Gefahrenzone (German Edition)
das weiß ich eben nicht, Melanie!«
»Also, ich weiß nicht, wer du bist! Was ist vorhin dort eigentlich passiert? Hast du tatsächlich zwei Männer getötet? Warum waren sie hinter mir her? Ich habe nur gemacht, was mir befohlen wurde.«
»Ja, von den Chinesen!«
»Nein! Vom FBI! Also zuerst hat mir Charles Alden von der CIA erzählt, dass du für einen ausländischen Geheimdienst arbeitest. Ich sollte für ihn so viel wie möglich darüber herausfinden. Aber als er dann verhaftet wurde, rief mich Lipton an, zeigte mir die gerichtliche Verfügung und stellte mich Packard vor. Ich hatte keine Wahl.«
Jack schüttelte den Kopf. Wer war Packard? Er verstand nicht, was hier vor sich ging, aber er glaubte Melanie. Er glaubte, dass sie glaubte, für das FBI zu arbeiten.
»Wer bist du?«, fragte sie noch einmal. Dieses Mal war es jedoch sanfter, weniger panisch, fast flehend. »Für wen arbeitest du, und erzähl mir nicht, dass du ein verdammter Finanzberater bist!«
Jack zuckte die Achseln. »Ich war auch nicht gerade ehrlich zu dir.«
Sie schaute ihn eine ganze Zeit im Rückspiegel an. Schließlich sagte sie: »Was du nicht sagst, Jack.«
J ack traf sich mit John Clark auf einem Parkplatz hinter einem Möbelgeschäft, das noch nicht geöffnet hatte. Melanie sagte kaum etwas. Jack hatte sie gebeten, ihm wenigstens eine kurze Zeit zu vertrauen, während er sie in Sicherheit brachte. Dann könnten sie reden.
Nach einer mehrminütigen Unterredung mit Clark außerhalb Melanies Hörweite kehrte Jack zu seinem beschädigten BMW zurück. Melanie saß immer noch auf dem Rücksitz, schaute strikt geradeaus und war offensichtlich immer noch von dem benommen, was sie gerade durchgemacht hatte.
Jack öffnete die Tür und hockte sich hin. Als sie nicht in seine Richtung schaute, sagte er: »Melanie?«
Sie drehte sich langsam zu ihm hin. Er war froh, dass sie zumindest noch ansprechbar war.
»Ja?«
»Ich möchte, dass du mir vertraust. Ich weiß, das ist im Moment etwas schwierig, aber ich bitte dich, an das zurückzudenken, was in unserer Beziehung passiert ist. Ich behaupte ja nicht, dass ich dich nie belogen habe, aber ich schwöre, dass ich niemals etwas getan habe, was dir hätte schaden können. Du glaubst mir doch, oder?«
»Ja.«
»Ich bitte dich, mit John Clark mitzugehen. Er bringt dich jetzt auf seine Farm in Maryland. Es ist nur für einen Tag. Ich muss wissen, dass du in Sicherheit bist, irgendwo, wo diese Typen nicht an dich herankommen.«
»Und du?«
»Ich muss kurz verreisen.«
»Verreisen? Du machst Witze.«
Er zuckte zusammen. Er wusste genau, wie das wirkte. »Das ist sehr wichtig. Ich erkläre dir alles, wenn ich zurück bin. Ich bin höchstens ein paar Tage weg. Dann kannst du selbst entscheiden, ob du immer noch an mich glaubst, und ich werde mir anhören, was du mir zu sagen hast. Etwa über diesen Lipton, von dem du glaubst, dass er beim FBI ...«
»Darren Lipton ist beim FBI, Jack.«
»Wie auch immer. Wir werden darüber reden. Im Moment sollten wir uns einfach nur vertrauen. Bitte gehe mit John mit, er wird gut auf dich aufpassen.«
»Ich muss mit Mary Pat reden.«
»John und Mary waren schon Freunde, da warst du noch nicht geboren. Im Augenblick sollten wir erst einmal abtauchen und Mary Pat außen vor lassen.«
»Aber ...«
»Vertrau mir, Melanie. Nur für ein paar Tage.«
Sie schien nicht sehr glücklich darüber zu sein, aber dann nickte sie.
Clark fuhr mit Melanie im BMW davon. Er kannte einen See, in den er ihn versenken konnte. Er hatte Sandy bereits informiert, sie beide dort abzuholen.
Jack kletterte in Johns Geländewagen und fuhr zum Baltimore-Washington-Flughafen, um dort in die Gulfstream von Hendley Associates zu steigen, die ihn nach Hongkong bringen würde.
64
D om, Sam und Ding trafen um genau sieben Uhr morgens ihren Aufpasser in der Hotellobby zu einer »kulturellen Exkursion«, wie es das staatliche Pressebüro nannte. Der Aufpasser stellte sich als George vor. Er war ein jovialer Mann und, wie alle drei Amerikaner wussten, ein gut ausgebildeter Informant des chinesischen Geheimdiensts. George würde diese »Journalisten« auf ihrem Tagesausflug begleiten.
Ihr Ziel war der Mutianyu-Abschnitt der Großen Mauer, der etwa siebzig Kilometer nordöstlich von Peking lag. Auf dem Weg zur überdachten Hotelauffahrt, wo ihr Van auf sie wartete, erklärte ihnen ihr Aufpasser in stockendem Englisch, dass es eine gute Entscheidung gewesen sei, diesen Abschnitt der
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