links über die Rampe hinaus. Der Wagen flog ein Stück durch die Luft, kam auf der mit Gras bewachsenen Böschung auf und rutschte und rumpelte den Abhang hinunter bis zu dem auf dem Dach liegenden Taxi.
Unterwegs wurde Jacks Airbag ausgelöst und schlug ihm ins Gesicht. Seine Arme bewegten sich in alle Richtungen, als der BMW kurz aufschlug und wieder ein Stück in die Luft geschleudert wurde. Er knickte einen Baum ab, kippte zur Seite und schlitterte dann durch Gras und Schlamm zum Fuß des Abhangs hinunter, wo er ruckartig zum Stehen kam. Die Windschutzscheibe war zwar ziemlich zersplittert, trotzdem konnte Ryan erkennen, dass die beiden Bewaffneten sich inzwischen dem Taxi bis auf fünfzehn Meter genähert hatten.
Jack war leicht benommen, und seine Sicht wurde durch den Staub und die zersplitterte Windschutzscheibe behindert. Die beiden Männer schauten jetzt direkt zu ihm hinüber. Offensichtlich betrachteten sie den BMW jedoch nicht als Bedrohung. Sie nahmen anscheinend an, dass ein Fahrer durch die Ereignisse direkt vor ihm dermaßen erschrocken war, dass er sein Lenkrad verrissen hatte und von der Rampe abgekommen war.
Jack Ryan versuchte, wieder einen einigermaßen klaren Kopf zu bekommen. Die Killer wandten ihre Aufmerksamkeit jetzt dem Taxiwrack zu. Sie knieten sich mit schussbereiten Maschinenpistolen hin, um in das auf dem Dach liegende Fahrzeug hineinzuschauen.
In diesem Augenblick zog Jack seine Glock, legte mit unsicheren Händen an und schoss durch die zerschmetterte Windschutzscheibe.
Immer und immer wieder feuerte er auf die beiden Männer vor ihm. Einer stürzte ins Gras. Seine Waffe rutschte ihm aus seinen verkrampften Händen.
Der andere Mann schoss zurück. Die Windschutzscheibe direkt rechts von Ryan wurde von einer ganzen Salve getroffen und löste sich jetzt endgültig in kleine Glassplitter auf, die Jack direkt ins Gesicht flogen und es zerschnitten. Seine eigenen ausgeworfenen Patronenhülsen flogen durch sein Auto und versengten ihm Gesicht und Arme, wenn sie auf dem Weg zum Rücksitz oder zum Bodenbrett wie Querschläger von ihm abprallten.
Ryan schoss insgesamt dreizehn Kugeln auf die beiden Angreifer ab. Als sein Verschluss offen blieb, zog er ein Ersatzmagazin aus seinem Hosenbund und rammte es in den Griff seiner Pistole. Als er erneut schießen wollte, sah er, wie der überlebende Angreifer zum Lieferwagen zurückhumpelte und dabei zweimal zu Boden fiel. Offensichtlich war er verwundet.
Kurz darauf preschte der Van mit kreischenden Reifen mitten in den Hochgeschwindigkeitsverkehr des Rock Creek Parkway hinein. Er streifte einen Geländewagen, der
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